Gartenbauverein presst Saft aus den eigenen Früchten

Ebersberg · Gesunder Genuss

Beim Ebersberger Gartenbauverein geht’s rund, wenn das Saftpressen noch bis Allerheiligen auf dem Programm steht.	Foto: ka

Beim Ebersberger Gartenbauverein geht’s rund, wenn das Saftpressen noch bis Allerheiligen auf dem Programm steht. Foto: ka

Ebersberg · Es rumpelt und rappelt, in der Luft hängt süß und schwer der Duft von Äpfeln: Wenn der Verein für Gartenbau und Landespflege Ebersberg seine Obstpresse in einem Nebengebäude der ehemaligen Jugendherberge am Ebersberger Volksfestplatz in Betrieb nimmt, …

…geht es zu wie in der Fabrik: schnell und laut – und am Ende ziehen zufriedene Kunden mit ihrem höchst persönlichen, frisch gepressten Saft von dannen. Mit Kind und Kegel und dem Kofferraum des Familienautos voller Apfelkisten besuchen ab sofort wieder Obstbaumbesitzer aus nah und fern den Ebersberger Gartenbauverein. Denn der ist nach dem Wissen der Vorsitzenden Sabine Winnerl außer denen in Tuntenhausen im Landkreis Rosenheim und Sankt Wolfgang im Landkreis Erding der einzige weit und breit mit diesem speziellen Service des Obstpressens. »Bis aus München kommen die Leute«, freut sich Winnerl, die als erste Frau an der Spitze des rund 450 Mitglieder zählenden Vereins steht.

Laut Winnerl gibt es das Angebot des Obstpressens schon sehr lange. Was bis vor wenigen Jahren mit einer hydraulischen Presse noch eine sehr anstrengende und zeitraubende Angelegenheit für die fleißigen Mitglieder des Gartenbauvereins war, erinnert heute tatsächlich an die Fließbandarbeit in einer Fabrik. Jeder Handgriff sitzt, hochkonzentriert bei der Sache verrichten die Freiwilligen in Dreierteams noch bis Allerheiligen am 1. November jeden Mittwoch und Freitag von 8 bis etwa 17 Uhr ihre Arbeit. Zunächst landen die möglichst erntefrischen, harten und vorgewaschenen Äpfel mit einem Schwung im Auffangbehälter der hochmodernen Presse. Dort läuft das ausgepresste und gequetschte Obst vom Band in Kisten und landet über kurz oder lang in den Bäuchen von Hirschen und Rehen. »Das holen die Jäger ab«, sagt zwischen zwei Handgriffen Franz-Josef Hutterer. Er arbeitet in der Land- und Forstwirtschaft und ist an diesem Tag mit Betty Zimmermann und Sebastian Hupfauer am Arbeiten.

Nachdem der Saft die Presse verlassen hat, wird er pasteurisiert. Dies erspart den Kunden das früher übliche Aufkochen daheim. »Der Saft hält sich locker ein Jahr«, sagt Kathrin Wirl. Die junge Mutter schätzt den gesunden Genuss aus eigenen Früchten für ihre vierköpfige Familie. Und Sohn Christian bestätigt: »Das schmeckt gut.« Aufmerksam verfolgen die beiden, wie der braun-grüne Saft in wahlweise Fünf- oder Zehn-Liter-Plastikbeutel abgefüllt und dann in einen mit Äpfeln bunt bedruckten Pappkarton verpackt wird.

»200 oder noch mehr« Liter im Jahr würde sie wohl aus den Äpfeln bekommen, schätzt Wirl. Bis zu zwölf Mal einen Zentner Obst in der Stunde kann der Gartenbauverein verarbeiten, pro Saison können das dann insgesamt je nach Ernte zwischen 15.000 bis zu 60.000 Liter Saft sein. 50 Kilo Obst ergeben etwa 30 Liter Saft. Meist sind es Äpfel, aber auch harte Birnen oder Quitten kommen in die Mangel. Die Quitten allerdings müssen das Haus ohne Pasteurisierung zur Weiterverwendung nicht als Saft, sondern als Gelée verlassen. Ihres hohen Pektingehalts wegen würden sie die Anlage womöglich verstopfen. Sauberkeit und Hygiene sind oberste Maxime, zwei Stunden Putzen gehört nach »Ladenschluss« zum Programm der Gartler.

Für das Obstpressen zahlen Interessierte einen geringen Obolus, abhängig vom Gewicht ihrer Früchte. Infos dazu zu erfragen und Anmeldung zum Obstpressen ist von Montag bis Freitag zwischen 18 und 20 Uhr unter Tel. 0 80 92/2 32 17 47 möglich. Ina Berwanger

Artikel vom 16.08.2011
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