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Ehrenamtliche Akutbegleiter gesucht
München/Haidhausen · Wenn ein Kind stirbt
München/Haidhausen · Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Anruf von einer Familie, deren Kind gerade gestorben ist, mit der Bitte, schnell zu kommen und der Familie in dieser Ausnahmesituation beizustehen. Ein Horror, meinen Sie? Und doch kommt dies derzeit in etwa 30 Fällen pro Jahr vor, Tendenz steigend – bei etwa 2.000 Todesfällen dieser Art in Bayern insgesamt.
Und das mit dem Horror stimmt natürlich, besonders für die betroffenen Familien, Vater, Mutter, Geschwister und Verwandte. Für die zerbricht von einem Augenblick auf den anderen eine ganze Welt. Sie stehen unter Schock, sind fassungslos und fühlen sich irgendwie aus der Welt gefallen. Dabei verlangt die von diesem persönlichen Unglück unbeeindruckte Umwelt von den betroffenen Familien, dass sie „geschäftsfähig“ bleiben. Bestatter nehmen ihnen zwar viele Aufgaben ab, aber welcher Bestatter soll es sein, welche Formalitäten müssen erledigt werden, wie soll alles weiter gehen? Seit 2004 können Familien in München in solchen Ausnahmesituationen die kompetente und unaufdringliche Hilfe der Akutbegleitung „Primi Passi - Erste Schritte“ des Vereins Verwaiste Eltern München e. V. in Anspruch nehmen. Deren ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können hier allein durch ihre Anwesenheit entlastend wirken. Sie helfen bei den ersten dringenden Entscheidungen (Verabschiedung vom verstorbenen Kind, kindgemäße Beerdigung usw.), und begleiten die betroffenen Familien auf den ersten Schritten in das vor ihnen liegende Leben ohne ihr geliebtes Kind. Fast alle Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind selbst betroffene Eltern, denen ein Kind verstorben ist. Sie haben selbst erlebt, wie wohltuend es ist, wenn ein kompetenter und mitfühlender Außenstehender bei der Bewältigung des Unfassbaren beisteht. Sie wissen Bescheid. Wer sich in dieser Akutbegleitung ehrenamtlich engagiert, weiß und erfährt immer wieder, wie „lebens“-notwendig sein Einsatz für Andere ist. Im Herbst beginnt in München wieder eine neue Ausbildung für Akutbegleiter/innen. Die werden nämlich dringend gesucht! Beim „Tag der offenen Tür“ des Vereins Verwaiste Eltern München e. V. am 15. Juli, ab 15 Uhr, am St.-Wolfgangs-Platz 9, Tel: 48 08 89 90, oder im Internet www.verwaiste-eltern-muenchen.de können sich Interessierte ein Bild von der Arbeit der Akutbegleitung machen und die Details der angebotenen Ausbildung in Erfahrung bringen. Die Ausbildungskosten trägt der Verein Verwaiste Eltern München e.V., wenn Sie sich anschließend in der Akutbegleitung engagieren. Alle vier Wochen erfahren die Mitglieder der Akutbegleitung fachliche Betreuung, Beratung und Unterstützung durch ausgewiesene Fachleute (Supervision). Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen, wenn tatsächlich das Notfallhandy klingelt.
Artikel vom 06.07.2011Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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