Installationen zum Philosophiekongress

Schwabing · Kunst vor der Haustür

Mittels »Videomapping« verwandeln Martin Mayer und Quirin Empl Wohnraum in Kunst. 	Foto: Verein

Mittels »Videomapping« verwandeln Martin Mayer und Quirin Empl Wohnraum in Kunst. Foto: Verein

Schwabing · Die KulturWerkstatt von Urbanes Wohnen e.V. beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen an der Veranstaltungsreihe des Philosophiekongresses »Philosoph/innen in der Stadt«, um dabei Philosophie, Kunst und öffentlichen Raum in einen produktiven Zusammenhang zu stellen.

Zentraler Bezugspunkt ist die »Grüne Achse Schwabing« mit der grünen urbanen Mitte des geplanten vierten Bauabschnittes des Ackermannbogens: Der grüne Stadtplatz könnte nach Auffassung des Vereins im Hinblick auf seine ästhetische Gestaltung wie deren theoretische Reflexion zu einem Modellprojekt werden, bei dem die Beteiligung der Bürger eine entscheidende Rolle spielt.

Am Dienstag, 13. September, um 20 Uhr, weist die Philosophin und Architektin Irene Breuer bei ihrem Vortrag in der Kulturpassage, Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9, mit Lichtbildern über »Raumauffassung im ästhetischen Bereich und phänomenologische Raumkonstitution« auf den Erfahrungswert eines veränderten Sehens hin. Sie geht zunächst auf den Zusammenhang von Räumlichkeit und Körperlichkeit ein, um von daher die ereignishafte Erfahrung des bebauten Raumes ins Auge zu fassen – eine Beziehung von Kunst und öffentlichem Raum, bei dem nicht mehr die Repräsentation des Umfelds, sondern die Erfahrung handelnder Personen im Blickpunkt steht. Eine Vorschau zur Projektions-Biennale »Lichtsicht«, kuratiert vom zweimaligen Documenta-Leiter Manfred Schneckenburger, stellt den Übergang zur Kunstaufführung her. Platons Höhlengleichnis über die gelenkte Wahrnehmung der Dinge mittels Projektion ihrer Schatten stellt für die Philosophie wie für die Kunst ein Ur-Phänomen dar.

Am Mittwoch, 14. September, werden Münchner Künstler ihre Werkbeispiele präsentieren oder Räume und Gebäude illuminieren. Eingeladen sind Ugo Dossi, Elisabeth Heindl, Sabine Kammerl und Sven & Jusha Mueller. Beispielsweise arbeiten die Münchner Multimediakünstler Martin Mayer und Quirin Empl nach dem Verfahren des »Videomapping«: Architektonische Raumstrukturen werden mittels Computer rekonstruiert und als Leuchtzeichnung auf die Architektur projiziert. So zeigt sich der Raum als solcher – aber verändert seine Erscheinung zugleich, indem Töne und Bewegungen der Menschen die Lichtprojektion beeinflussen.

Der Münchner Philosophiekongress vom 11. bis zum 16. September wird zum Anlass, den öffentlichen Raum nicht nur zum Gegenstand des Nachdenkens, sondern zugleich zur Bühne werden zu lassen, auf der philosophische Theorie und künstlerische Praxis in Wechselwirkung treten. Das Begleitprogramm des Kongresses bot dem Verein Urbanes Wohnen Gelegenheit, »Kunst im öffentlichen Raum« zu thematisieren.

Der gemeinnützige Verein Urbanes Wohnen wurde 1973 für besseres Wohnen in der Stadt gegründet. Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstorganisation im Wohnalltag war das Motto. »Aktion Grüne Gartenhöfe« oder »Bewohnergärten statt Abstandsgrün« waren die ersten Aktionen mit engagierten Bürgern. Kulturelle Aktivitäten gehörten von Anfang an zu den Bürgerprojekten von Urbanes Wohnen. Die in der Seidlvilla aktive »WohnWerkstatt« war gleichzeitig immer auch schon eine »KulturWerkstatt«, die kulturelle Aktivitäten der engagierten Bewohner anregte, unterstützte und lebendige Nachbarschaften initiierte.

Artikel vom 04.09.2011
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