Die Ortskernsanierung dominiert Ramersdorfer Bürgerversammlung

Ramersdorf · »Es soll alles so bleiben wie es ist!«

Viele Abstimmungskarten gingen hoch beim Antrag die Ortskernplanung zu stoppen.	Foto: ar

Viele Abstimmungskarten gingen hoch beim Antrag die Ortskernplanung zu stoppen. Foto: ar

Ramersdorf · Vor allem die Ortskernsanierung bereitete den weit über 100 Besuchern der Bürgerversammlung in Ramersdorf Kopfzerbrechen und Unbehagen. Es zeigte sich schnell, dass hier keine Einigkeit herrscht.

Bewohner der Mustersiedlung gaben klar zum Ausdruck, wie wenig sie von der Umgestaltung des Ramersdorfer Zentrums halten. Bis keine adäquate Lösung in Sicht ist, sollte man doch einfach alles so lassen wie es ist, war der Grundtenor. Peter Hagen aus der Mustersiedlung verdeutlichte diese Meinung mit einer Unterschriftenliste, »die eindeutig zeigt, dass 50 Prozent der Mustersiedler mit der Umgestaltung so nicht einverstanden sind.«

Er forderte die Stadt München auf, eine Lösung für den Ortskern zu erarbeiten, die auch die Bewohner der Mustersiedlung haben möchten. Bis dahin sollte es keine Fahrbahntrassenänderung der Rosenheimer Straße nach seiner Meinung geben. Zudem ging Hagen noch einen Schritt weiter und forderte generell die Mustersiedlung aus der Planung zu nehmen und sich räumlich auf den wirklichen Ortskern um die Kirche herum zu beschränken. Diese Meinung wurde auch von Architektin Ursula Henn, die die derzeitige Planung zu stoppen beantragte, sehr unterstützt. Die geplante Trassenführung und Lärmschutzwand würde ihrer Meinung nach eher eine optische Barriere zwischen Ortskern und Mustersiedlung hervorrufen.

Jürgen Antritter, ebenfalls Anwohner, zweifelte zudem an dem geringeren Verkehrsaufkommen und Lärm durch die Zusammenlegung der Fahrspuren der Rosenheimer Straße. Zudem wies die Architektin auf den fehlenden Dorfkern, den es nie gegeben haben soll, sondern lediglich nur die Wallfahrtskirche mit ein paar umliegenden Bauten. Wenn die Stadt mehr Bauland gewinnen möchte, solle sie nach ihrer Meinung die Wohnbebauung zwischen Führich-, Kirchseeoner Straße und Innsbrucker Ring anstreben, als die Mustersiedlung. Sabine Steger vom Planungsreferat versicherte in diesem Zusammenhang, dass es nicht um Baulandgewinnung gehe, sondern um die Qualitätssicherung des Ramersdorfer Ortskerns. Hinzu käme, dass eine Beschränkung auf das Gebiet der Aribonenstraße gegen den momentan gültigen Stadtratsbeschluss verstoßen würde. Trotz alledem hofft Steger auf einen Konsens bei der Ortskernplanung, da die jetzigen Planskizzen lediglich strukturelle Überlegungen seien.

Die Abstimmung zeigte es deutlich. Allen Beiträgen der Ortskerngestaltung und Bedenken der Mustersiedlung wurde voll und ganz von den anwesenden Bürgern zugestimmt. Nur ein paar Mitglieder des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach stimmten dagegen.

Neben dem dominierenden Thema wurden einige Verkehrsproblematiken in Ramersdorf angesprochen. Den Antrag in der Uppenbornstraße eine Spielstraße einzurichten, »da viele Familien mit Kindern dort wohnen und die Autofahrer häufig mit hoher Geschwindigkeit die Straße durchfahren«, so der Antragsteller, fand keine Zustimmung.

In diesem Zusammenhang machte das Baureferat der Stadt München darauf aufmerksam, dass so eine Verkehrsberuhigung immer auch bedeutet, dass Parkplätze wegfallen und die Kosten einer solchen Maßnahme auf die Anlieger umgelegt werden. Und auch zwischen Ständlerstraße und Schmidbauerstraße/ Hofangerstraße die Bäume umzusetzen, um mehr Parkplätze zu schaffen lehnten die meisten ab. Hingegen der Antrag von Ingrid Huber, die Kurzparkzone in der Aribonenstraße zu vergrößern und auf eine Parkdauer von zwei Stunden auszuweiten, um so den Dauerparkern entgegen zu wirken und für potentielle Kunden Parkplätze im Ortskern zu ermöglich, wurde mit Mehrheit der Anwesenden zugestimmt. Ebenso stellte eine Ramersdorferin den Antrag, die Begradigung der Schmidbauerstraße nicht durchzuführen, da ihrer Meinung nach, der Versatz der Straße zu einer erhöhten Unfallgefahr führen würde. Mit dieser Meinung stand sie nicht alleine, die Mehrheit stimmte zu. Bleibt nun abzuwarten was aus der Planung des Ortskerns wird. ar

Artikel vom 21.06.2011
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