Kein Zuschuss für Erstausstattung und Softshell-Jacken

Neuperlach · Bezirksausschuss prüft genau

Fröhlich grüßen die ersten Montessori-Kinder vom Balkon ihres neu gestalteten Kinderhauses, rechts Leiterin Gabi Stephan.	Foto: aha

Fröhlich grüßen die ersten Montessori-Kinder vom Balkon ihres neu gestalteten Kinderhauses, rechts Leiterin Gabi Stephan. Foto: aha

Neuperlach · Trotz emotionaler, engagierter Diskussion gibt der Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach (BA) kein Geld: Der Förderverein Montessori 21 hat für die Erstausstattung einer neuen integrativen Kindergartengruppe in der Hechtseestraße 46 bis zu 12.000 Euro erbeten und der Eis- und Rollsportclub München e.V. (ESC) will sich beim Kauf von 69 Softshell-Jacken mit 6.565 Euro unterstützen lassen.

Über den Montessori-Antrag hatten schon die Fraktionen beraten. Auch hatte ihn Gabi Stephan vom Förderverein bei der Sitzung des Unterausschusses (UA) Soziales erläutert: Das Montessori-Kinderhaus mit einer integrativen Kleinkindgruppe ( aktuell ein Integrationskind) und einer integrativen Kindergartengruppe (aktuell vier Integrationskinder) hat am 1. September seinen Betrieb aufgenommen. »Die Stadt fördert die Einrichtung unserer Kleinkindgruppe sowie die Umbaumaßnahmen des Kinderhauses mit 72 Prozent. Leider gibt es keine Zuschüsse für die Einrichtung und die Materialien der integrativen Kindergartengruppe«, so Stephan. Hier fehlen trotz großen Eigeneinsatzes 12.000 Euro. Man sei für jeden kleinen Beitrag zur Erstausstattung dankbar, betonte Stephan.

Für den BA steht es jedoch außer Frage, dass er keine Zuschüsse für Ersteinrichtung von Kindertagesstätten übernimmt. »Die BA-Budgetregeln sagen ein klares »Nein«, weil der Aufwandsträger das zahlen muss«, sagte Guido Bucholtz (Bündnis 90/Die Grünen). Man dürfe keinen Präzedenzfall schaffen, der BA solle nur die Montessori-spezifischen Sachen bezuschussen. So sah das auch die CSU-Fraktion, die entsprechend 1.691 Euro als Zuschussobergrenze ausgerechnet hatte. Günther Dichtl (SPD) berichtete, seine Fraktion habe den Antrag »sehr konträr« diskutiert. Er selbst warnte: »Wir öffnen Tor und Tür für Erstausstattungs-Förderungs-Anträge, wenn wir jetzt etwas geben. Jeder andere Verein hat damit das Recht, bei Gründung einen Zuschuss zu beanspruchen«. Seine Parteikollegin Astrid Schweizer, zugleich Kinderbeauftragte im BA, betonte: »Wir würden einen integrativen Kindergarten unterstützen. Davon gibt es nicht viele!«. Auch Bezirksrätin Hiltrud Broschei (SPD) sah es sozial und schlug vor, die integrative Kindergartengruppe mit 2.000 Euro zu fördern. Schließlich stimmte der BA einstimmig gegen die 12.000 Euro, und mehrheitlich gegen die vorgeschlagenen 2.000 Euro und auch 1.691 Euro Zuschuss. Jetzt soll das fehlende Geld nach Aussage von Stephan durch weitere Spenden hereinkommen, insbesondere durch die Baustein-Aktion, die Stephan bei einem anderen Projekt bereits sehr erfolgreich anwandte: Ein Baustein für den Umbau des »montessori 21 – miteinander wachsen« Hauses kostet 1.000 Euro. Im neu errichteten Treppenhaus werden die Namen der Baustein-Spender auf farbigen Baustein-Kacheln verewigt – es gibt viel Platz dafür!    Ebenfalls kritisch sah der BA den Antrag des ESC. Die Notwendigkeit von 69 Softshell-Jacken für Trainer, Betreuer und Helfer für 8.765 Euro leuchtete ihm nicht ein. Auch stieß ihm auf, dass der Verein auch in anderen Stadtteilen trainiere und die Jacken dort nutze. Die Trainer und Riegenführer könne man auch durch Leibchen oder Kappen kenntlich machen, das mache der FC Bayern auch. Ingeborg Kienast, die Vereinsvorsitzende, erklärte dazu am Telefon, die Riegenführerinnen seien junge, hübsche Mädels, die nie solche Leibchen überstreifen würden. Das passe nicht zum Eiskunstlauf und sie habe bereits 50 Prozent Rabatt rausgeholt bei den Jacken sehr hoher Qualität. Aber mehr als 2.200 Euro hätte der ESC nicht dafür. Während die SPD-Fraktion argumentierte, eine solche Finanzierung sei nicht Sache des BA, würden Bündnis 90/Die Grünen und die CSU gerne den Verein unterstützen, aber nicht in dieser Form.

Wolfgang Thalmeir (CSU) schlug eine Teilfinanzierung von 15 Jacken vor (entspricht 1.900 Euro). Der BA lehnte jedoch diese Teilfinanzierung ebenso ab wie den Gesamtzuschuss von 6.565 Euro. Jetzt müssen die Übungsleiter und Riegenführer die Jacken über Jahre abstottern, die ganz jungen erhalten sie gegen Kaution. Angela Boschert

Artikel vom 30.09.2011
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