Feldkirchens Grundschule gehört zu den Top Ten in Oberbayern

Feldkirchen · Paradiesisch lernen

Juhu, bald geht die Schule wieder an! Rektor Stephan Vogel kann den 13. September fast nicht mehr erwarten und testet schon mal den Pausenhof. 	Foto: cs

Juhu, bald geht die Schule wieder an! Rektor Stephan Vogel kann den 13. September fast nicht mehr erwarten und testet schon mal den Pausenhof. Foto: cs

Feldkirchen · Gäbe es ein Paradies für Pädagogen, Rektor Stephan Vogel wähnte sich mittendrin. »Ich bin wunschlos glücklich«, freut sich der Schulleiter der Feldkirchner Grundschule. Während seine Kollegen rundum Anfang August längst in die großen Ferien geflüchtet waren, trieb es den 56-Jährigen immer noch in den neu gebauten und aufwändig renovierten Räumen an der Richthofenstraße um.

Beinahe platzend vor Stolz wird er am ersten Tag nach den großen Ferien die 89 Feldkirchner Erstklässler willkommen heißen. Es hört sich aber auch wirklich paradiesisch an, was die Feldkirchner nach drei Jahren Bauzeit den 22 Lehrkräften und 300 Schülern bieten können: jeweils ein eigenes Zimmer für alle 13 Klassen, alle komfortable 70 Quadratmeter groß, jedes mit einem hochmodernen Whiteboard und vier Computerarbeitsplätzen samt Farblaserdrucker ausgestattet. Dazu jede Menge Fachräume: für Musik, Werken, fürs Arbeiten mit Textilien und gleich zwei Zimmer für den Religionsunterricht. Das helle Lehrerzimmer mit einer Tanzsaal-Größe von 100 Quadratmetern dürfte Kollegen an anderen Schulen den grünen Neid ins Gesicht treiben. Da konnte man es sich sogar leisten, mit Hilfe eines Raumteilers eine ruhige »Chill-Out-Ecke« für stressgeplagte Lehrer abzuzweigen. Alle Büro- und Besprechungsräume sind innen miteinander verbunden. Vogel: »Meine Türe steht für Schüler und Kollegen immer offen.«

Die Aula im neugebauten Mittelteil der Schule besitzt eine Fußbodenheizung, kuschelige Leseecken für die heutzutage übliche Arbeit in Kleingruppen und eine ausgewachsene Küche für die Bewirtungen des Elternbeirates. »Wir gehören von der Ausstattung her zu den Top Ten in Oberbayern«, meint Rektor Vogel stolz. Dazu gehört nicht nur die architektonisch ansprechende Erscheinung mit den bis zum Boden reichenden Fenstern, die viel Tageslicht herein lassen, dem fröhlichen Farbkonzept in Gelb und zwei Grüntönen, dem wohnlichen Parkettboden und den hellen Tischen und Stühlen aus Buchenholz, die sich auch von Schülern rasch umgruppieren lassen.

Schiefertafel ade – welcome Whiteboard!

Auch die technische Ausstattung ist vom Feinsten. Vor allem die Whiteboards, die herkömmliche Schultafeln ziemlich alt aussehen lassen und pro Stück an die 10.000 Euro kosten, eröffnen den Lehrern ganz neue pädagogische Möglichkeiten. Ebenso wie die PC-Stationen in jedem Klassenzimmer. »Medienerziehung steht im Lehrplan«, sagt Vogel. »Die Kinder sollen an die Technik herangeführt werden und lernen, damit zu lernen.« Auch auf diesem Gebiet seien alle Wünsche der Schule realisiert worden.

Überhaupt kann der Rektor die Zusammenarbeit mit Rathaus und Architekturbüro nur in den höchsten Tönen loben. Bürgermeister Werner van der Weck sei »von Anfang an mit im Boot« gewesen und habe die Schule an allen Planungen mit beteiligt. Das sei »von unschätzbarem Wert«. Und auch bei Marcus Vollmann vom Architekturbüro Krug und Partner habe er stets offene Türen eingerannt.

Sogar Fledermäuse und Mauersegler finden Platz

Beispielsweise bei der fröhlichen Farbgebung, der Gestaltung des Eingangsbereiches mit Findlingen als Sitzsteinen und des Pausenhofs mit einer riesengroßen Sitzschlange sowie der barrierefreien Ausstattung mit Aufzügen. Vogel: »Wir könnten jederzeit Kinder, die im Rollstuhl sitzen, aufnehmen.« In den Gebäuden an der Richthofenstraße fühlen sich nicht nur Schüler und Lehrer wohl, sondern auch Mauersegler und Fledermäuse. Für sie wurden in Zusammenarbeit mit dem Umweltberater des Landratsamtes Ganzjahresquartiere geplant. Vogel: »So etwas ist ganz selten in einer Schule.« Dem Naturschutz dient auch die Solaranlage auf dem Dach, selbstredend mit einer Erklärungstafel für die Kinder, sowie die Bepflanzung der Außenanlagen mit einheimischen Bäumen und Sträuchern gekrönt von einer riesigen Linde. Die hat die ortsansässige Gartenbaufirma gespendet. Die Müllcontainer, die früher den Hauseingang »zierten«, wurden unter die Erde verbannt.

Bei aller Freude will der Schulleiter aber nicht vergessen, dass drei schwierige Jahre Bauzeit hinter der Schulfamilie liegen. Man habe im Südflügel, der als erster instandgesetzt worden war, eng aufeinander gehockt, ohne Fach- und ausreichende Verwaltungsräume. Laute Bauarbeiten wurden zumindest weitgehend auf den Nachmittag verlegt und bei Prüfungen versuchten die Handwerker, besonders leise zu sein.

Insgesamt haben die Renovierung des Nord- und Südtraktes und der Neubau des Mittelbaus die Gemeinde knapp 6,5 Millionen Euro gekostet, davon werden 1,5 Millionen Euro vom Bund aus dem Konjunkturpaket II zurückerstattet. Klaglos habe man die Unannehmlichkeiten der Baustelle in Kauf genommen, so Vogel, »denn wir wussten alle, wir bekommen am Ende etwas besonders Schönes.« Wohl deswegen hat sich nach Auskunft des Schulamtes kein einziger Kollege aus Feldkirchen weg-, aber zahlreiche haben sich dort hinbeworben. Kein Wunder bei derart paradiesischen Zuständen. Claudia Schmohl

Artikel vom 30.08.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...