Hockeysportler im Winter über den gesamten Münchner Norden verstreut

Lerchenau · Warten auf die neue Halle

Klaus Sender (rechts), Vizepräsident des Bayerischen Hockeyverbandes, und Peter Schneid, Hockey-Abteilungsleiter beim MSC, nahmen die marode Halle in Augenschein, die der Verein aus Sicherheitsgründen sperren musste. 	Foto: ws

Klaus Sender (rechts), Vizepräsident des Bayerischen Hockeyverbandes, und Peter Schneid, Hockey-Abteilungsleiter beim MSC, nahmen die marode Halle in Augenschein, die der Verein aus Sicherheitsgründen sperren musste. Foto: ws

Lerchenau · Voller Elan und Optimismus sind die erste Damen- und die erste Herrenmannschaft des Münchner Sportclubs (MSC) in der Eberwurzstraße in der Lerchenau in die neue Bundesligasaison gestartet. Schon gab es die ersten Siege:

Kein Wunder, verfügen beide Teams wieder über erfahrene und erfolgreiche Hockeysportler. So spielen in der ersten Damenmannschaft allein sechs Nationalspielerinnen und in der ersten Herrenmannschaft zwei Nationalspieler (U 21). Doch in den Jubel über den guten Start fällt ein dicker Wermutstropfen: Schon seit dem Frühjahr 2006 ist die Hockeyhalle aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zum Trainieren und für Punktspiele müssen die 32 Kinder- und Jugendmannschaften sowie die sechs Erwachsenenteams jeden Winter auf andere Hallen, verstreut über den gesamten Münchner Norden, ausweichen.

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Nach dem tragischen Unglück in Bad Reichenhall, als am 2. Januar 2006 die Eislaufhalle unter der Schneelast einstürzte und 15 Menschen in den Tod riss, hatte der Münchner Sportclub seine Hockeyhalle von einem Statiker begutachten lassen und sie dann aus Sicherheitsgründen sperren müssen. »Das Dach ist total kaputt und marode, ebenso die Heizung. Da ist es besser, manreißt die alte Halle ab und baut eine neue«, berichtete Klaus Sender, Vize-Präsident des Bayerischen Hockeyverbandes, am vergangenen Donnerstag an Ort und Stelle. Seit zwei Jahren kämpft er mit Peter Schneid, Hockey-Abteilungsleiter beim Münchner Sportclub, für das Bauvorhaben.

Projektleiter Sender musste in der vergangenen Woche einen herben Rückschlag einstecken: Die Stadt setzte das Projekt, für das eigentlich am Mittwoch, 21. September, im Stadtrat ein wichtiger Einzelbeschluss hätte erfolgen sollen, von der Tagesordnung ab. Man lasse nun vom Baureferat die Kosten ermitteln, denn die Landeshauptstadt München habe sich mittlerweile entschieden, das Hockeyzentrum selbst zu bauen. So begründete Sportamtschef Rudolf Behacker auf Nachfrage das Absetzen der Beschlussvorlage. Das Papier werde den Stadträten wieder vorgelegt, sobald diese Kostenschätzung vorliege. Behacker betonte aber gleichzeitig, dass die Stadt generell an dem Vorhaben festhalte. So solle am 12. Oktober im Stadtrat der Grundsatzbeschluss für das Projekt erfolgen. Trotzdem rechnet der Leiter des städtischen Sportamtes damit, dass es insgesamt wohl eine Verzögerung um ein Jahr geben dürfte. Wenn bei der Finanzierung und Planung alles glatt laufe (die Stadt hofft auch auf Zuschüsse vom Freistaat und vom Bund), könne der Baubeginn 2013 erfolgen, prognostizierte Behacker. Die Fertigstellung der neuen Hockeyhalle sei ein Jahr später, also 2014, geplant.

Die Stadt möchte auf dem Gelände des Münchner Sportclubs ein ehrgeiziges Vorhaben verwirklichen. Sie will an der Eberwurzstraße ein »Hockey-Leistungszentrum mit Wintertrainingsstätte (Halle) und neuem Kunstrasenplatz« errichten. Alle Münchner Hockeyvereine sollen mit ihren Mitgliedern die geplante Sportstätte einmal nutzen können. Projektleiter Klaus Sender rechnet mit Kosten von fünf Millionen Euro für das Bauvorhaben.

Das Grundstück gehört der Stadt, es ist an den Münchner Sportclub (MSC) in Erbbaurecht verpachtet. Bei dem Verein gibt man sich optimistisch und hofft, dass die neue Hockeyhalle im Jahr 2013 fertig gestellt und eröffnet werden könnte, so Hockey-Abteilungsleiter Schneid. Projektleiter Sender mag hingegen keinen konkreten Realisierungszeitpunkt nennen, stellte aber eines klar: Das Vorhaben müsse »so schnell wie möglich« realisiert werden. »Das ist ein sehr, sehr positives Projekt«, resümierte Schneid als Vertreter des Münchner Sportclubs. Hockey sei nach wie vor im Aufwind und der Verein verzeichne steigende Mitgliederzahlen. Der Verein hat derzeit rund 900 Mitglieder, etwa die Hälfte spielt Hockey. Seit dem Jahr 2009 ist die Anlage in der Eberwurzstraße im Übrigen für Hockey Bundesstützpunkt Nachwuchs.

Der Münchner Sportclub e. V., gegründet 1896, ist einer der ältesten und traditionsreichsten Hockey- und Tennisvereine in Deutschland. Der MSC kümmert sich intensiv um seinen Hockey-Nachwuchs. Mehr als 220 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 17 Jahren trainieren auf dem Sportgelände in der Lerchenau, an den Wochenenden stehen Punktspiele in ganz Bayern und in ganz Deutschland an. Die erste Damen-Mannschaft spielt in der ersten Bundesliga, die erste Herren-Mannschaft in der 2. Bundesliga-Süd. Der MSC hat in den vergangenen Jahren im Hockeysport Weltmeister und Olympiasieger hervorgebracht. Wer Rebecca Landshut und Stephanie Frenz (amtierende Weltmeisterinnen im Hallenhockey), Nina Hasselmann (deutsche Hockeyspielerin des Jahres 2010) und all die anderen Hockeytalente einmal voll in Aktion erleben will, hat dazu bei den Heimspielen der ersten Damen-Mannschaft am Wochenende, 8. Oktober (um 17 Uhr gegen den TSV Mannheim) und am 9. Oktober (um 13 Uhr gegen den Mannheimer HC) Gelegenheit. Die erste Herren-Mannschaft hat an diesem Wochenende ebenfalls ein Heimspiel: am 8. Oktober um 15 Uhr gegen die Stuttgarter Kickers. ws

Artikel vom 20.09.2011
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