Schwulenzentrum erstattet Anzeige gegen Unbekannt

Zentrum · Maibaumtafeln beschädigt

Das Stangerl mit seinen Tafeln gilt als Symbol für die Gemeinschaft im Viertel	Foto: Sub

Das Stangerl mit seinen Tafeln gilt als Symbol für die Gemeinschaft im Viertel Foto: Sub

Zentrum · Vandalen haben erneut den Glockenbachmaibaum am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz beschädigt. Das Münchner Schwulenzentrum Sub hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Leicht lädiert steht das Stangerl am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz und zeigt sich nackt und bloß – zumindest in seiner unteren Hälfte. Unbekannte haben vor wenigen Tagen die zwei unteren Tafeln entwendet und in den Glockenbach geworfen. Das Sub erstattet jetzt Anzeige. Wie schon 2008 will sich das Schwule Kommunikations- und Kulturzentrum München, kurz Sub, den Vandalismus nicht gefallen lassen. »Die Bildtafeln kann nicht der Wind vom Baum geweht haben«, sagt Christian Schultze, Geschäftsführer des Münchner Schwulenzentrums. »Die Karabiner waren noch an den Schildern, sie müssen also abgehängt worden sein.« Das Sub geht deshalb von Sachbeschädigung aus. Passanten hatten die entwendeten Quersprossen am Glockenbachwehr gefunden. Vermutlich haben die Täter die abgehängten Bilder ins Wasser geworfen.

Jemand muss sie aus dem Bach gefischt haben. »Das ist schon traurig«, sagt Schultze. Hunderte Glockenbacher, Münchner und Gäste, Homos und Heteros hatten sich am 1. Mai am Karl-Heinrich- Ulrichs-Platz nun schon zum vierten Mal versammelt, um ihren Maibaum erneut mit Tafeln zu schmücken. Gestiftet haben sie 2011 die Glockenbachwerkstatt an der Blumenstraße und die Senioren im Viertel. Schon 2008, als der Glockenbachmaibaum Premiere feierte, hatten Unbekannte den Stamm und einige Motive wenige Tage nach dem 1. Mai mit grauer Farbe beschmiert. Auch damals erstattete das Sub Anzeige.

Das Schwulenzentrum ließ den Maibaum damals zunächst stehen. »Auch das macht der Baum nämlich deutlich«, sagte Sub-Vorstand Uwe Hagenberg 2008. »Minderheiten, die sich selbstbewusst offen zeigen, werden schnell zum Objekt des Hasses.« Worum es den Tätern dieses Mal ging, ist nicht klar. Willkür? Respektlosigkeit? Homophobie? Das Sub will die Kunstwerke wieder herrichten lassen, damit das Viertel seinen Maibaum so bald wie möglich wieder genießen kann. Schließlich ist er eine Gemeinschaftsaktion des gesamten Stadtbezirks. Den Glockenbachmaibaum stellt das Sub zusammen mit dem ganzen Viertel seit 2008 auf. Er gilt als Symbol für die Gemeinschaft und das Zusammenleben der Menschen im Stadtbezirk, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Einkommen und sexueller Orientierung.

Artikel vom 02.08.2011
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