Wie sieht es mit Kinderbetreuung im Landkreis aus?

Vaterstetten · Krippe und Hort: wenig Platz

In vielen Gemeinden stehen Eltern noch Schlange für einen Krippenplatz. 	Foto: Sybille Föll

In vielen Gemeinden stehen Eltern noch Schlange für einen Krippenplatz. Foto: Sybille Föll

Vaterstetten · Im Landkreis Ebersberg ist die Versorgung in Sachen Kindergartenplätzen gut. Bei Krippen- und Hortplätzen ist der Bedarf in den meisten Gemeinden allerdings noch höher als das Angebot.

In Grafing konnten nach Aussage von Maximiliane Dierauff, zuständige Sachgebietsleiterin, alle Kinder, die einen Kindergartenplatz benötigten, untergebracht werden. „Aber es war knapp, weil wir viele Neuzuzüge in der Gemeinde hatten.“ 455 Kindergartenplätze stehen in Grafing zur Verfügung. Wobei die Zahl laut Dierauff nicht so genau festgelegt werden kann, weil sich die Verfügbarkeit von Plätzen in Kinderhäusern, die altersübergreifend arbeiten, verschieben könne.

Sieben Gruppen ab Oktober

Der Bedarf an Krippenplätzen kann ebenfalls gedeckt werden: Ab Oktober stehen in der Gemeinde sieben Gruppen zur Verfügung. „Wir haben massiv aufgestockt, zum einen, um dem Rechtsanspruch ab 2013 gerecht zu werden, zum anderen, weil 2010 ein extrem starker Geburtenjahrgang war – es gab 40 Prozent mehr Kinder als im Vorjahr.“ So wurde das Kinderhaus Sankt Elisabeth an der Elisabethstraße neu gebaut und ein zusätzlicher Container dort aufgestellt mit Platz für drei neue Krippengruppen. Bei der Hortversorgung für Grundschulkinder ist es ebenfalls knapp: „Wir haben eine Handvoll Kinder, die eventuell noch einen Platz brauchen, ansonsten sind 80 Kinder im Kinderhort an der Wasserburger Straße, Alte Villa, untergebracht, und 140 in der Mittagsbetreuung. Die Hauptschule läuft ohnehin im dritten Jahr als Ganztagsschule“, erklärt Dierauff. Auch in Zorneding konnten alle Kinder untergebracht werden. „Nach den Rückmeldungen der Kindergärten ist der Bedarf gedeckt, nur zwei Hortplätze haben noch gefehlt, die wurden aber spontan im AWO-Hort an der Lärchenstraße noch eingerichtet“, sagt Bürgermeister Piet Mayr.

In den drei Kindergärten Sankt Martin, Pfarrer Paul und Sankt Georg stehen insgesamt 200 Kindergartenplätze zur Verfügung, im Kinderhaus Zorneding an der Lärchenstraße 75 Kindergarten- und 24 Krippenplätze sowie 60 Hortplätze. Im nächsten Jahr wird sich die Lage weiter entspannen, denn mit der Fertigstellung der Kindertagesstätte an der Parkstraße wird es hier für 124 Kinder in Kindergarten, Krippe und Hort Plätze geben, wobei die wegfallenden 50 KiGa-Plätze aus Sankt Georg mit eingerechnet sind.

Vaterstetten, mit über 22.000 Einwohnern die größte Gemeinde im Landkreis Ebersberg, machen die starke Fluktuation und die Zuzüge in den neuen Wohngebieten zu schaffen, durch die der Bedarf an Betreuungsplätzen nur schwer kalkulierbar ist. Allen Kindern, die bis einschließlich November 2011 drei Jahre alt werden, konnte ein Kindergartenplatz für das Jahr 2011/12 angeboten werden, allerdings nicht immer in der Wunscheinrichtung. „Jüngere Kinder müssen meistens bis nächstes Jahr warten“, sagt Pressesprecherin Sylvia Schuster.

40 Plätze auffangen

Für das übernächste Betreuungsjahr steht die Gemeinde vor der Herausforderung, 40 wegfallende Kindergartenplätze aufzufangen, denn die Genehmigung für die Zusatzgruppe mit 15 Kindern im AWO Haus für Kinder, die seit 2010 besteht, wird voraussichtlich nicht vom Landratsamt Ebersberg verlängert. Auch die eine verbleibende Kindergartengruppe des Kinderlands Poing wird zum Herbst 2012 aufgelöst. Um dem rechtlichen Anspruch auf Betreuungsplätze für Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr gerecht zu werden und um den Verlust ausgleichen zu können, strebt die Verwaltung an, einen Ausgleich zu schaffen oder die Kapazitäten zu erweitern, so Schuster.

Im Krippenbereich ist die Zahl der Plätze von zwölf im Jahr 2006 auf heute 155 gewachsen. Dennoch konnten 2011/2012 von insgesamt 204 Anmeldungen nur zirka 100 Kinder einen Krippenplatz erhalten. Der tatsächliche Bedarf liegt derzeit bei zirka 250 Plätzen. Das entspricht einer Bedarfsdeckung (nicht gleich Versorgungsgrad) von zirka 62 Prozent. Erst zum Kindergartenjahr 2013/2014, wenn das neue Krippenhaus mit weiteren 60 Plätzen in Betrieb genommen wird, kann die Gemeinde bei gleichbleibender Nachfrage von einer Bedarfsdeckung von zirka 85 Prozent ausgehen. Mit einem erweiterten Angebot steige auch die Nachfrage nach dieser Betreuungsform, sagt Vaterstettens Rathauschef Robert Niedergesäß. „Dieser erhöhte Bedarf setzt sich dann zeitverzögert bei Mittags- und Hortplätzen fort.“

Im Hortbereich hat sich im Vergleich zum Jahr 2010 die Nachfrage nahezu verdoppelt. Obwohl im kommenden Schuljahr 267 Plätze zur Verfügung stehen (200 Plätze waren es im Jahr 2009), konnten von 130 Neuanmeldungen lediglich etwa 80 Kinder einen Platz bekommen. „Der Gemeinderat hat auf Vorschlag der Verwaltung nun kurzfristig noch eine zusätzliche Hortgruppe an der Wendelsteinschule eingerichtet. Durch die Einführung der Ganztagsklasse an der Grundschule Gluckstraße wird sich die angespannte Situation im Hortbereich weiterhin entzerren“, erklärt Schuster. Sybille Föll

Artikel vom 15.09.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...