Gymnasium soll statt 35 jetzt 60 Millionen Euro kosten

Grünwald · Fast doppelte Kosten

Bürgermeister Jan Neusiedl mit dem Modell des geplanten Gymnasiums.	Foto: Schunk

Bürgermeister Jan Neusiedl mit dem Modell des geplanten Gymnasiums. Foto: Schunk

Grünwald · In der jüngsten Sitzung erlebten die Grünwalder Räte noch eine unerfreuliche Überraschung. Wie Projektsteuerer Robert Langmaier erläuterte, wird das geplante Gymnasium nahezu doppelt so teuer wie veranschlagt.

Ein Gymnasium für Grünwald

Ursprünglich sollte die Schule rund 35 Millionen Euro kosten, doch inzwischen muss mit rund 60 Millionen Euro gerechnet werden. Entstanden sind die Mehrkosten durch zahlreiche zusätzliche Verbesserungen, die die Schule besonders attraktiv machen sollen. »Ich finde den Entwurf immer noch toll, aber wie passen die Kosten dazu«, fragte Tobias Brauner (PBG). Dem stimmte auch Helmut Kraus (PBG) zu, der kritisierte, dass die Räte nicht schon im Vorfeld auf die immense Kostensteigerung hingewiesen worden sind. Zudem war man sich im Gremium einig, dass die schriftliche Kostenaufstellung unübersichtlich und verwirrend ist.

Klarheit trat erst ein, als die beiden Architekten Alexander Bauer und Davis Reichert einzelne Posten erläuterten, die zu der Kostenexplosion geführt haben. So war bei der anfänglichen Schätzung von 35 Millionen Euro das Raumprogramm noch nicht erstellt. Das vorliegende Raumprogramm folgt dem Campus-Gedanken, bei dem Schüler die Schule als Lebens- und Lernraum erfahren können und daher auch genügend Räume vorhanden sein müssen, um unterschiedliche Interessen abdecken zu können, beschlossen die Räte. Außerdem schlägt die im April beschlossene Tiefgarage mit rund 4 Millionen Euro zu Buche und der Entschluss, das Gebäude komplett zu unterkellern, sorgt ebenfalls für hohe Kosten. Ingrid Maier-Reinhart (Grüne) betonte, dass die Beschlüsse der Räte in den letzten Monaten »nicht unsinnig« gewesen seien.

Dies unterstützte auch Katja Victor-Becker (CSU), nach deren Worten man eine moderne Schule mit vielen Extras wünschte und nun eine zeitliche Verzögerung, um die Kosten zu überarbeiten, unnötig sei. Langmaier betonte, dass man zwar in Details einsparen könnte, doch dies nur insgesamt etwa drei bis vier Millionen Euro ausmachen würde.

Trotzdem hielt Alexander Steininger (CSU) dringend eine Optimierung der Kosten für nötig. Schließlich einigte man sich mit 23 zu einer Stimme darauf, die Kostenschätzung zwar zu befürworten, jedoch den Projektsteuerer gleichzeitig zu beauftragen Sparmöglichkeiten herauszuarbeiten. Trotz der hohen Kosten waren sich die Räte anschließend einig den geplanten Sportplatz für die Schule 3,5 Meter abzusenken. Dies soll die Anwohner vor Lärm schützen und zudem ermöglichen, dass das Sportfeld auch außerschulisch genutzt werden kann. Es wird jedoch nur Trainingsbetrieb geben von montags bis freitags von 17 bis 20 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr und sonntags von 9 bis 11 Uhr. Da der Platz damit recht intensiv genutzt wird, stand auch die Verlegung eines Kunstrasens zur Debatte.

Reinhart-Maier sprach sich dagegen aus, da die Schüler nach ihrer Meinung Natur erleben sollen und der Platz auch komplett überlastet wäre. Christine Paeschke (CSU) hielt dem entgegen, dass der TSV derzeit viele Einschränkungen in Kauf nehmen müsste und der Kunstrasenplatz eine Entzerrung der Situation bedeuten würde. Man entschied sich mit 19 zu 5 Stimmen für den Kunstrasen und eine Flutlichtanlage. hol

Artikel vom 16.08.2011
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