Bilanz der zweiten Aktion „Gscheid radeln“

München · Nicht alle einsichtig

„Erschreckend“ viele Münchner Radler, so die Polizei, sind ohne schützenden Fahrradhelm unterwegs. Foto: Stadt München

„Erschreckend“ viele Münchner Radler, so die Polizei, sind ohne schützenden Fahrradhelm unterwegs. Foto: Stadt München

München · Zwischen 18. Juli und 7. August führte das PP München die zweite dreiwöchige Aktion der Kampagne „Gscheid radln!“ durch. Nach der erfolgreichen Aktion „Rotlicht“ im Mai/Juni 2011 lautete das Thema diesmal „Miteinander“.

Inhalt war die verstärkte Einbeziehung von Fußgängern und Kfz-Führern in die Kontroll- und Aufklärungsmaßnahmen. Anlass waren die hohen Verkehrsunfallzahlen unter Radfahrern. 19.700 Verkehrsteilnehmer wurden angehalten und darunter 7.877 Radfahrer beanstandet, 4.168 Kfz-Führer und 1.089 Fußgänger, zog die Münchner Polizei jetzt Bilanz.

Die häufigsten geahndeten Verstöße waren bei den Radfahrern unter anderem fehlende oder mangelhafte Beleuchtung, Fahren auf dem Gehweg, Fahren in nicht zugelassener Richtung („Geisterradln“) und Missachtung des Rotlichts. Das betraf auch die Fußgänger und Autofahrer, die außerdem wegen Fehler beim Abbiegen, Parken auf Radwegen und verbotswidrig das Handy benutzen angehalten wurden.

„Erschreckend viele Radler waren ohne Helm unterwegs“, ist der Polizei aufgefallen. Einem Gespann aus Fahrrad und Kettcar wurde die Weiterfahrt untersagt. Ein Radfahrer war den Beamten innerhalb weniger Wochen gleich mehrfach bei der Missachtung des Rotlichts aufgefallen. Da er angegeben hatte, sich aufgrund der Unsinnigkeit von Ampeln und Verkehrsregeln auch weiterhin nicht daran halten zu wollen, wurde sein Fahrrad sichergestellt und ihm erst wieder ausgehändigt, nachdem er zugesichert hatte, sich zukünftig doch an die Vorschriften zu halten. Außerdem gingen der Polizei bei der Aktion vier Fahrraddiebe ins Netz.

Die meisten waren einsichtig, deshalb reichte oftmals eine gebührenfreie Verwarnung aus, um die Verkehrsteilnehmer zu einem regelkonformen und somit sichereren Verhalten zu bewegen. Einige der beanstandeten Personen gaben an, die Kontrollen zwar grundsätzlich für notwendig zu erachten, äußerten jedoch gleichzeitig Unverständnis darüber, dass gerade sie beanstandet wurden. Zehn gänzlich uneinsichtige Verkehrsteilnehmer erhalten eine Vorladung zum Verkehrsunterricht.

Während die Verkehrsunfallzahlen im 1. Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr noch um 33 Prozent angestiegen waren und sich die Zahl der Verletzten gar um 37,4 Prozent erhöht hatte, konnte für den Zeitraum der Aktion „Miteinander“ sogar ein Rückgang der Unfälle, und zwar um 43,9 Prozent festgestellt werden (124 Unfälle gegenüber 221 im Jahr 2010). Dabei reduzierte sich die Anzahl der Verletzten um 45,2 Prozent auf 109 (2010: 199). Nach wie vor wurde über die Hälfte der Unfälle (54,8 Prozent) durch ein Fehlverhalten der Radfahrer verursacht. Allerdings ist bei der Gesamtbewertung dieser Unfallzahlen auch das vergleichsweise schlechtere Sommerwetter mit zu berücksichtigen, so die Polizei.

Artikel vom 11.08.2011
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