Analyseergebnis: Haarer haben saubere Luft und heizen bewusst

Haar · Prima Klima

Uwe Dankert präsentierte im Gemeinderat zum zweiten Mal die Haarer  CO2-Analyse.	Fotos: ikb

Uwe Dankert präsentierte im Gemeinderat zum zweiten Mal die Haarer CO2-Analyse. Fotos: ikb

Haar · Beim Energie­verbrauch liegt die Kommune im bundesweiten Trend: Pro Kopf umge­rechnet wird auf Grundlage der Zahlen fürs Jahr 2009 weniger verbraucht, wobei der Anteil für Strom steigt, der Anteil für Wärmeverbrauch wie beispielsweise Heizen der Wohnung aber deutlich sinkt.

Deutlich deshalb, weil es in Haar »einerseits eine hohe Rate an Erdgasabnehmern in der Wärmeversorgung« gibt und ­anderseits sich energetische Folgen durch Sanierungen und bessere Standards bei Neubauten auswirken. Das geht aus der jetzt im ­Gemeinderat vorgelegten zweiten Energie- und CO2-Bilanz als markantes Ergebnis hervor. Die ob der von Uwe Dankert vom beauftragten Unternehmen präsentierten Fakten sichtlich beeindruckten Kommunalpolitiker beschlossen einhellig, die Untersuchung »auch weiterhin jährlich durchführen zu lassen«. Auf die Frage von Bürgermeister Helmut Dworzak nach einer »Handlungsanleitung für die Zukunft, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen«, erklärte Dankert: »Möglichst viel Strom selbst erzeugen, der regenerativ ist, und Aufklärung, den Menschen ihre Verhaltensweisen klar machen. Denn wer mit einem SUV seinen Nachwuchs zum Kindergarten fährt, der verschwendet Energie«. Dazu der Kommentar eines Lokalpolitikers: »Suff kommt eben von saufen!«

Im Vergleich 2009 zu 2007 wurden in Haar 433 zu 420 Gigawattstunden (GWh) so genannte Endenergie verbraucht, davon 36 (22) Prozent von Privathaushalten, 23 (32) Prozent von Gewerbebetrieben, 38 (43) Prozent durch den Verkehr und drei Prozent durch die öffentliche Verwaltung. Die Struktur der Energiearten: 23 (16) Prozent Strom, 39 (42) Prozent Wärme und 38 (42) Prozent Kraftstoffe. Mit diesem Energieverbrauch sind 116.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-(CO2)-Emissionen verbunden – ein Plus von 10.000 Tonnen gegenüber dem ersten Vergleichszeitraum. Oder umgerechnet pro Einwohner: 6,06 gegenüber 5,66 Tonnen. Damit liegt Haar aber deutlich unter dem bundesweiten Wert von 8,5 Tonnen. Die nackten Zahlen beeindrucken, die bildhafte Umsetzung von Dankert wirkt erschreckend, die Bürgervertreter schauten verdutzt: »Das Kohlenstoffdioxid vermischt sich ja mit der Luft, ist also nicht fühlbar zu messen. Wäre das Treibhausgas aber Staub, würde binnen eines Jahres die ganze Gemeinde mit einer 4,8 Meter dicken Schicht bedeckt sein«.

Warum schneidet Haar bei den CO2-Ausscheidungen nun so viel besser ab als andere Orte in der Republik? Dazu führte Dankert eine ganze Reihe von Gründen an: Die Wärmeversorgung im Ort beruht vor allem auf Erdgas und Fernwärme. Letztere wird durch ein Blockheizkraftwerk erzeugt, das gleichzeitig Strom produziert. Zudem betrug der »regenerative Stromanteil in Haar 2009 rund 28 Prozent (2007: 23 Prozent), was deutlich über dem Deutschland-Durchschnitt von 16,4 (14) Prozent liegt«.

Lange Gesichter gab’s im Plenum angesichts des Umstands, dass der Anteil des aus Kernkraftwerken gewonnenen Stroms in Haar 31 Prozent (2007: 41 Prozent) beträgt und wesentlich höher ist als die bundesweite Prozentzahl von 22,7 Prozent (21 Prozent). Die Ursache hierfür liegt im Bezug der einzelnen Stromlieferanten. Und schließlich ist die örtliche Erwerbstätigenstruktur »sehr stark auf den tertiären Sektor ausgerichtet«, so Dankert. Etwa 93 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten also im privaten wie öffentlichen Dienstleistungsbereich, in dem der Energieverbrauch geringer als im produzierenden Gewerbe ist.

Gleichwohl hat sich in Haar in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Summe des Energieverbrauchs um knapp zehn Prozent ­erhöht. Angesichts eines Bevölkerungswachstums von 16 Prozent und der 38-Prozent-Zunahme von Erwerbstätigen relativiert sich der Mehrverbrauch aber eindeutig.

ikb

Artikel vom 05.07.2011
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