Matthias Brandt über seine Rolle als neuer Kommissar im Münchner „Polizeiruf 110“

München · Kopf, Gespür und auch mal zulangen

Das neue Ermittlerduo des Münchner Polizeiruf 110: Anna Maria Sturm spielt Anna Burnhauser und Matthias Brandt spielt Hanns von Meuffels. Foto: Bayerischer Rundfunk/Natasha-I. Heuse

Das neue Ermittlerduo des Münchner Polizeiruf 110: Anna Maria Sturm spielt Anna Burnhauser und Matthias Brandt spielt Hanns von Meuffels. Foto: Bayerischer Rundfunk/Natasha-I. Heuse

München · Der legendäre Münchner „Polizeiruf 110“ hat ein neues Ermittlerduo: Matthias Brandt als adeliges Nordlicht Hanns von Meuffels und Anna Maria Sturm als bayerische Polizistin. Die beiden ersten, gleich zwei starken Fälle mit den beiden feiern auf dem 29. Münchner Filmfest (24. Juni bis 2. Juli) große Premiere: am Freitag, 1. Juli, im Rio Kino.

„Cassandras Warnung“ (Regie: Dominik Graf) läuft um 16.30 Uhr, „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Regie: Hans Steinbichler) um 19 Uhr. Der Vorverkauf für das Filmfest ist diesen Donnerstag an der Filmfestkasse am Gasteig gestartet und geht bis 24. Juni. Im Fernsehen ist „Cassandras Warnung“ am 14. August zu sehen und „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ am 25. September, jeweils 20.15 Uhr, ARD.

Mitarbeiter des Münchner SamstagsBlatts sprachen mit Matthias Brandt, der 2002 mit der Rolle des DDR-Agenten Günter Guillaume über die letzten Tage der Kanzlerschaft seines Vaters Willy Brandt seine Film- und Fernsehkarriere begann und zur Zeit auch in dem deutschen Kinofilm „Das Blaue vom Himmel“ zu sehen ist.

Münchner SamstagsBlatt: Warum trägt der neue Kommissar einen adeligen Namen?

Matthias Brandt: Die Idee hatten wir schon früh, also noch vor der großen neuen Adelsbegeisterung in Deutschland. Mittlerweile hat sich die ja aus bekannten Gründen auch schon wieder gelegt. Ich finde das Adelige aber wirklich nicht so wichtig, das ist nur ein kleines Zeichen. Wichtiger an der Figur ist, dass das ein Preuße ist, ein Fremder in dieser Stadt. Mit einigen der wesentlichen preußischen Tugenden ausgestattet, die ich persönlich ja sehr mag, also zum Beispiel Geradlinigkeit, Unbestechlichkeit, Anstand und Zurückhaltung.

Münchner SamstagsBlatt: Und der Hang zu etwas komischen Krawattenmustern?

Matthias Brandt: Die dürfen Sie schon ironisch verstehen. Der von Meuffels hat auch einen schrägen, hintergründigen Humor, aber das steht in den beiden ersten Fällen nicht im Mittelpunkt. Die handeln eher von Ausnahmesituationen, das sind ziemlich harte Geschichten.

Münchner SamstagsBlatt: Was hat Ihr Polizeiruf-Kommissar noch für Macken?

Matthias Brandt: Ehrlich gesagt wollte ich die Figur erstmal gar nicht so sehr über, wie Sie sagen, Macken charakterisieren. Das ist ein Kommissar, der neu aus dem Norden nach München kommt und hier mit vielen Fremdheiten und auch mit Ablehnung zu tun hat. Und der sich zunächst durchbeißen muss. Ich glaube, dass es interessant sein kann, ihn beim Ankommen zu begleiten. Die Rolle entwickelt sich beim Spielen und mir gefällt, dass der Münchner Polizeiruf Raum für solche Freiheiten lässt.

Münchner SamstagsBlatt: Wie ist er sonst so, der neue Kommissar?

Matthias Brandt: Ein Instinktmensch. Er löst viel über den Kopf und über das Gespür, er hat einen guten Riecher. Ich bin zwar nicht so der Schimanski-Typ, zulangen muss ich in der Rolle aber auch mal.

Münchner SamstagsBlatt: Mögen Sie auch privat Krimis?

Matthias Brandt: Ich lese gern Krimis, eigentlich mehr als dass ich sie schaue. Ob die Maigret-Romane, Chandler, Highsmith oder auch die Mankell-Geschichten. Psychologische Krimis mag ich sehr.

Münchner SamstagsBlatt: Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle als Fernsehkommissar vorbereitet?

Matthias Brandt: Ich spreche in Berlin regelmäßig mit einem Kriminalbeamten über seine Arbeit, um einen Einblick in die wirkliche Polizeiarbeit zu bekommen.

Münchner SamstagsBlatt: Werden Sie selbst bei der Premiere der beiden Polizeiruf-Folgen beim Filmfest am 1. Juli dabei sein?

Matthias Brandt: Unbedingt! Das ist für mich sehr schön, dass gleich beide gezeigt werden. Und eine Vorführung vor Publikum ist immer interessant.

Münchner SamstagsBlatt: Sie leben in Berlin, haben aber sicher beim Dreh für den Polizeiruf 2010 einige Zeit an der Isar verbracht. Was gefällt Ihnen an der Stadt? Und was nicht?

Matthias Brandt: Ich bin immer wieder in München. Trotzdem ist es noch mal was anderes, dass ich jetzt regelmäßig hier arbeiten werde. Ich halte jedenfalls nichts von der Städterivalität Berlin-München. Das ist total aufgebauscht, weil die beiden Städte eigentlich nicht vergleichbar sind... Ich bin sehr gern in der Natur und auch da ist München ja ideal. Was mir nicht so gefällt: München scheinen sich so genannte normale Leute nicht mehr leisten zu können. Die Wohlhabenden leben in der Stadt, die anderen drumrum.

Münchner SamstagsBlatt: Wann kommen Sie nach dem Filmfest wieder nach München?

Matthias Brandt: Im September für den nächsten Polizeiruf, wir drehen ja zwei im Jahr.

Münchner SamstagsBlatt: Das ist ja zur Wiesnzeit, werden Sie mal hinschauen?

Matthias Brandt: Warum nicht, ich war noch nie auf der Wiesn und bin ein sehr neugieriger Mensch. Also, ich sag's für mich mal so: Wiesn ja, Lederhosen nein!

Von Michaela Schmid

Artikel vom 16.06.2011
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