Mittagsbetreuung jetzt im Kirchseeoner Sitzungssaal

Kirchseeon · Kinder im Ratszimmer

Bürgermeister Udo Ockel (r.) und seine Stellvertreterin Maria Wollny schauen, ob sich die Kinder im Sitzungssaal wohl fühlen. 	Foto: Rainer Schott

Bürgermeister Udo Ockel (r.) und seine Stellvertreterin Maria Wollny schauen, ob sich die Kinder im Sitzungssaal wohl fühlen. Foto: Rainer Schott

Kirchseeon · Weil die Plätze für die nachmittägliche Betreuung von Grundschulkindern in Kirchseeon knapp wurden, hat sich die Gemeinde für eine außergewöhnliche Lösung entschieden: Der Sitzungssaal im Rathaus, in dem die Gemeinderäte tagen, wurde kurzerhand zur Mittagsbetreuung umfunktioniert.

Statt an den gediegenen Holztischen, die entsorgt wurden, sitzen die Räte künftig an weißen Klapptischen, und da die Kinder angehalten wurden, ihren Raum schön zu gestalten, werden die Holzvertäfelung sicher bald bunte Kinderbilder zieren. „Mei, dann sind wir halt umgeben von Gebasteltem und ob wir an Holztischen oder weißen Klapptischen sitzen ist auch egal. Wir sind ja nicht anspruchsvoll“, erklärt Bürgermeister Udo Ockel lächelnd.

In Kirchseeon gibt es zwei Horte sowie im Schulhaus zwei Mittagsbetreuungen. Im Schulhaus Eglharting sind drei Mittagsbetreuungen sowie ein Hort untergebracht. Trotzdem reichte dies nicht aus. „Wir hatten zwei Möglichkeiten: Den Kindern ohne Betreuung zu sagen ‚Tut uns leid, kein Platz mehr‘, oder eine Lösung zu finden“, so Ockel. Die Seniorenstube im zweiten Stock des Rathauses wäre eine Option gewesen, aber hier wäre der Aufwand für die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen zu hoch gewesen. Die beiden Häuser an der Münchner Straße 24 und 26, die die Gemeinde gekauft hat, um auf dem Grundstück einen neuen Kindergarten zu errichten, sind zu marode. Also kam die Gemeinde auf die Idee, eine weitere Mittagsbetreuung im Sitzungssaal einzurichten, der ohnehin nur zwei Mal im Monat abends für die Gemeinderatssitzungen genutzt wird. Rund 40.000 Euro kostete die Gemeinde der zweite, vorgeschriebene Fluchtweg inklusive Gutachter. „Es gibt zwar einen zweiten Ausgang aus dem Raum übers Fenster auf die Terrasse, aber das ist für Kinder unzulässig. Jetzt haben wir ein Fenster durch eine Tür ersetzt, die auf das Parkdeck führt“, so Ockel.

Räte bekommen neues Mobiliar

Hinzu kommen Folgekosten in zwei bis drei Jahren, wenn die Mittagsbetreuung in die geplante Schulhauserweiterung umziehen kann und der Sitzungssaal neu eingerichtet werden muss. „Aber die alten Möbel hatten wir seit dem Bau des Rathauses in den 70er-Jahren, da können wir uns ruhig mal neue leisten“, sagt der Gemeindechef. Träger der Mittagsbetreuung im Rathaus ist die Nachbarschaftshilfe Kirchseeon unter dem Vorsitz der Zweiten Bürgermeisterin Maria Wollny. Von 11 bis 14 Uhr werden hier 25 Kinder von zwei bis drei Erziehern betreut, je nach Andrang. Außerdem kümmert sich eine Küchenhilfe um die Verköstigung. Das warme Mittagessen, das die Kinder im zweiten Stock in der Seniorenstube einnehmen, kommt aus der Küche des AWO Seniorenzentrums in Kirchseeon. Ansonsten sieht es bei der Kinderbetreuung in Kirchseeon gut aus. Nach Aussagen von Jugendpfleger Rainer Schott konnten alle Kindergartenkinder ab drei Jahren untergebracht werden, „allerdings nicht immer in der gewünschten Einrichtung“, sagt Schott.

Einige aus Kirchseeon hätten in Einrichtungen in Eglharting einquartiert werden müssen, was für die Mütter bedeute, dass sie fahren müssen. Wegen des hohen Bedarfs in den Neubaugebieten hat die Gemeinde jetzt eine hochwertige, wärmegedämmte Containeranlage gekauft, die derzeit noch in Schäftlarn in Betrieb ist. Sie wird voraussichtlich im November abgebaut und an der Münchner Straße 24 und 26 in Kirchseeon aufgebaut und bietet Platz für ein bis zwei Kindergartengruppen. Die dortigen Häuser werden abgerissen.

Johanniter eventuell neue Träger

„Die Johanniter haben Interesse signalisiert, die Trägerschaft zu übernehmen, aber der Gemeinderat hat bisher noch nicht darüber entschieden“, so Schott. „Das größte Problem wird sein, Erzieher zu finden“, sagt Bürgermeister Ockel. Läuft alles gut, könnte der Kindergarten Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen. Auch im Bereich Krippen sei die Gemeinde gut positioniert. 75 Plätze gebe es, die belegt seien, nur zehn Kinder stünden noch auf der Warteliste. Von Sybille Föll

Artikel vom 15.09.2011
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