Neues Angebot für Münchner mit geringem Einkommen

München · Konzerte und Kabarett für lau

Werben mit Flyern und Plakaten für kostenfreie Tickets zu Kulturveranstaltungen: Sabine Ruchlinski (l.) und Monika Eberl vom „KulturRaum München“. Foto: VA

München · Kulturveranstaltungen für Münchner mit niedrigem Einkommen – das bietet ein neues Projekt in der Landeshauptstadt: „KulturRaum München“ vermittelt kostenfreie Eintrittskarten für Theater, Konzerte oder Kabarett. Dabei handelt es sich um Tickets, die Kulturveranstalter zur Verfügung stellen.

Ab sofort können sich Münchner für dieses neue Kulturangebot anmelden – Infomaterial gibt es bei der Caritas, der Münchner Tafel oder der Inneren Mission. Ab Mitte Oktober startet „KulturRaum München“ seine Arbeit. Das neue Kulturangebot richtet sich an Bürgerinnen und Bürger mit geringem Einkommen, die Leistungen zur Grundsicherung, Arbeitslosengeld II oder eine Mini-Rente beziehen. Auch Inhaber vom „München Pass“ können Kulturgäste vom „KulturRaum“ werden, der eng mit sozialen Institutionen, Initiativen und Beratungsstellen zusammen arbeitet. Beim Alten- und Service-Zentrum Haidhausen beispielsweise, bei der Caritas oder dem Münchner Arbeitslosenzentrum (MALZ) besteht die Möglichkeit, sich für Kulturtickets anzumelden. Monika Eberl vom „KulturRaum“ betont: „Durch diese Kooperation können wir sicherstellen, dass unsere Kulturgäste tatsächlich zum Kreis der Berechtigten gehören.“

Partner von „KulturRaum“ sind aber nicht nur soziale Institutionen, sondern vor allem auch Kultureinrichtungen: Sie stellen Karten zur Verfügung – wie viele das sind, bestimmt der Kulturveranstalter selbst. Bislang hat „KulturRaum“ unter anderen das Residenztheater, das Volkstheater, das Muffatwerk, das Lustspielhaus, Tollwood oder den Schlachthof für eine Kooperation gewinnen können. „Das Gärtnerplatztheater hat uns zugesagt, ab dem Herbst mitzumachen“, sagt Sabine Ruchlinski vom „KulturRaum“. Außerdem laufen derzeit Verhandlungen mit vielen anderen Kulturveranstaltern.

„KulturRaum“ ist ein Projekt des Vereins „Kulturloge München“, der im Frühjahr 2011 gegründet wurde und mittlerweile gemeinnützig ist. Die Initiative, die finanziell von der Stiftung der Stadtsparkasse München und vom Kulturreferat unterstützt wird, lebt vom Engagement der Ehrenamtlichen, auf die ab Oktober viel Arbeit zukommt: Sie nehmen nämlich Kontakt zu den Kulturgästen auf, die sich über die sozialen Institutionen anmelden. Dort wird die Anmeldung abgezeichnet und an den „KulturRaum“ weitergeleitet. Dabei werden Name, Telefonnummer und Interessensgebiet des Kulturgastes festgehalten. Wenn ab Mitte Oktober die ersten Eintrittskarten zur Verfügung stehen, rufen die Ehrenamtlichen vom „KulturRaum“ die Interessenten an. Hat der Kulturgast Zeit und Lust, gibt die Initiative den Namen an den Veranstalter weiter. Die Karten werden dann auf den Namen des Gastes an der Abendkasse hinterlegt, wobei die Möglichkeit besteht, eine zweite Karte für eine Begleitung zu bekommen.

Der „KulturRaum München“ hat Vorbilder: In Marburg gibt es seit Februar 2010 eine „Kulturloge“, in Berlin seit April 2010, in Hamburg seit Januar 2011. Mit den spektakulärsten Zahlen können die Berliner aufwarten: Sie haben derzeit 5.000 Interessenten, arbeiten mit 80 Kulturveranstaltern zusammen und vermitteln 1500 Tickets pro Monat. Ihr Motto hat die „Kulturloge Berlin“ so beschrieben: „Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren und sich durch direkte Ansprache auch wieder eingeladen und erwünscht zu fühlen.“

Artikel vom 17.08.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• München (weitere Artikel)
• Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)

Login