Neuzugänge des Volleyball-Bundesligisten überzeugen bei der Junioren-WM in Argentinien

Unterhaching · Haching freut sich auf Hirsch und Strohbach

Unterhaching · Die deutsche Juniorennationalmannschaft der Herren hat die WM in Brasilien mit Rang zehn beendet. Auffallend dabei: Die Leistungen von Tom Strohbach und Simon Hirsch. Beide wechselten im Sommer vom VCO Berlin zu Generali Haching.

Das Projekt VCO Berlin funktioniert schon lange. Junge, talentierte Spieler schmoren nicht bei Bundesligisten auf der Bank, sondern können sich in der zweiten und ersten Liga beweisen und entwickeln. Viele große Namen des deutschen Volleyballs fingen beim VCO Berlin an. Aus dem aktuellen Hachinger Kader sind es Roy Friedrich, Christian Dünnes, Denis Kaliberda und eben Strohbach und Hirsch. Denis Kaliberda kam vor zwei Jahren aus der Talentschmiede nach Haching und schlug in seinem ersten Jahr voll ein. Er verdrängte auf Anhieb den international erfahrenen Eugen Bakumovski aus der Stammformation – sowohl im Vereins- als auch im Nationalteam.

Beide müssen noch an sich arbeiten

Auch Tom Strohbach und Simon Hirsch bescheinigt Hachings Coach Mihai Paduretu gute Anlagen: »Tom verfügt über eine außergewöhnlich gute Technik.« Hirsch, der als einer der Aufsteiger der letzten Saison gilt, bescheinigt er große Sprungkraft. Aber er betont auch, dass beide noch an sich arbeiten müssen. Die Jungen wissen das: »Ich werde erst mal nichts anderes machen außer Volleyball. Ich gehe mit jeder Menge Respekt nach Haching. Aber ich freue mich auch ungemein darauf«, so Strohbach. Ob beide so durchstarten werden wie Kaliberda in seiner ersten Hachingsaison, bleibt abzuwarten. Bei der WM in Brasilien haben beide bereits Ausrufezeichen gesetzt.

Anreise dauerte rund 23 Stunden

Die Vorbereitung aufs Turnier brachte ernüchternde Ergebnisse. Gegen die Top-Teams aus Argentinien und Russland setzte es Niederlagen. Zurückzuführen sicher auch auf die strapaziöse Anreise: »Wir sind erst 14 Stunden von Frankfurt nach Buenos Aires geflogen, dann noch neun Stunden mit dem Bus zum Spielort Villa Maria bei Cordoba gefahren«, berichtet Strohbach. Doch in der Vorrunde lief es nicht besser. Ägypten, Indien und Russland waren die Gegner, Rang zwei das Ziel. Doch die ersten Partien gegen Indien und Ägypten gingen verloren. Lediglich Simon Hirsch konnte mit 31 Punkten gegen die Nordafrikaner und 14 gegen die Asiaten überzeugen. Trotzdem war auch er nach der zweiten Partie unzufrieden.

»Wir haben zu Satzbeginn und zum Satzende zu oft geschwächelt – und in der Satzmitte nicht eine mögliche Entscheidung vorbereitet. Ich war nach meiner Verletzung ein wenig gehandicapt – mir fehlte der schnelle Antritt. Letztendlich haben wir zu oft die falschen Lösungen gewählt.« Tom Strohbach ergänzte: »Das war heute manchmal ›Not gegen Elend‹ – nicht die beste Leistung. Wir wollten sicher alle gut spielen, aber es lief dann doch nicht richtig zusammen. Ägypten war wirklich schlagbar – insofern bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Sie waren nicht dominant. Aber es hilft alles nichts – unser Trainer wird das mit uns analysieren, und dann müssen wir uns auf das nächste Spiel konzentrieren«, und ließ schon leichte Resignation durchklingen.

Nach einer guten Leistung gegen Russland wartete in der Zwischenrunde Puerto Rico. Team Deutschland gewann die erste Partie der WM mit 3:1 ohne den angeschlagenen Hirsch. Beim folgenden 2:3 gegen Belgien konnte Strohbach mit 17 Punkten glänzen, war aber dennoch nicht glücklich: »Ich frage mich, warum wir es nicht schaffen, den Gegner im hinteren Teil des Satzes unten zu halten. Wir spielen zu Anfang gut, können uns im Mittelteil behaupten und am Ende passieren dann Sachen, die wir vorher nicht gemacht haben. Wir haben es nicht geschafft, in der Abwehr schnell umzuschalten. Der Wille ist schon da und eigentlich ist es auch besser geworden – aber es reicht eben manchmal nicht.« Ein 3:0 über Bulgarien beendete die Zwischenrunde. Strohbach war mit 15 Punkten bester Scorer und auch Hirsch wirkte wieder mit: »Man hat heute den Willen gespürt, dieses Spiel zu gewinnen. Dass wir das in einem Durchgang geschafft haben und dass wir unser Spiel durchgezogen haben ist schön. Ich bin froh, dass ich nach fast vier Spielen wieder zum Einsatz gekommen bin. Das war zwar noch durchwachsen – aber es hat Spaß gemacht.«

Matchbälle gegen Belgien vergeben

Beim 3:1 über Kanada, das das Spiel um Platz neun sicherte, waren wieder Hachings Youngster die Sieggaranten. Hirsch trug 24 Punkte bei, Strohbach 12. Dieser war trotz des Sieges nicht euphorisch: »Das war nicht unser stärkstes Spiel, wir haben doch viele Fehler gemacht, meine Person eingeschlossen. Dann haben die Kanadier angefangen, Fehler zu machen und das hat uns geholfen.« Beim abschließenden Spiel gegen Belgien überragte Hirsch wiederum mit 34 Punkten, zum Sieg reichte dies nicht. Trotz 23:18 Führung und zwei Matchbällen im vierten Satz verlor man gegen Belgien mit 2:3. Nun dürfen Hirsch und Strohbach ihr Können am Utzweg unter Beweis stellen. Ob sie sich letztlich in der Bundesliga durchsetzen können und den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen, bleibt abzuwarten und hängt von vielen Faktoren ab. Das Talent und die Voraussetzungen haben sie.

Artikel vom 16.08.2011
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