Grüner Kirchenbau soll die Schöpfung erhalten

Erding · Modernes Gotteshaus

Derzeit wird die Bodenplatte fertiggestellt. Das neue Gemeindezentrum Altenerding soll in etwa einem Jahr eingeweiht werden. 	Foto: sy

Derzeit wird die Bodenplatte fertiggestellt. Das neue Gemeindezentrum Altenerding soll in etwa einem Jahr eingeweiht werden. Foto: sy

Erding · Es gibt tatsächlich noch Kirchengemeinden, die Neubauten von Gemeindezentren errichten können. Die evangelische Kirche in Erding ist eine davon. Das dynamische Wachstum des ganzen Landkreises schlägt hier unmittelbar durch.

Die Landeskirche muss aus dem traditionell evangelisch geprägten Franken Kapazitäten abziehen und in den oberbayerischen Kreisen Freising und Erding einsetzen, wo erhebliche Teile des gesamten Bau-Etats notwendig werden. Schon jetzt unterhält die evangelische Kirche in Erding mit Pfarrer Daniel Tenberg an der Spitze drei Kirchen in der Herzogstadt. Die evangelische Gemeinde hat lange überlegt, ob sie sich den Neubau an der Wendelsteinstraße in Altenerding, der jetzt begonnen wurde, leisten kann und soll, denn immerhin hatte sie ja ein Gemeindezentrum an dieser Stelle.

Dieses aber konnte seine Herkunft je länger desto weniger verbergen: Aus einer Bauhof-Fahrzeughalle – und nichts anderes war das Gebäude zunächst – wird auch mit viel Liebe, Gips und Stuck keine „richtige“ Kirche, von der katastrophalen Situation beim Energieverbrauch mal ganz abgesehen. Der Bau erwies sich als nicht sanierungsfähig, und damit war die Entscheidung für den Ersatz durch ein neues Gemeindezentrum gefallen. Nun reißt man auf der anderen Seite aber auch eine Kirche nicht einfach ab.

Für viele Gemeindemitglieder hängen Erinnerungen an dem Gebäude. So fand noch ein richtiges „Abschiedsfest“ statt. Das böse Wort von einer „Abrissparty“, gefallen in einer öffentlichen Kirchenvorstandssitzung, war schnell vom Tisch. Die Kirche wird Vorbild in vieler Hinsicht. Erstens wird der Neubau Passivhausstandard erfüllen und damit enorm viel Heizenergie sparen, was letztlich der Bewahrung der Schöpfung dient. Zweitens wird es ein Holzbau, und das Holz kommt aus dem Bayerischen Wald. Damit verwendet sie heimische Rohstoffe, und hat obendrein gute Erfahrungen mit diesem Werkstoff: Die evangelische Kirche im Stadtteil Klettham steht wegen ihrer ungewöhnlichen Architektur bereits unter Denkmalschutz. Anders als in Klettham entschied sich die Gemeinde hier für einen modernen Baustil. Es werden Fertigteile aus Holz eingesetzt. Während in Klettham runde, geschwungene Formen dominieren, sind es in Altenerding gerade, kantige Linien. Ein für die Kirche wichtiges Symbol allerdings werden die Gemeindemitglieder nach Fertigstellung des Neubaus in etwa einem Jahr wiederfinden: Das große Kreuz, das den Platz vor dem Gemeindezentrum beherrscht hat, ist sorgfältig abgebaut worden und soll auch wieder vor dem Neubau aufgerichtet werden. sy

Artikel vom 25.08.2011
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