Albrecht Ackerland zum Münchner SamstagsBlatt

München - Albrecht Ackerland über Ude

München - Herrgott hilf, das kann doch wohl nicht wahr sein. Jetzt fällt unserem geliebten Christian also nichts Besseres ein, als in den Landtagswahlkampf zu ziehen. Ministerpräsident will er werden. Ja sag einmal, wie lange sollen denn seine Katzerln im griechischen Ferienhaus noch so einsam vor sich hin darben?

Oder traut er sich nicht mehr ins Land? Mit Schulden kennt er sich ja eher wenig aus. Ude heißt ja Ude und nicht Wowereit.

Was hab ich mich gefreut, dass bald der Heppi von den Grünen endlich das Ruder übernimmt in unserer schönen Bierstadt, und endlich eine Ruhe ist mit diesen quälenden Reden, bei denen je-de Sil-be gleich betont wird, so, dass einem die Ohrwascheln zucken vom Zuhören. Es wäre zu schön geworden, endlich einmal das Nuscheln vom Heppi genießen dürfen, wenn er endlich Oberbürgermeister ist, aber es heißt ja, er will-darf-soll nicht. Im Land haben wir den Seehofer der keinem wehtut, außer in der Seele, wenn man in ihn verliebt ist, was für sich schon eine Kunst ist, also das Verliebtsein. Der Seehofer hat das große Glück, dass er mit seinem Volk eins ist: Es nimmt ihn keiner ernst. Er selbst auch nicht. Da käme freilich ein Ude gerade recht, ein Mann der mit einem Schlag die Sozis aus dem Torf zieht, und sich hinstellt mit einer Meinung, die wenigstens nach einer klingt. Genug betont ist ja, was er sagt, wenn er was sagt. Und das tut er oft. Und was er sagt, hat auf seine Art sogar noch Inhalt und für manchen Geschmack gar Witz.

Es ist lange her, dass wir in Bayern Ministerpräsidenten hatten, die es würdig waren, parodiert zu werden. Eigentlich hatten wir nur einen. Dessen Zögling schaffte es über die Jahre selbst wie seine eigene Parodie zu wirken. Eine Kunstform, die Ude lange davor erfunden hatte. Jetzt wäre es an der Zeit, dass er zu den Sternen greift, und sein Selbstverständnis als Kabarettist wirklich lebt. Und Straußens Rolle einnimmt – dabei aber uns Bayern das Rebellische wiedergibt. Dann verzeih ich ihm das auch mit den Katzerln auf Kreta.

Artikel vom 23.09.2011
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