Redakteurin Gabriele Heigl zum Thema: Cybermobbing unter Jugendlichen

München · So seh ich das

München · Im Schutz der Anonymität lässt es sich besonders gut austeilen. „Der Huber aus dem 3. Stock ist ein Schwein, der seinen Müll nicht runterbringt!“ Diesen Satz sagt der genervte Nachbar dem Huber nicht ins Gesicht, er schreibt ihn auf einen Zettel und hängt ihn ans schwarze Brett im Mehrfamilienhaus.

Unsere Redaktion erreichen hin und wieder anonym verfasste Leserbriefe – nicht druckreif auch wegen der unflätigen Ausdrucksweise.

Das Phänomen ist also nicht neu. Aber das Medium ist ein anderes. Im Internet lässt es sich noch besser und einfacher ablästern: nur ein kleiner Klick für den hässlichen Kick, und keiner kann der Fratze Rufmord ins infame Gesicht sehen. Besonders schlimm: Wer im Netz übel nachredet, erreicht einen ungleich größeren Kreis von Sympathisanten. Hinzu kommt das oft zitierte Elefantengedächtnis des Internets: einmal drin, nie mehr raus.

Das Phänomen Cybermobbing ist typisch für Jugendliche. Dass sie jetzt auch zunehmend mobil machen gegen Mobber, ist meines Erachtens der sicherste Weg, um den Cyber-Sumpf trocken zu legen. Out muss sein, wer andere ausgrenzt, wer „Opfer“ zum Loser, zum Versager umdeutet.

Ich würde mir wünschen, dass sich ganz viele Jugendliche auf den Internetplattformen zusammen tun gegen die anonymen Mobber, sich zu Wort melden, kommentieren, protestieren. Ganz im Sinne von: „Und Du? Mach’s besser. Jetzt!“ So seh ich das.

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Artikel vom 21.07.2011
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