»Interessengemeinschaft Waldhornstraße e. V.« will alten Baumbestand retten

Moosach · Kampf der Motorsäge

Die Anwohner in der sogenannten Waldhornsiedlung kämpfen für den Erhalt der großen und alten Bäume beim geplanten Ausbau der Waldhornstraße zwischen Manzostraße und Moosanger.	Foto: ws

Die Anwohner in der sogenannten Waldhornsiedlung kämpfen für den Erhalt der großen und alten Bäume beim geplanten Ausbau der Waldhornstraße zwischen Manzostraße und Moosanger. Foto: ws

Moosach · Für den Erhalt des »wertvollen alten Baumbestands« auf der Ostseite der Waldhornstraße zwischen Manzostraße und Moosanger kämpfen die Anwohner.

Der Stadt zufolge soll beim geplanten Ausbau der Waldhornstraße unter Umständen an mehr als 30 Bäumen – Buchen, Spitzahorn, Bergahorn, Kastanien, Akazien und Birken – die Motorsäge angesetzt werden. Das will der Verein »Interessengemeinschaft Waldhornstraße e. V.« verhindern und wandte sich nun an den Moosacher Bezirksausschuss.

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Die Lokalpolitiker unterstützten parteiübergreifend den Antrag der Anlieger auf den Erhalt der Bäume. Sie seien »ortsbildprägend«, argumentierten SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf und CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich unisono. Die Waldhornstraße sei breit genug, ohne Durchgangsverkehr, sodass eine Verbreiterung der Fahrbahn beim geplanten Straßenausbau nicht notwendig sei. Aber die Sache ist ein bisschen komplizierter: Nicht, wie sonst üblich, das Baureferat der Stadt plant und finanziert den Ausbau der Waldhornstraße, das müssen in diesem Fall die Anwohner selbst tun.

Im Gegenzug haben sie dafür bereits von der Stadt Baurecht zur nachträglichen Legalisierung ihrer Wohnhäuser im Gebiet zwischen Manzostraße, Waldhornstraße, Auerhahnweg und Buntspechtweg erhalten. Die sogenannte Waldhornsiedlung war vor vielen Jahren schwarz, sprich ohne Baugenehmigung, errichtet worden und war vor ein paar Jahren durch den Bebauungsplan 1919 a nachträglich legalisiert worden. Dieser sieht vor, dass die Grundstückseigentümer auf ihre Kosten die bislang provisorisch erstellten Privatstraßen erstmalig herstellen lassen. Dazu wurde ein Erschließungsvertrag zwischen der Stadt und den Anliegern geschlossen. Soweit ist alles paletti. Doch nun hätten sie von der Unteren Naturschutzbehörde im Planungsreferat erfahren, »dass im Oktober 2011 der gesamte Baumbestand östlich der Waldhornstraße gefällt werden soll«, erklärt Peter Hunger, erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Waldhornstraße.

Doch weder im Bebauungsplan noch in dem Erschließungsvertrag sei erwähnt, dass der gesamte Baumbestand auf der Ostseite der Waldhornstraße gefällt werden müsse, nur von zwei bis drei Bäumen sei die Rede, die beim geplanten Straßenausbau durch die Verbreiterung der Fahrbahn gefährdet seien. Die betroffenen Bürger weisen im Übrigen daraufhin, dass in dem Bebauungsplan stehe, »dass der wertvolle Baumbestand östlich der Waldhornstraße erhalten werden soll«, wie Anlieger Wilhelm Gößner am vergangenen Samstag an Ort und Stelle betonte.

Anwohner-Sprecher Peter Hunger forderte Folgendes: »Unser Wunsch ist es, den Ist-Zustand der Waldhornstraße so zu lassen und sie zu sanieren.« Also die Straße bei deren geplanter erstmaliger Herstellung nicht zu verbreitern und damit die Baumfällungen zu vermeiden. Hungers Ehefrau Margarete, zugleich Stellvertreterin ihres Mannes in dessen Funktion als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Waldhornstraße, wies außerdem darauf hin, dass es in diesem Teil der Waldhornstraße keinen Durchgangsverkehr gebe, eine Verbreiterung der Fahrbahn also gar nicht notwendig sei.

Knapp 40 Grundstückseigentümer sind eigenen Angaben zufolge per Erschließungsvertrag dazu verpflichtet, die Straßen in ihrer Siedlung auszubauen und erstmalig herzustellen. Man wolle das Vorhaben nun endlich über die Bühne bringen und im nächsten Jahr auf jeden Fall den Auerhahnweg und den Buntspechtweg ausbauen lassen – wenn möglich auch die Waldhornstraße selbst, betonte Margarete Hunger. Doch für letztere sei der eingereichte Ausbauvorschlag, von einem privaten Planer im Auftrag der Anlieger erarbeitet, von der Stadtverwaltung abgelehnt worden.

Margarete Hunger ist mit der derzeitigen Situation unzufrieden, denn: »Es geht nichts weiter. Wir wollen bei einem Runden Tisch klären, was weiter passiert.« Da hoffe man, endlich die Einzelheiten des den Anwohnern auferlegten Straßenausbaus zu klären.

Dies ist denn auch im Sinne der Stadtverwaltung. Der Runde Tisch solle im September mit Vertretern der zuständigen städtischen Behörden und den Bürgern stattfinden, erklärte Nina Lindinger vom Baureferat auf Nachfrage. Und stellte klar: »Es gibt noch keine beschlossene Planung.« Wenn der Ausbau der Straßen durch die Anwohner erfolgt sei, dann gingen sie jedoch in den Straßenunterhalt des Baureferates über, so Lindinger. Wally Schmidt

Artikel vom 09.08.2011
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