Waschbären: Bayerischer Jagdverband informiert

München · Auch in Bayern unterwegs

Putzig, aber bei Bayerns Jägern nicht gut gelitten: Waschbär. Foto: Agentur Piclease/Gailberger

Putzig, aber bei Bayerns Jägern nicht gut gelitten: Waschbär. Foto: Agentur Piclease/Gailberger

München · Wer einen Waschbären sieht, der muss nicht unbedingt unter Halluzinationen leiden. Der Vertreter der Kleinbären kommt in allen Bundesländern vor. Auch in Bayern, informiert der Bayerische Jagdverband mit Sitz in Feldkirchen.

An seinem dichten, silber- bis schwarzgrauen Balg, der typischen Gesichtsmaske und der buschigen, schwarz gebänderten Rute ist er ganz leicht zu erkennen. Ursprünglich stammt der Einwanderer aus Nordamerika. In den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde er von dort zur Pelzzucht nach Deutschland eingeführt. Vor etwa 80 Jahren wurden einige Exemplare in Nordhessen ausgesetzt, andere entkamen aus Pelztierfarmen. Heute sind Waschbären in fast allen Bundesländern zu finden.

Ihre Populationsschwerpunkte liegen in Hessen und Niedersachsen, doch auch in Bayern ist er unterwegs. Im Jagdjahr 2008/2009 wurden hier 371 Waschbären erlegt, im Jahr davor waren es 323. Der nachtaktive Allesfresser wird bis zu 70 Zentimeter groß und bis zu zehn Kilo schwer. Im Sommer ernährt er sich hauptsächlich vegetarisch und hält sich in Obstkulturen auf. Dabei kann er erhebliche Schäden anrichten. Aber auch über Insekten, Mäuse und Vogeleier macht er sich gerne her. „Angst vor den Menschen hat der als besonders neugierig geltende Waschbär in der Regel nicht“, sagt Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbands (BJV). Das Tier rücke, wie zahlreiche andere Wildtiere, immer näher an die Siedlungen heran und habe sich an das Leben im städtischen Raum gewöhnt.

Es ist also kein Einzelfall, den flinken und begabten Kletterkünstler dort anzutreffen. Er räumt Biotonnen aus, schiebt Dachziegel beiseite und nutzt Dachböden und Schuppen zum Schlafen und zur Aufzucht seiner Jungen. Hausbesitzer, bei denen er sich einquartiert hat, kann er zur Weißglut bringen, wenn er nachts im Gebälk unterwegs ist. Und auch der Nachwuchs tobt bevorzugt nachts herum.

Die weite Verbreitung des Waschbären ist nicht erwünscht, da er als zugewanderte Art, als so genannter Neozon, für das heimische Raubwild in Nahrungskonkurrenz tritt und zusätzlich für Verluste bei vielen heimischen Kleinsäugern und Vögeln sorgt. In Bayern unterliegt der Waschbär wie in den meisten Bundesländern dem Jagdrecht. Allerdings erschwert die nächtliche Lebensweise die Bejagung. Wer die Waschbären nicht anlocken will, sollte einige Grundsätze beachten: Keine Speisereste auf den Kompost werfen, Müll- und Biotonnen mit Spanngummis sichern. Reifes Obst und Beeren ernten und Fallobst aufsammeln. Haustiere nicht draußen füttern oder die Reste unbedingt ins Haus räumen. Vorsicht: Waschbären kommen auch durch Katzenklappen!

Artikel vom 10.08.2011
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