Kreisbäuerin Johanna Heigl wollte von klein auf Bäuerin werden

Harthausen · In die Wiege gelegt

Die Harthauserin Johanna Heigl ist mit Leib und Seele stellvertretende Kreisbäuerin der Gemeinde Grasbrunn.	Foto: ka

Die Harthauserin Johanna Heigl ist mit Leib und Seele stellvertretende Kreisbäuerin der Gemeinde Grasbrunn. Foto: ka

Harthausen · »Wir können mit Stolz auf das schauen, was wir machen und müssen uns in keiner Weise verstecken«, sagt Johanna Heigl. Die stellvertretende Kreisbäuerin verkörpert die Landwirtschaft von heute so glaubwürdig wie charmant. Sie ist modern und bodenständig zugleich.

Und aufgeräumt in mehrfacher Hinsicht. Der blitzblanke Bauernhof am Rande Harthausens trägt die Handschrift der Fachfrau. Die gelernte Meisterin der Hauswirtschaft hat aber Ordnung nicht nur in der schönen bayerischen Stube, sondern auch im Kopf. Gescheit und klar bringt die 47-Jährige die Dinge auf den Punkt. Das hat sie wie wohl so manches andere auch von der 2009 im Alter von 71 Jahren verstorbenen Mama Franziska Stürzer. Sie war im Gemeinderat Höhenkirchen-Siegertsbrunn eine von den Stillen, deren seltene Wortbeiträge dafür umso mehr Tiefgang hatten. 25 Jahre war ihre Mutter Kreisbäuerin, zehn Jahre ist Johanna Heigl nun auch schon die Stellvertreterin von Stürzer-Nachfolgerin Maria Knoller. »Ich habe immer gesagt, ich möchte Bäuerin werden«, erinnert sich die Tochter vom Stürzerhof in Höhenkirchen.

Dort steht traditionell auch der Maibaum. Als die damals 17-Jährige einen feschen Harthauser Burschen unter den Maibaum-Dieben sieht, weiß sie sofort, das ist der Mann fürs Leben. Glückliche Fügung, dass der Auserwählte Willi Heigl auch Landwirt ist. Heute hat das tüchtige Paar drei Söhne, der Jüngste hat die Leidenschaft für die Landwirtschaft geerbt und wird den seit einigen Jahren komplett auf Ackerbau umgestellten Hof übernehmen.

Gleichwohl kann Johanna Heigl Hühner und Fische schlachten. Die Ausbildung zur Hauswirtschafterin habe eine sehr große Bandbreite, die im Alltag in jeder Hinsicht von Nutzen sei, weiß die Vorsitzende des Prüfungsausschusses Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule. Sie freut sich, dass ihr Fachgebiet bei den jungen Frauen unvermindert auf reges Interesse stößt und sich sogar Quereinsteigerinnen nebenberuflich in Sachen Hauswirtschaft weiterbilden. Dies sind dann unter anderem auch solche, die einen Landwirt heiraten wollen. Deren Zahl bleibt im Landkreis München erfreulicherweise recht stabil. Gab es 2002 noch 560 Betriebe, so hat sich diese Zahl mit 527 im letzten Jahr nicht allzu drastisch gesenkt. Den Menschen – wieder – ins Bewusstsein zu rücken, dass die Wälder und Felder kein einziger großer Freizeitpark seien, sondern sie nähren, ist eine der großen Aufgaben von Johanna Heigl. Sie tut dies gerne und aus voller Überzeugung. »Wir sind ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Verbraucher«, sagt sie über die Arbeit der Kreisbäuerinnen im Bayerischen Bauernverband.

Die Harthauserin mag es, im »direkten Dialog« mit den Menschen zu sein, »Vorurteile auszuräumen.« Und wenn es die von der »Lila Kuh« sind. Kindern gesunde Ernährung in Theorie und Praxis beizubringen, Landwirtschaft greifbar zu machen, ist Heigl ein großes Anliegen und bereitet ihr viel Freude. In Kindergärten und Schulen zeigt sie, »dass man aus wenig viel machen kann.« Und wenn ihr dann am nächsten Tag ein Kind erzählt, dass ihm die Mutter am Abend zuvor ein Spiegel-Ei gemacht habe, dann freut sich die Kreisbäuerin. Bei aller Liebe zur Berufung: »Die Familie und der Betrieb stehen an erster Stelle«, betont Johanna Heigl. Man müsse auch mal nein sagen können, findet sie – und folgt ihrer Mutter daher auch nicht in die kommunalpolitischen Fuß-stapfen. ka

Artikel vom 13.09.2011
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