Überraschende Umfrage ein Jahr nach absolutem Rauchverbot

München · Bayern gehen weniger „feiern“

München · Der Gastronomiebesuch der Bayern hat sich – ein Jahr nach dem absoluten Rauchverbot (4. Juli 2010) – gewandelt. Das ergab eine Umfrage VEBWK (Verein zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur) unter 1.076 Personen ab 18 Jahre in ganz Bayern von 19. Mai bis 8. Juni diesen Jahres.

Die Annahme, dass nach Einführung eines strikten Rauchverbots in der Gastronomie Gästezahlen sogar steigen, hat sich nicht bestätigt. 56 Prozent der Befragten gaben an, im letzten Monat ein Lokal besucht zu haben. Hier waren mit 59 Prozent die Männer beteiligt. Spitzenreiter in den Altersgruppen bildeten die jüngeren Menschen bis 30 Jahre. Auffällig aber: 66 Prozent der Besucher von Lokalen gaben an, eher seltener als früher (vor dem Rauchverbot) die heimische Gastronomie zu besuchen. Häufigster Grund: Familie mit kleinen Kindern. Somit dürfte das Argument der „rauchfreien Gastronomie“ für diese Zielgruppe widerlegt worden sein, so der Verband. Nur 8 Prozent gehen heute häufiger in die Kneipe.

Darüber hinaus untersuchte man die heutige Einstellung zu Themen wie „Beeinträchtigung von Freiheitsrechten“ und die Bereitschaft zu Protestaktionen insgesamt. Die Untersuchung sollte Aufschluss geben, ob sich die Bürgerinnen und Bürger in Bayern insgesamt für mehr politische Beteiligung aussprechen und welche Zeitthemen dabei besonders im Fokus stehen. Gefragt wurde etwa: „Wie stark haben Sie sich bzw. würden Sie sich bei staatlichen Maßnahmen in Ihren persönlichen Freiheitsrechten eingeschränkt fühlen?“ 23 Prozent nannten das Rauchverbot als starke oder sehr starke Beeinträchtigung. Sehr stark oder stark eingeschränkt fühlen sich die Menschen in Bayern auch bei Themen wie Vorratsdatenspeicherung (64 Prozent), staatliche Videoüberwachung (34 Prozent), Ausweitung der Sperrzeiten in der Gastronomie (32 Prozent) und bei einer Verschärfung der Blutalkoholgrenze im Straßenverkehr auf 0,0 Promille (23 Prozent).

Der VEBWK sieht sich in vielen Punkten bestätigt, dass Bevormundung und Verbotsspirale beim Bürger auf Skepsis stößt. Nach einem Jahr Rauchverbot wäre die Zeit gekommen, über vernünftige Nachbesserungen nachzudenken und optimierte Lösungen zu erarbeiten. Parallel zu dieser Studie hat sich der VEBWK an einer weiteren Untersuchung beteiligt. Unter Leitung des Partnervereins BFT e.V. Bürger für Freiheit und Toleranz und Beteiligung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes BHG Dehoga Bayern entsteht aktuell eine repräsentative Studie, welche Auswirkungen das absolute Rauchverbot in der Kleingastronomie in Bayern erwirkt hat. Diese Fakten werden erstmals sehr differenziert erhoben, denn bislang konnten lediglich Ableitungen und Vermutungen aus Gesamt-Statistiken der Landesämter bzw. des Statistischen Bundesamtes vorgenommen werden. Die Ergebnisse der aufwendigen Unter´suchung werden am 1. August 2011 vorliegen und präsentiert.

Artikel vom 06.07.2011
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