Wegen Baustelle Tempo-30-Zone und Radwegfreigabe gefordert

Trudering · Massive Gefährdung

Herbert Danner, Vorsitzender der Grünen, fordert die Freigabe des Radweges an der Baustellenzufahrt an der Friedenspromenade.	Foto: mst

Herbert Danner, Vorsitzender der Grünen, fordert die Freigabe des Radweges an der Baustellenzufahrt an der Friedenspromenade. Foto: mst

Trudering · Die Stadtteilpolitiker wollen die extremen Beeinträchtigungen des Radfahrer- und Fußgängerverkehrs an der Friedenspromenade nicht mehr hinnehmen: Sie fordern, dass der Radweg an der Zufahrt zur Baustelle des neuen Gymnasiums bald möglichst freigegeben wird.

»So, wie es jetzt ist, ist das eine Gefährdung ersten Grades«, entrüstet sich der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15), Herbert Danner. Einen Teilerfolg haben sie bereits erzielt: Vertreter des Baureferats haben auf Drängen aller Fraktionen jetzt die Verhältnisse vor Ort in Augenschein genommen. Auch ist an besonders neuralgischen Stellen, wie gefordert, eine Tempo-30-Zone eingerichtet worden. Das Problem: Quasi im Zehn-Minutentakt donnern Lastwagen vom riesigen Baugelände an der Markgrafenstraße auf die Friedenspromenade.

Die Fahrzeuge transportieren den Kies ab, der für den Aushub des Fundaments des neuen Truderinger Gymnasiums anfällt. Tausende von Kubikmetern Abraum werden täglich verladen, ein ohrenbetäubender Lärm herrscht im Ausfahrtbereich. Die Leidtragenden der Situation, die noch bis zum Betrieb der Schule im Herbst 2013 andauern soll, sind diejenigen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind: Da die Zufahrt zur Baustelle über einen Zaun abgesperrt ist und der dortige Radweg somit nicht genutzt werden kann, müssen Radler und Fußgänger auf die gegenüberliegende Straßenseite ausweichen. Oder aber kurzfristig, um nicht an den insgesamt drei Ampelanlagen warten zu müssen, auf die Fahrbahn einschwenken – die wesentlich »bequemere« Lösung. Bei dem starken Verkehr ist es nach Einschätzung Danners allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis sich dort ein Unfall ereignet.

Er selbst habe erst kürzlich beobachtet, wie sich eine ältere Frau mit ihrem Gehwagen auf die Fahrbahn begeben habe. Vermutlich nicht aus Fahrlässigkeit, sondern einfach deswegen, weil die Seniorin mit den neuen Verhältnissen komplett überfordert war, wie es der Grünen-Kommunalpolitiker sieht: »Die Autos auf der Gegenseite sind nur so an ihr vorbeigeschossen, wie schnell hätte da etwas passieren können.« Dabei ließen sich die brisanten Verhältnisse mit einigen wenigen Maßnahmen entschärfen, ist Danner überzeugt: Als Erstes müsste die Ausfahrtzone um wenige Meter nach Norden versetzt werden und an der Stelle eine Ampelanlage für die ein- und ausfahrenden Schwertransporter installiert werden. Da die Fahrzeuge somit an einer weniger sensiblen Zufahrtstelle zum Anhalten gezwungen werden und ein regulierter Verkehrsfluss erfolgen würde, könnte der Fahrradweg wieder freigegeben werden.

Weiter schwebt ihm der Einbau von Schwellen oder verschwenkten Eisen-Barrieren vor, um die Radler tagsüber während der Bauzeit zu kontrolliertem Fahren unmittelbar vor der Einfahrt zu zwingen: »Es ist ohne Weiteres möglich, diese Hindernisse abends wieder abzubauen, die Baufirmen müssten dies nur veranlassen.« Das Gartenbaureferat der Landeshauptstadt München steht der Installierung einer Signalschaltung für die Lastwagen allerdings ablehnend gegenüber. Begründung: Um dieses Vorhaben zu realisieren, müssten Eingriffe in einen Grünstreifen erfolgen. Danner kann dieses Argument nicht nachvollziehen: »Da sind mir selbst als Ökologe drei Quadratmeter Wiese völlig wurscht, wenn sich dadurch bis 2013 die Verkehrssicherheit erhöhen lässt«, formuliert er es plastisch. Nicht nur seine Fraktion, auch die CSU und die SPD wollen möglichst schnell eine Veränderung der Verhältnisse herbeiführen. »Sicherheit für Fußgänger und Radler ist an dieser Stelle in keinster Weise gegeben«, lautet die Einschätzung von BA-Chefin Stephanie Hentschel (CSU).

Auch drängt der Bezirk darauf, umgehend an der Baustellen-Einfahrt einen Verkehrshelfer einzusetzen, der die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge dirigiert. Dies sei in den Baustellenauflagen des KVR gefordert worden, hält Danner fest. Dass die Lage alles andere als harmlos ist, zeigte sich bei einem Ortstermin: Sowohl das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) als auch das Bau- und das Gartenbaureferat haben einen Vertreter zur Absperrung an der Friedenspromenade geschickt, auch ein Beamter der Polizeiinspektion 25 war anwesend. Ergebnis: Die Forderungen der Bezirksausschuss-Mitglieder, insbesondere die Wiedererrichtung des Fahrradweges, sollen jetzt geprüft werden. Eine vom BA geforderte Maßnahme ist bereits umgesetzt worden: So wurde auf Antrag der Grünen zwischen der Felicitas-Fuess- und der Vogesenstraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet. mst

Artikel vom 28.06.2011
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