„Scheckenhofer Villa“ schützenswert

Vaterstetten · Unter Denkmalschutz

Die Vaterstettener „Scheckenhofer Villa“ steht nun unter Denkmalschutz.	Foto: Gemeinde

Die Vaterstettener „Scheckenhofer Villa“ steht nun unter Denkmalschutz. Foto: Gemeinde

Vaterstetten · Nur sehr wenige Häuser aus der ersten Siedlungswelle nach der Wende zum 20. Jahrhundert sind in Vaterstetten noch erhalten. Ein wahres Schmuckstück aus dieser Zeit steht in der Dorfstraße 1.

Nach einem fast einjährigen Verfahren ist es der Gemeinde Vaterstetten nun gelungen, die so genannte „Scheckenhofer-Villa“ unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Über 100 Jahre alt ist der eingeschossige Satteldachbau mit Zwerchhaus und Balkon mit schmiedeeisernem Geländer. 1906 hatte der Schwiegervater der im Januar 2010 verstorbenen Eigentümerin Theres Scheckenhofer das Haus errichtet. Um dieses markante Zeugnis der Siedlungsgeschichte Vaterstettens bewahren zu können, beantragte die Gemeinde beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege 2010 die Aufnahme in die Denkmalliste.

Die Denkmalschützer kamen nach einer Ortsbesichtigung zu dem Ergebnis, dass die Erhaltung der Scheckenhofer-Villa im Interesse der Allgemeinheit läge und das Haus daher als Denkmal zu schützen sei. Das Gebäude ist außen und im Inneren fast vollständig aus der Bauzeit erhalten. Fenster, Türen, Treppengeländer und Bodenbeläge stammen noch aus dem Jahr 1906. Es sei ein anschauliches Beispiel für den Wohnungsbau im frühen 20. Jahrhundert und stünde exemplarisch für die Wohnhäuser auf einem großen Gartengrundstück, die in großer Anzahl in den nahe München gelegenen Orten mit Bahnanschluss seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Besonders würdigten sie die geschichtliche Bedeutung des Gebäudes. „Es zählt zu den ersten Bauten der Siedlungswelle nach der Jahrhundertwende. Das Grundstück liegt südlich des Kirchdorfes Vaterstetten zwischen dem damaligen Keferloher Weg (überbaut) und dem Möschenfelder Weg (jetzt Dorfstraße).

Nach der Jahrhundertwende entwickelte sich Vaterstetten rasch. 1897 hatte der Ort nach dem doppelgleisigen Ausbau der Eisenbahnstrecke München-Rosenheim einen eigenen Bahnhof erhalten, was den Zuzug beschleunigte. Die ersten Bauten entstanden südlich des historischen Ortskerns in Richtung Bahnhof“. So wie eben die Scheckenhofer-Villa. Das Gebäude besitze somit aus geschichtlichen, architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen Denkmaleigenschaften, so die Mitarbeiter des Amts.

Bürgermeister Robert Niedergesäß, der den Anstoß für die Denkmalprüfung gab, ist mit dem Ausgang des Verfahrens sehr zufrieden: „Mit der Unter-Schutz-Stellung der Scheckenhofer-Villa können wir in Vaterstetten ein anschauliches Zeugnis für die Ortsgeschichte bewahren. Gerade in Zeiten, wo wir uns zusammen mit der Kulturhistorischen Sammlung darum bemühen, unsere Geschichte für die Zukunft erlebbar zu machen, ist dieser Schritt sehr wichtig. Vielleicht gelingt es uns, zusammen mit der Erbengemeinschaft einen Weg zu finden, dieses historische Gebäude für die Allgemeinheit mit Leben erfüllen zu können.“

Artikel vom 15.06.2011
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