Modellauto-Rennfahrer Maximilian Vogl will Titel verteidigen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Rasantes Hobby

Mit nur 16 Jahren auf dem Siegertreppchen: Modellauto-Rennfahrer Maximilian Vogl setzte sich als Zweiter gegen die Erwachsenen durch.	Foto: Privat

Mit nur 16 Jahren auf dem Siegertreppchen: Modellauto-Rennfahrer Maximilian Vogl setzte sich als Zweiter gegen die Erwachsenen durch. Foto: Privat

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Fünfundvierzig Minuten lang vollste Konzentration: Mit über 100 Stundenkilometern rast der Rennwagen über die kurvenreiche Strecke in Monaco – am Steuer des Modellautos der erst 16-jährige ­Maximilian Vogl aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn.

Am Ende ist er Jugendeuropameister, der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Das war im Jahr 2010, ziemlich genau ein Jahr nach seinem Sieg ist er nun in Luxemburg, um seinen Titel zu verteidigen. Seine Eltern begleiten Maxi, wie seine Freunde und Familie ihn nennen, regelmäßig zu den Rennen. Gespannt aber unbesorgt verfolgen sie das Geschehen vom Streckenrand. Denn Maxi hat ein rasantes aber dennoch ungefährliches Hobby: Er ist Modellauto-Rennfahrer in der Shepherds Micro Class 1:8 und er ist darin richtig gut. Zwar ist alles an seiner Rennmaschine auf nur ein Achtel der Originalgröße verkleinert, doch der rund 50 Zentimeter lange und knapp über zweieinhalb Kilogramm schwere Flitzer hat es in sich: Der leistungsstarke Benzinmotor fährt Spitzengeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern.

Für solche Bestleistungen müssen Maxi und sein Vater, der ihn als Mechaniker unterstützt, je nach Wetter und Strecke Fahrwerk und Reifen perfekt an die Bedingungen anpassen. Dabei zeigt sich, die beiden sind ein gutes Team: Außer mit dem Titel des Jugend­europameisters stand Maxi in den Jahren 2009 und 2010 auch schon als deutscher Jugend­meister auf dem Siegertreppchen. 2008 gewann er den Shepherd Hobby Cup. Auch für die nähere Zukunft gibt es ehrgeizige Pläne. Abgesehen von der Titelver­teidigung will es Maxi spätestens bei der Europameisterschaft 2012 in die Top 10 aller Fahrer schaffen. Der amtierende Weltmeister und Vereinskollege Robert Pietsch vom Modellauto-Rennteam (MRT) Rosenheim kann ihm da sicher als Vorbild dienen.

Begonnen hat alles ganz unspektakulär im Alter von etwa sechs Jahren, erinnert sich Maxi. Sein erstes Auto war ein einfacher, ferngelenkter Buggy. Doch Vater und Sohn fanden rasch Spaß an der Sache und so wurde beschlossen, ein besseres Auto mit Benzinmotor zu kaufen. Schon bei seinem ersten Start mit zehn Jahren fuhr Maxi damit bei einem Rennen des MRT Rosenheim auf den zweiten Platz. Heute besitzt er drei Hochleistungsflitzer von Shepherd. Fahren kann er damit nur noch auf speziellen Strecken. Für normale Straßen sind die Modelle zu groß, zu laut und zu schnell. Ungefähr 1.500 Euro kostet so eine kleine Rennmaschine inklusive allem Zubehör. Und auch die laufenden Kosten sind hoch: Nur rund 20 Minuten halten zum Beispiel die Reifen während eines Rennens, dann ist ein kompletter neuer Satz fällig.

Während seine Mitschüler aus der achten Klasse am Ottobrunner Gymnasium ihren ganz normalen Hobbys nachgehen, ist Maxi fünf bis sechs Mal pro Jahr bei nationalen und internationalen Rennen unterwegs – immer begleitet von seinen Eltern. Während Vater Karl im »Rennstall Vogl« als Mechaniker mitarbeitet, ist Mutter Ingrid für die Organisation der Reisen zuständig.

Die Unterstützung der Eltern kann Maxi dabei gut gebrauchen, denn die Renntage sind äußerst anstrengend: »Man hat den ganzen Tag keine Ruhe. Es ist immer laut, man muss immer konzentriert sein, teilweise von morgens bis abends zwölf Stunden lang. Das ist auch körperlich auf jeden Fall anstrengend, die Finger sind wund, manchmal steht man im strömenden Regen«, berichtet Maximilian. Als Lohn winken neben dem Ruhm Pokale oder kleinere Preise. Manchmal gibt es ­Teile, selten auch mal ein ganzes Auto zu gewinnen. Dafür hat Maxi mittlerweile einen europaweiten Freundeskreis, man trifft sich immer wieder bei den Rennen. Zu Hause spielt er am liebsten Basketball oder trifft sich mit seinen Freunden.

Seine Eltern machen das nur mit, so lange auch die schulischen Leistungen passen, das ist dem Schüler klar. »Eine Drei oder höchstens mal eine Vier müssen es schon sein«, verrät Maxi. »So ab der Zehnten«, wird er wohl eine Pause einlegen müssen, weiß er. Denn ein guter Schulabschluss ist dem jungen Mann wirklich wichtig für die Verwirklichung seiner beruflichen Pläne: Als Entwicklungsingenieur bei BMW will er seine Leidenschaft für schnelle Flitzer auch auf große Autos übertragen. Andrea Pietsch

Artikel vom 27.07.2011
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