Florian Büchlmeir will Image der Landwirtschaft aufpolieren

Taufkirchen · »Wir ackern für Sie«

Irmgard und Florian Büchlmeir, Semesterleiterin der Landwirtschaftsschule Beate Eder und Anton Stürzer vom Amt für Landwirtschaft wollen eine Lanze für die Landwirtschaft vor Ort brechen. 	Foto: Woschée

Irmgard und Florian Büchlmeir, Semesterleiterin der Landwirtschaftsschule Beate Eder und Anton Stürzer vom Amt für Landwirtschaft wollen eine Lanze für die Landwirtschaft vor Ort brechen. Foto: Woschée

Taufkirchen · In großen, schwarzen Lettern steht es auf den leuchtend gelben Schildern zu lesen: »Wir ackern, säen und ernten seit Generationen. Landwirtschaft ist Zukunft für alle«. Der Slogan schmückt ab sofort die Kartoffelfelder der Familie Büchlmeir, die nun schon in der sechsten Generation in Taufkirchen ihre rund 15 Hektar Land bestellt.

»Viele denken heute ja, die Lebensmittel kommen aus dem Supermarkt. Aber wie die dahin kommen, darüber denken viele gar nicht mehr nach«, erklärt der stellvertretende Kreisobmann des Amtes für Landwirtschaft in Erding, Anton ­Stürzer, der die Aktion seines Schützlings unterstützt. Mit dieser Lockpfostenaktion wollen die Landwirtschaftsschüler der Schule in Erding auf die Wichtigkeit ihrer Arbeit nachdrücklich hinweisen, denn den meisten sei es gar nicht mehr bewusst, woher ihre Lebensmittel stammen und wie sie produziert werden, erläutert Stürzer. »Wenn ich in den Supermarkt gehe, dann gibt es da Kartoffeln aus Ägypten und Tunesien. Wer dagegen ab Hof kauft, tut nicht nur was für die heimische Wirtschaft, sondern auch für die Umwelt, weil weite Transportwege wegfallen«, erklärt Büchlmeirs Mutter Irmgard. Viele Stammkunden hat der Familienbetrieb in der Tegernseer Landstraße 71, der mit seinen Kartoffeln Metzgereien, Gasthäuser aber auch Kindergärten beliefert.

Aber auch ab Hof verkauft die Familie Kartoffeln, deren neue Ernte gerade angelaufen ist. Da die Schale der »neuen« Kartoffeln noch sehr empfindlich ist, muss per Hand mit der Stichgabel geerntet werden. Erst wenn die Schale ab August fester wird, kann der Fuhrpark zum Einsatz kommen. Immer ist die ganze Familie, das sind bei den Büchlmeirs drei Generationen, im Einsatz, wenn es gilt, die Ernte einzubringen. Nicht nur geerntet muss die Kartoffel werden, sondern auch entsprechend gelagert und belüftet. »Da packt jeder mit an«, so Florian Büchlmeir. Aber nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern auch richtig ­lagern und verarbeiten kann man von den Landwirten ­lernen. »Kartoffeln mögen kein Licht, außerdem darf es weder zu kalt noch zu warm sein, damit sie lange haltbar ist«, erläutert die Landwirtin. Richtig gelagert, halten die Kartoffeln, die im September geerntet werden, bis zum Frühjahr. Florian Büchlmeir besucht derzeit die Landwirtschaftsschule, wo er seinen Meister machen möchte, um später einmal den Hof übernehmen zu können. »Früher hat ein Landwirt vor allem gelernt, wie er zu produzieren hat, heute ist das Berufsbild um ein Vielfaches differenzierter«, erklärt Stürzer. Er müsse seinen Betrieb entsprechend vermarkten, sich mit Computern auskennen und den Markt ständig beobachten, da sich die Preise schnell änderten. Jetzt hoffen alle auf besseres Wetter, denn zu viel Wasser mögen die Kartoffeln gar nicht. hw

Artikel vom 26.07.2011
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