Grüne wollen Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Haar

Haar · Vision auf dem Dach

Die Freiflächen-Fotovoltaikanlage im Haarer Ortsteil Salmdorf von 3,8 Hektar, produziert ein Megawatt Strom.	Foto: Gehrlicher Solar AG

Die Freiflächen-Fotovoltaikanlage im Haarer Ortsteil Salmdorf von 3,8 Hektar, produziert ein Megawatt Strom. Foto: Gehrlicher Solar AG

Haar · Die Idee ist verblüffend einfach – nur draufkommen muss man eben: Die Grünen im Haarer Gemeinderat wollen, dass die Kommune Dachflächen von Privat- und Firmengebäuden pachtet, um Fotovoltaik (PV)-Anlagen zu installieren. Ende September beraten die Bürgervertreter über den Antrag.

Laut Fraktionssprecher Mike Seckinger könnte auf den 50 größten Dächern in Haar der Strombedarf von »etwa 4.500 Personen gedeckt werden«, was rund 23 Prozent des in Haar benötigten Stroms entspricht. Mit der Initiative – neben Seckinger von Werner Kozlik eingebracht – soll die Verwaltung beauftragt werden, einen Musterpachtvertrag auszuarbeiten, wobei auch Versicherungsfragen zu berücksichtigen sind. Außerdem soll die Verwaltung ein Konzept für Verhandlungen mit den Objekteigentümern entwickeln und dem Ortsparlament präsentieren. Darüber hinaus soll die Rechtsform für den Betrieb der gemeindlichen PV-Anlagen auf den privaten Dachflächen untersucht werden.

Das Thema Energie nimmt in Haar eine zentrale Bedeutung ein. Die PV-Stromerzeugung auf weiteren Freiflächenanlagen – wie beispielsweise auf einem Grundstück im Ortsteil Salmdorf – ist wegen fehlender Areale ausgeschlossen. Ausgereizt, weil bereits bestückt, sind die geeigneten Dachflächen von kommunalen Gebäuden.

Förderprogramme zur Energieeinsparung laufen seit Jahren. Und derzeit wird geprüft, ob Windkraftanlagen – eventuell gemeinsam mit den Nachbarorten Putzbrunn, Grasbrunn, Feldkirchen und Vaterstetten – aufgestellt werden können. »Der weitere Ausbau der ­Fotovoltaik ist ein sinnvoller Weg, den Anteil regenerativ erzeugter Energie zu erhöhen«, argumentieren die Grünen in der Begründung ihres Ansinnens. Und: Ohne finanzintensive Voruntersuchungen wie bei der Geothermie oder der Windkraft sei es möglich, in sehr kurzer Zeit einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien zu generieren.

Indes sind die Inhaber der besagten 50 größten Dachflächen nach der Erstellung des Solarkatasters von der Verwaltung bereits einmal angeschrieben worden, um die Installierung von PV-Modulen anzuregen. Doch das Interesse war gering. Nunmehr sollen die Verantwortlichen im Rathaus erneut aktiv werden, mit den Eigentümern verhandeln und ­klären, ob sie selbst die ­»Errichtung und den Betrieb einer PV-Anlage initiieren wollen oder ob die Gemeinde auf Pachtbasis aktiv werden kann«, so das Grünen-Duo.

Bezüglich der Rechtsform für den Betrieb bringen Seckinger und Kozlik überdies eine interessante Variante ins Spiel. Sie argumentieren, die Energiebereitstellung »ist eine Daseinsvorsorge der Gemeinde. Daher sehen wir auch keine Probleme, diese Initiative auf gemeindlicher Ebene anzusiedeln.« Konkreter Hintergedanke: »Anbindung in einer gemeinnützigen Unterstiftung an der Bürgerstiftung Haar«.

Die Vorteile dieser Art der Umsetzung aus Sicht der Antragsteller: Die Akzeptanz wäre bei den Betroffenen und Bürgern größer, als in anderen Rechtsformen, das Motto könnte »Bürger stiften ihr Dach« lauten. Zum Zweiten wäre bei Gemeinnützigkeit keine Körperschaftssteuer zu zahlen, die KfW-Bank »kann bei solch einer Konstruktion einen Kredit bis zu zehn Millionen Euro genehmigen. Es ist also kein Einsatz von Eigenkapital erforderlich, die Anlagen würden sich selbst finanzieren.« Und schließlich »würden Überschüsse aus dem Betrieb in das Stiftungsvermögen fließen.« ikb

Artikel vom 16.08.2011
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