Bezirksausschuss 16 fordert mehr Ehrenamt

Neuperlach · Bezirksausschuss 16 fordert

Neuperlach · Erneut debattierte der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) streng und heftig über beantragte Zuschüsse und nahm die Anträge genau unter die Lupe.

Er befürwortete 902 Euro für Mini-Trainingstore des SC Bajuwaren München 1910 e.V., obwohl das Direktorium des BAs in seiner Vorprüfung feststellte, dass solche Mini-tore mit dem jährlichen Zuschuss des Referats für Bildung und Sport abzudecken seien. Weil der Sportplatz des Sportvereins öffentlich zugänglich ist und einen guten Zulauf habe, will der BA die Tore bezuschussen. Dieser Einschätzung folgte darauf das Direktorium.

Heftig diskutiert wurde der Antrag auf 3190 Euro des Science Lab Fördervereins e.V. für eine Ferienwoche »Experimentieren und Forschen«, die vom 22. bis 26. August im BildungsLokal im Peschelanger 8 stattfindet. Die Personalkosten seien zu hoch, monierten die Stadtteilpolitiker. Das Projekt erfordere erfahrene Personen, die Kindern naturwissenschaftliche Phänomene näher bringen können. Diese erhielten den normalen Stundensatz, der sei so hoch, erklärten die Vertreterinnen von Science-Lab und BildungsLokal. Man wolle ehrenamtliche, nicht aber professionelle Arbeit unterstützen, lehnten Gerhard Zech (FDP) und Bernd Oostenryck (Bündnis 90) auch den Kompromiss-Zuschuss von 1.500 Euro ab. Schließlich befürwortete der BA mehrheitlich die 1.500 Euro, mit denen der Ansatz anerkannt werden soll, Kindern möglichst früh die Naturwissenschaften näher zu bringen. Die intensive rein wissenschaftliche Vor- und Nachbereitung sowie die Raumkosten werden damit ausdrücklich nicht bezuschusst.

Ebenso heftig diskutiert wurde der Antrag über 1.641 Euro für das Projekt »Starke Kids« im Jugendzentrum Südpolstation. »Die Plakate sind zu teuer«, hieß es aus den Reihen des Unterausschusses Soziales. Auf ihnen werden einzelne zu erlernende Übungen dargestellt, daher müssten sie gut aufbereitet und professionell erstellt werden, betonte Andreas Huber von der Südpolstation. Außerdem sollen sie auch für die nächsten Kurse zur Verfügung stehen. Dennoch Kopfschütteln. Die Südpolstation-Personalkosten würden als Eigenanteil eingebracht, die Judoka verlangten aber Honorar, befürwortete Joe Hensel (SPD) die volle Bezuschussung und betonte »die Südpolstation stellt selten Anträge an den BA«. »Sie hat die letzten 20 Jahre sehr gute Arbeit geleistet«, drängte Guido Bucholtz zum vollem Zuschuss, zu dem sich der BA schließlich mehrheitlich durchrang.

Ohne Diskussion und einstimmig erhielt der Festring Perlach e.V. für seine 25-Jahr-Feierlichkeiten 1.004 Euro und der Verein für nachbarschaftliches Leben in Waldperlach e.V. für die Lesung zum 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe am 8. Juli 700 Euro. Den Antrag des Elternbeirats des Sonderpädagogischen Förderzentrums der Hauptschule am Gerhart-Hauptmann-Ring über 3.400 Euro für die Pausenhofgestaltung stellte der BA nach einiger Diskussion zurück. Man könne Initiativen der Schüler gerne unterstützen, nicht aber notwendige Investitionen des Sachaufwandsträgers, sagte Jörg-Dietrich Haslinger (CSU). Dieser, namentlich das Referat für Bildung und Sport, sei für die Pausenhofgestaltung zuständig. Da im nächsten Jahr Pausenhof-Sanierungen anstehen, besorgt sich der BA erst einmal nähere Infos.

Scharf diskutiert wurde der Antrag von Marco Licht, dem Geschäftsführer von Streetworker e.K., für das Theater- und Musikfestival der Schulen. Er war vom Direktorium wegen zu geringen Eigenanteils bereits gekürzt worden. Es wurde vor einigen Jahren auf Initiative des BA ins Leben gerufen, wird aber nicht mehr von ihm selbst ehrenamtlich durchgeführt. Lichts Agentur führt das Festivals durch, bei dem vor allem Schulen aus dem Stadtteil vor dem PeP auftreten. Die Mitglieder des UA Kultur hatten schon in der Juni-Sitzung die hohen Personalkosten kritisiert. Wegen fehlender ehrenamtlicher Mitarbeiter müsse er Dienstleistungen ankaufen, erklärte Licht, er setze seine Moderation aber als Eigenbeitrag an. Die Diskussion gipfelte in dem Vorwurf, Licht mangele es an ehrenamtlichem Engagement für den Stadtteil.

Das rief Dr. Ulrich Knauer, den Vorsitzenden des Trägervereins PEPPER e.V., ans Mikrofon. Was Licht für den Stadtteil leiste, sei enorm, sagte er. Wenn der BA immer solche Maßstäbe ansetzen würde wie jetzt, wären viele Zuschüsse nicht gewährt worden, zeigte er sich entrüstet. Das sah Erwin Bohlig (CSU) anders. Die Finanzierung von Personalkosten sei nicht Aufgabe des BA-Budgets, erinnerte Gerhard Zech (FDP) an alte BA-Grundsätze, bevor der BA die beantragte Summe von 1.912,50 Euro gewährte, mit nur einer Stimme Mehrheit, gegen die Stimmen der CSU-Fraktion. In seiner Juli-Sitzung gewährte der BA noch 359 Euro zusätzlich, die wegen eines Rechenfehlers im Antrag gefehlt haben. Angela Boschert

Artikel vom 05.08.2011
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