Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Gabriele Heigl zum Thema: Baubeginn der Mauer

München · So seh ich das! Vor 50 Jahren begann das Gefängnis DDR

München · Ein deutsches Wunder – so empfinde ich es auch nach so vielen Jahren noch. Menschen meiner Generation hielten die historische Perversion der Trennlinie quer durch Deutschland, mitten durch Berlin für unabänderlich, im wahrsten Sinne des Wortes zementiert.

Noch Mitte der 80er-Jahre schien es undenkbar, dass sich daran jemals etwas ändern würde; die Betonköpfe von „drüben“ hatten die betonierten Zustände fest im Griff. Nie war meine Freude größer, mich getäuscht zu haben. Unter welch glücklichem Stern das deutsche Volk 1989 lebte, rufen uns die Gedenktage in Erinnerung. Am 13. August 1961 wurde eine Mauer gebaut in Deutschland. Sie trennte Stadtteile, Straßenzüge, Wohnblocks, Nachbarn, Freunde, Familien. Ziegelsteine, später Beton, Stacheldraht, Wachtürme, Hunde, Selbstschussanlagen, bewaffnete Posten – Gefängnis DDR.

Ausstellung im Olympia-Einkaufszentrum: »50 Jahre Mauerbau in Berlin«

Alles Vergangenheit, Geschichte unseres Volkes. Herrliche profane Normalität ist eingekehrt, wir unterscheiden immer noch zwischen Ossis und Wessis, bemängeln die Jammerei der einen und stören uns an der Arroganz der anderen. Aber man hat sich angenähert. Und wo es noch hakt: Peanuts – das bekommen wir auch noch in den Griff! Wenn ich an das deutsche Wunder denke, kommt mir immer ein anderes Land in den Sinn. Dessen Volk wurde getrennt durch einen grausamen Krieg, eine menschenverachtende Ideologie. Ich freue mich darauf, wenn Korea sein Wunder erlebt. So seh ich das.

Artikel vom 11.08.2011
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