EHC München ist mit neun vielversprechenden Neuzugängen für die neue Saison gerüstet

München · Kader mit Glück und Verstand zusammengestellt

EHC-Manager Christian Winkler (li.) und Coach Pat Cortina haben die Abgänge kompensiert und die Mannschaft in allen Bereichen verstärkt. Wie gut ihre Arbeit war und ist, wird sich ab 16. September zeigen.	Fotos: Oliver Rabuser

EHC-Manager Christian Winkler (li.) und Coach Pat Cortina haben die Abgänge kompensiert und die Mannschaft in allen Bereichen verstärkt. Wie gut ihre Arbeit war und ist, wird sich ab 16. September zeigen. Fotos: Oliver Rabuser

München · Das Kribbeln wird immer größer. Die neue DEL-Saison steht vor der Tür und der EHC München steckt mittlerweile mitten in der Vorbereitung. Am Sonntag machte sich der EHC-Tross auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen, wo die Mannschaft ein einwöchiges Trainingslager absolviert. Dort stieß auch Noah Clarke zum Team, der vorerst letzte von neun Neuzugängen. Trotz der Turbulenzen um die Vertragskündigungen von Ryan Ready und Mike Kompon sehen sich die Verantwortlichen gut gerüstet für die kommende Spielzeit. Die Münchner Wochenanzeiger stellen das neue EHC-Team vor.

Von Jan Lüdeke

Wenn Manager Christian Winkler nach seinem Top-Neuzugang gefragt wird, fällt stets ein Name: Jochen Reimer, 25, Torhüter. In der Saison 2008/09 absolvierte Reimer elf Spiele in der zweiten Bundesliga für den EHC. Dort überzeugte er dermaßen (nur 1,76 Gegentore im Schnitt), dass die Grizzly Adams Wolfsburg zuschlugen und ihn von Stammverein Düsseldorf verpflichteten. Mittlerweile ist Reimer Nationaltorhüter und somit eigentlich nicht erschwinglich für den Budget-Zwerg aus München. Doch der Goalie entschied sich gegen das große Geld und für die Nähe zur Familie. Auch wenn offiziell ein Konkurrenzkampf mit Sebastian Elwing ausgelobt ist, wird Reimer die klare Nummer eins im Kasten. Unser Fazit: Eine echte Verstärkung.

In der Verteidigung rückte der EHC von seinem Prinzip ab, nur Spieler zu holen, die die Liga kennen. Mit Jens Olsson wurde ein zweiter Schwede verpflichtet (und damit auch dem Wunsch Johan Ejdepalms entsprochen, einen Landsmann an die Seite gestellt zu bekommen). Der 26-Jährige kommt vom französischen Meister HC Rouen an die Isar. »Er ist ein typischer Schwede. Läuferisch überragend, technisch gut ausgebildet«, sagt Winkler über Olsson.

Zweiter Neuer in der Defensive ist David Cespiva (24), der aus Mannheim kommt. Man könnte ihn als den Uli Maurer der Hintermannschaft bezeichnen. Nach einem Seuchenjahr mit vielen Verletzungen hoffen die Verantwortlichen in München darauf, das Cespiva verletzungsfrei bleibt und sich durchbeißt. Seit 2004 bereits spielt der 24-Jährige in der DEL. Unser Fazit: Schlägt Olsson ein wie Ejdepalm in der Vorsaison, kann er den Abgang von Kevin Lavallee mehr als vergessen machen. Bleibt Cespiva gesund, kann auch er der Mannschaft helfen.

Winkler und Chefcoach Pat Cortina hätten ihren Angriff gerne weniger umgebaut, als sie im Endeffekt mussten. Als Mike Kompon (wird College-Trainer in Kanada) kündigte, hätte dieser Abgang noch mit Brandon Dietrich aufgefangen werden können, als dann auch Ryan Ready (wird Polizist in Kanada) nicht zurückkehren wollte, musste Winkler handeln – und verpflichtete einen Spieler, der sofort als Glücksfall wahrgenommen wurde. Noah Clarke, 32-jähriger US-Amerikaner, kam aus Augsburg. Er soll Readys Rolle als Vorbereiter in der Sahne-Reihe mit Nationalspieler Martin Buchwieser und Topscorer Eric Schneider übernehmen. »Er ist ein besserer Athlet als Ready«, zeigte sich Cortina nach der Verpflichtung zufrieden.

Als Glücksfall bezeichnet Winkler auch Klaus Kathan und Jason Ulmer. Ähnlich wie Reimer wollte auch Kathan wieder näher an der Heimat sein. Von dem erfahrenen Ex-Nationalspieler erwartet sich Winkler vor allem neue Qualität im Powerplay-Spiel. Dort soll sich auch Jason Ulmer einbringen, der gemeinsam mit Reimer aus Wolfsburg kommt. Ulmer hatte das Angebot des EHC eigentlich schon abgelehnt, Winkler schaffte es dann aber doch noch, den Kanadier zum Umdenken zu bewegen. Auch er verzichtet auf viel Geld. Den Angriff komplettieren soll außerdem ein ehemaliger EHCler: George Kink. Der 28-jährige muss nach einer schweren Kopfverletzung seine Fitness nachweisen, dann dürfte er einen Ein-Jahres-Vertrag erhalten. Unser Fazit: Die Qualität im Angriff wurde auf dem Papier deutlich erhöht. Bei Verletzungspech wie in der vergangenen Saison würde es jedoch eng werden. Dann könnten eventuell die Jungspunde Veit Holzmann (19) und Andreas Pauli (17) ihre Chance erhalten, die zunächst per Förderlizenz bei Oberligisten »geparkt« werden sollen.

Artikel vom 16.08.2011
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