Rainer Leyendecker läuft so weit ihn die Füße tragen

Holzkirchen · Keiner ist schneller

Immer an seiner Seite, Ehefrau Marlyn, die im Ziel auf ihren ultra-schnellen Mann Rainer Leyendecker aus Holzkirchen wartet.	Fotos: Privat

Immer an seiner Seite, Ehefrau Marlyn, die im Ziel auf ihren ultra-schnellen Mann Rainer Leyendecker aus Holzkirchen wartet. Fotos: Privat

Holzkirchen · Dieses Jahr ist Ultra-Läufer Rainer Leyendecker schon 3.000 Kilometer gelaufen, »es könnten aber auch durchaus noch mehr sein«, erklärt der sympathische Holzkirchner schmunzelnd.

Der 55-Jährige, der erst vor vier Jahren mit dem Laufen begann und seinen ersten Marathon in genau drei Stunden absolvierte, ist zur Zeit Deutschlands schnellster Ultra-Läufer seiner Altersklasse (M 55). Sportlich ist der studierte Geologe, der bei einem Münchner Reiseveranstalter arbeitet, der sich auf Trekkingreisen in aller Welt spezialisiert hat, schon immer gewesen. Gleich beim ersten Versuch hatte Leyendecker Blut geleckt. Während sich andere ins Ziel mühten, hatte er noch Energie übrig für mehr, viel mehr Kilometer. »Es ist vor allem eine gedankliche Blockade, die viele Läufer daran hindert mehr als die üblichen 42,195 Kilometer am Stück zu laufen«, glaubt der begeisterte Sportler, der schon seit Jahren Mitglied beim RSLC Holzkirchen ist.

Als nächstes lief der ambitionierte Hobbysportler im Allgäu einen Bergmarathon, bei dem 1350 Höhenmeter die Strecke für die Läufer erschwerten. Auch dieses Mal blieb am Ende noch genug Luft übrig, um weiterführende Ziele ins Auge zu fassen. Die ersten 100 Kilometer Berglauf absolvierte der Holzkirchner schließlich an seinem 53. Geburtstag. In den Chiemgauer Bergen lief er nicht nur 100 Kilometer sondern bewältigte auch gleichzeitig 4.400 Höhenmeter. Ein spezielles Training oder eine besondere Ausrüstung hat Leyendecker dafür nicht. »Unter der Woche sitze ich oft lange im Büro, da habe ich keine Zeit zu trainieren. Allerdings gehe ich die Strecken vorher immer gedanklich durch, informiere mich gründlich darüber. Auch das Feld meiner Mitbewerber gehört bei meinem Recherchen dazu«, erklärt er. Die Ultra-Läufergemeinschaft sei fast so etwas wie eine große Familie, man kennt und mag sich, viele Freundschaften sind dabei entstanden. »Man freut sich mit den anderen, wenn alle ins Ziel kommen. Allerdings freut man sich umso mehr, wenn sie nach einem ins Ziel kommen«, bekennt Leyendecker mit einem Lächeln.

Die Liste seiner Erfolge nach über 100 Wettbewerben ist lang, in diesem Jahr gehören dazu: dreifacher Deutscher Meister in seiner Alterskasse über 50 km am 5. März in Marburg (3:34 Std.), 24 Stunden am 23./24. Juli in Reichenbach (209,5 km) und zuletzt beim Ultracross – hier waren am 21. August beim Allgäuer Panoramalauf um Sonthofen 69 km mit 3.000 Hm zu meistern, was ihm in 9:15 Std. gelang; weiterhin 2. Gesamtplatz in Grieskirchen am 18. Juni über 12 Std. (131,6 km), 3. Platz in seiner AK beim Zermatt Bergmarathon am 9. Juli (1.950 Hm), Gesamtsieger beim Bärenfels Ultratrail am 16. Juli in der Pfalz (65 km mit 2.200 Hm) und Bayerischer Vizemeister am 13. August in Leipzig beim 100 km-Lauf (10. gesamt und AK 55 Sieger).

Ultra-Läufer könne man bis ins hohe Alter sein, es gebe auch Läufer, die die 70 bereits überschritten haben, so Leyendecker. Ihn reizt bei seinem Hobby auch das hautnahe Erlebnis der Natur, die für ihn ein wichtiger Bestandteil seiner Laufleidenschaft ist. Es gibt aber noch weitere Ultra-Rennen über die 100 km hinaus – wie 100 Meilen. So werden auch Mehrtages-Läufe quer durch Deutschland und für die, für die es immer noch nicht weit genug ist, quer durch Europa angeboten. Solche Läufe stehen aber derzeit noch nicht auf dem Plan von Rainer Leyendecker. H. Woschée

Artikel vom 06.09.2011
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