Handwerk versucht Qualität zu halten

Langenpreising · Politik ausgeschmiert

Watschn für die große Politik verteilte Geschäftsführer  Alexander Habla (links, stehend). 	Foto: sy

Watschn für die große Politik verteilte Geschäftsführer Alexander Habla (links, stehend). Foto: sy

Langenpreising · Es ist die Antwort des Handwerks auf eine als Fehlentscheidung empfundene Novellierung der Handwerksordnung, bei der für eine Vielzahl von Handwerksberufen die Meisterpflicht abgeschafft worden ist:

Betriebe der Zimmererinnung haben das „Meisterhaft“-Zertifikat entwickelt, verteilen Sterne wie die Gastronomie, aber eben nur an solche Unternehmen, die sich einem strengen Zertifizierungsreglement unterwerfen und obendrein bereit sind, dieses alle zwei Jahre zu wiederholen. Jetzt hat die Innung im Kreis Erding bei einer Versammlung in Langenpreising diese Zertifikate wieder vergeben.

Dabei forderte Obermeister Georg Lippacher (Ottenhofen) unter anderem: „Wir müssen uns unterscheiden von den Garagen-, Wald- und Wiesenzimmerern!“ Die 25 Unternehmen, die sich dem Prozess unterworfen haben, tun das, und das machten alle Gastredner aus der Kommunalpolitik auch deutlich. Das gelte vor allem für die Ausbildungstätigkeit der Meisterbetriebe. So konnte Bürgermeister Peter Deimel (Freie Wähler) sogar auf eigene negative Erfahrungen aus den USA verweisen. „Learning by doing, das ist es einfach nicht“, meinte er. Die Regeln für die Zertifizierung erläuterte Geschäftsführer Alexander Habla, der berichtete, dass vor allem Fortbildungsmaßnahmen auf allen Gebieten gefragt seien.

Dafür gebe es Punkte, die nicht die Innung, sondern eine dafür gegründete unabhängige Gesellschaft verteile, und die wiederum darüber entscheiden, ob ein Betrieb mit drei, vier, oder gar fünf Sternen dabei sei. Er appellierte an die Banken, ihren Bauherren-Kunden die Bedeutung dieser Maßnahmen nahe zu bringen, denn das Handwerk schaffe mit diesen Anstrengungen Sicherheit für die Kunden.

Genau diese sei wichtig, denn: „Es gibt Schlupflöcher“, so Lippacher, und Habla sekundierte: „Der Meistertitel wird immer weiter untergraben.“ Dass die Zimmerer von der Aufhebung des Meisterzwangs verschont geblieben sind erklärte Habla damit, dass es sich um ein „gefahrengeneigtes Handwerk“ handele. Das gelte für die Fliesenleger nicht, mit allen Folgen: Die Ausbildungszahlen seien eingebrochen und würden sich jetzt erst wieder „auf sehr niedrigem Niveau“ stabilisieren. „Das ist ein großes Desaster“, so der Geschäftsführer. sy

Artikel vom 11.08.2011
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