Gemeinderat diskutiert heftig über Kosten – Eröffnung am 24./25. September

Hallbergmoos · Tribüne falsch kalkuliert?

Die neue Fußballtribüne kostet Hallbergmoos Nerven und mehr Geld als geplant. Bürgermeister Stallmeister plädiert für eine vernünftige Lösung. 	Fotos: bb

Die neue Fußballtribüne kostet Hallbergmoos Nerven und mehr Geld als geplant. Bürgermeister Stallmeister plädiert für eine vernünftige Lösung. Fotos: bb

Hallbergmoos · Ein Musterbeispiel für Fehlkalkulation scheint die neue Fußballtribüne im Sportpark, der am 24./25. September offiziell eröffnet wird, zu sein. Ohne die eigentlich benötigte Dusche oder Umkleidekabinen gebaut, dafür aber dimensioniert für 600 Zuschauer, bei einem Durchschnittsbesuch bei der 1. Mannschaft von 125 Besuchern.

Der erste Entwurf wurde zwar zunächst von 700.000 Euro auf 495.000 Euro Maximalkosten »gedeckelt«. Dann stiegen während des Baus – aufgrund von wachsenden Handwerker-Rechnungen – die Kosten für Rohbau und den Bodenaustausch auf 506.000 Euro. Das sollte aber jetzt auf gar keinen Fall mehr überschritten werden. Der nächste Nachschlag folgte: die Ausschreibung für den Bereich Metallbau und Glas wurde mit rund 40.000 Euro kalkuliert, das »billigste« Angebot betrug jedoch über 56.000 Euro. Dachdecker und Spengler kosten ebenfalls 15.000 Euro mehr als geplant und auch die Freianlagen kosten 15.000 Euro mehr. »Jetzt müssen wir den Hintern zusammenkneifen und das Ding fertig machen, auch wenn diese Kostensteigerungen unerträglich sind«, meinte Klaus Gaßner (Freie Wählergruppe Einigkeit) zähneknirschend.

Die Mehrkosten noch nicht verdaut, folgt der nächste Schlag: Die Tribüne ist eigentlich fertig und wird seit ein paar Wochen benutzt. Exakt zur Wetterseite hin ließ der Architekt in der oberen Rückwand eine Lücke auf der gesamten Länge von etwa einem halben Meter. Beim Einweihungsspiel der Tribüne wurden sämtliche Besucher, die Schutz vor dem prasselnden Regen suchten, klitschnass durch diese Lücke. »So können wir das auf gar keinen Fall lassen, da müssen wir eine Lösung finden«, erkannte Bürgermeister Klaus Stallmeister. »Und wer zahlt das? Die Tribüne wird immer teurer und immer heißt es, da müssen wir jetzt durch«, feixte Dr. Marcus Mey (CSU). »Das ist für mich ein Schildbürgerstreich hoch Drei – aber wie gesagt, da müssen wir jetzt eben wieder durch«, so Josef Fischer von den Freien Wählern. »Ich kann’s ja nicht ändern, auch wenn ihr mich vierteilt und federt – aber zahlen müssen wir das eben, weil wir das im Planungsausschuss nicht gesehen und so akzeptiert haben.«

Robert Wäger (Grüne) stellte fest, er habe gar nichts dagegen, das so zu lassen, »bei den paar Spielen im Jahr und wenn’s ab und zu mal regnet, das ist doch nicht so schlimm. Aber wir haben jetzt schon eine Kostensteigerung von 20 Prozent, da muss endlich Schluss sein!« Josef Niedermair (CSU) widersprach: »Auch ich hab’ einen Zorn, die Planer und Architekten bekommen einen Haufen Geld dafür, dass so ein Projekt vernünftig gebaut wird. Doch jetzt haben wir schon eine halbe Million Euro ausgegeben, jetzt müssen wir’s auch vernünftig zu Ende bringen!«

Joachim Gaiser, Abteilungsleiter der Fußballer beim VfB, kann da nur den Kopf schütteln: »Als ich vor Monaten sagte, wir brauchen unbedingt mehr Kabinen und Duschen, die würden gut unter die Tribüne passen, da hieß es, ich solle aufhören, immer Neues zu fordern. Als ich vor vielen Wochen sagte, da oben ist eine Lücke in der Tribünen-Rückwand, genau zu Wetterseite hin, da wurde ich wieder angemeckert, das sei noch nicht fertig. Jetzt will die Gemeinde das irgendwie dicht machen mit einem Blech oder Holz – da frag’ ich mich schon, wer das plant. Wir haben im Jahr ein paar Hundert Spiele auf unserem Hauptplatz – und leider regnet es bei uns sehr oft und der Wind pfeift immer, da wäre eine dichte, geschlossene Tribüne schon sinnvoll.« bb

Artikel vom 30.08.2011
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