Sauerlach steht dem Projekt positiv gegenüber

Sauerlach · Windkraft in der Diskussion

Sauerlach · Kommt statt der im letzten Jahr abgelehnten Bürgersolaranlage jetzt eine Bürgerwindkraftanlage nach Sauerlach? Zumindest hat die Gemeinde »begonnen sich mit dem Thema zu beschäftigen«, formulierte es Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) vorsichtig bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Seit die Bayerische Staatsregierung im Frühjahr ihren Wunsch nach Ausbau der Windkraft in Bayern formuliert und durch Veröffentlichung eines Wind- und Energieatlas untermauert hat, beschäftigen sich immer mehr Gemeinden im Münchner Umland mit dem Thema. Mit einem Antrag der verschiedenen Fraktionen zur Schaffung von Grundlagen für die Bauleitplanung von Windkraftanlagen, hielt das Thema nun auch in Sauerlach Einzug.

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Zunächst einmal soll die Verwaltung aktuelle Abstandsmessungen von der bestehenden Bebauung im Gemeindegebiet durchführen, so die einstimmige Entscheidung der Räte. Zwischen 500 und 1000 Meter Abstand soll zwischen einem möglichen Windkraftstandort und bebauter Fläche liegen. Bei der Suche nach Standorten sollen außerdem die Naherholungsfunktion der Gemeinde, der Immisionsschutz und der Schutz des Orts- und Landschaftsbildes besonders beachtet werden. Außerdem müsse geklärt werden, ob es in Sauerlach überhaupt windig genug ist, forderte Peter Frimmer (UBV) und ob ein Anschluss an eine Mittelspannungsleitung möglich sei, Rainer Vorwerk (SPD). »Über den Flächennutzungsplan können wir die Standorte steuern«, erklärte Bauamtsleiter Hubert Zellner. Zur Unterstützung der Standortsuche soll auch der »Planungsverband äußerer Wirtschaftsraum« heran gezogen werden, versprach die Bürgermeisterin.

Neben den erfreulichen Auswirkungen der Windkraft auf die Umwelt, wies Axel Horn (Die Grünen) auch auf die »positive Wertschöpfung« solcher Anlagen in Sauerlach hin.

Lukratives Unterfangen

Gelänge der Bau als Bürgerwindpark, würde die Gewerbesteuer zu 100 Prozent in Sauerlach bleiben, warb er für die Idee. Auch für seinen Parteikollegen und dritten Bürgermeister Wolfgang Büsch wäre eine Bürgerwindkraftanlage wünschenswert: »Wir alle werden den Blick auf die Windkraftanlagen genießen dürfen, deshalb wäre es schön, wenn sie einer breiten Mehrheit gehören«, erläuterte er und prophezeite: »Das Thema wird jetzt relativ schnell aktuell.« Doch ob letzteres auch auf Sauerlach und den südlichen Münchner Raum zutrifft, ist bisher noch unklar. Denn die Gemeinde liegt inmitten einer Nacht-Tiefflugzone der Bundeswehr. Diese erstreckt sich wie ein Gürtel von über 18 Kilometern Breite von Weilheim bis nach Ebersberg. Am Nord- beziehungsweise Südrand der Zone liegen Unterhaching und Holzkirchen. Bis zu 330 Meter tief dürfen die Militärmaschinen diesen Bereich überfliegen. Angesichts der notwendigen Höhe von Windkraftanlagen bliebe dann womöglich kein ausreichender Sicherheitsabstand mehr für die Flieger.

Bisher hat die Bundeswehr den Bau von Windrädern in solchen Gebieten regelmäßig abgelehnt. Für konkrete Projekte werden jeweils Einzelfallentscheidungen getroffen, auch die Verlegung von Flugrouten ist nicht ausgeschlossen. Andrea Pietsch

Artikel vom 02.08.2011
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