CSU-Antrag wurde im Gemeinderat abgelehnt

Haar · Kein Integrationspreis in Haar

Haar · Mit ihrer rot-grünen Mehrheit haben die Bürgervertreter einen Antrag der christsozialen Fraktion abgelehnt, in der Kommune alljährlich einen Integrationspreis, dotiert mit 1.500 Euro, zu verleihen.

Bereits im Hauptausschuss war das Votum gegen das Ansinnen ausgefallen, per erneut erwünschter Vorlage musste nunmehr das Begehren im Gemeinderat behandelt werden. Mit der Förderung sollten laut Thomas Reichel, Sprecher der CSU im Gremium, »Haarer Institutionen oder Personengruppen ausgezeichnet werden, die sich in besonderem Maße der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund (MHG) annehmen«. Bei der Auszeichnung kann es sich laut Vorlage um »Aktivitäten im sozialen, kulturellen, sportlichen oder kirchlichen Bereich handeln, der Preis kann auch auf verschiedene Träger aufgeteilt werden«.

Bei der Tagung betonte Reichel, »dass es um Anerkennung und Motivation gehe. Wir wollen keinen Wettbewerb, der Preis soll eine Wertschätzung der geleisteten Arbeit sein«. Diese Argumentation war für Grünen-Fraktionschef Mike Seckinger »nachvollziehbar«, dennoch stimmte er gegen den Vorschlag. Hintergrund dafür sind laut Bürgermeister Helmut Dworzak »diesbezügliche Recherchen der Verwaltung«.

Die Regierung von Oberbayern vergibt nämlich dieses Jahr bereits zum vierten Mal einen Integrationspreis, der mit 5.000 Euro dotiert und zweckgebunden ist für die Förderung der prämierten Projekte, der finanziell auch auf mehrere Gruppen oder Personen aufteilbar ist. Mit dem Preis werden Initiativen ausgezeichnet, »die sich in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Sport für ein interkulturelles Miteinander einsetzen«. Darüber hinaus werden in Haar seit 1986 Personen mit der »Goldenen Ehrennadel« ausgezeichnet, die sich in Vereinen, sozialen, kulturellen oder ähnlichen Bereichen Verdienste erworben haben.

Grundlage für den CSU-Antrag war eine im Herbst vergangenen Jahres zum Thema Integration gestellte Anfrage. Die Antworten aus dem Rathaus waren seinerzeit umfassend, die federführende Pressesprecherin Ute Dechent hatte eine Acht-Seiten-Studie präsentiert, denn alle betroffenen Einrichtungen waren befragt worden. Klar ist dabei geworden, dass viele örtliche Institutionen in der Integrationsarbeit sehr aktiv sind. In der Analyse hatte Dechent konstatiert: »Mit allen Maßnahmen seitens des Gesetzgebers und der Kommune ist in den Kitas und Schulen bisher keine wirkliche Lösung zur Integration von bildungsfernen Schichten gefunden. Das gilt sowohl für ausländische Mitbürger wie auch für Migranten und Deutsche«. Und: »Entscheidend für die schulische Karriere eines Kindes ist immer noch die Bereitschaft der Eltern, sich dem Kind zuzuwenden, es zu erziehen, zu fördern und selbst die deutsche Sprache zu erlernen«. Die Fakten sprechen für sich: »Der Zugang zur höheren Schulbildung ist für Kinder mit MHG überproportional schlecht.« Dazu damals der Kommentar von Dworzak: »Die Angebote wirken eben nur, wenn die Eltern mitmachen.« ikb

Artikel vom 03.08.2011
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