Zulassung für die Bahnen nach St. Emmeram liegt noch nicht vor

Bogenhausen · Busse statt Tram?

Der Bezirksausschuss hegt Befürchtungen, dass es ab Dezember so läuft:  Ersatzbusse fahren statt Straßenbahnen nach St. Emmeram.	Foto: ikb

Der Bezirksausschuss hegt Befürchtungen, dass es ab Dezember so läuft: Ersatzbusse fahren statt Straßenbahnen nach St. Emmeram. Foto: ikb

Bogenhausen · Den Wunsch der Mitglieder des Bezirksausschusses (BA), dass die neue Tramlinie nach St. Emmeram bereits im September fährt, können die Verantwortlichen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht erfüllen. Starttermin ist am Sonntag, 11. Dezember.

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Jetzt werden allerdings im BA Befürchtungen geäußert, dass zu diesem Zeitpunkt Busse statt Trambahnen eingesetzt werden müssen. Der Grund: Noch liegt von der Regierung von Oberbayern keine Betriebserlaubnis für die 14 neuen Variobahnen, von denen drei in München schon »Testrunden« gedreht haben, vor. Der MVG könnten also im Dezember Züge fehlen.

Die Inbetriebnahme im Herbst scheidet aus, weil einerseits die Strecke samt den technischen Einrichtungen getestet werden muss und andererseits der Start aus »logistischen Gründen« nicht vor dem Fahrplanwechsel am dritten Advent erfolgen kann. BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser hatte sich in Sachen 44-Millionen-Euro-Projekt mehrfach an die Stadt gewandt. In der jüngsten Antwort von Dieter Reiter, Chef des städtischen Referats für Arbeit und Wirtschaft, heißt es: »Für die MVG ist es logistisch nicht realisierbar, bereits ab September ein provisorisches Bedienungskonzept der Neubaustrecke zu installieren und dann ab dem Fahrplanwechsel wiederum auf ein neues Tramkonzept umzusteigen.« Und: »Damit erübrigen sich nach meiner Auffassung auch sämtliche Gedankenspiele möglicher temporärer Trambedienungen nach St. Emmeram, weil sie nicht in der Qualität ab Fahrplanwechsel möglich sind.«

Bleibt also noch das Problem der noch nicht zugelassenen Bahnen. BA-Mitglied Roland Krack (SPD) kurz und knackig: »In dem Schreiben von Herrn Reiter fehlt der entscheidende Satz. Nämlich, dass die MVG zu wenig Züge hat.« Andreas Nagel, Lokalpolitiker und Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste, befürchtet deshalb gar, »dass Bogenhausen zum Gespött der internationalen Boulevardpresse wird«. Und er fordert erneut ein Machtwort von Oberbürgermeister Christian Ude.

MVG-Pressesprecher Christian Miehling zur Sache: »Wir gehen davon aus, dass rechtzeitig alle bestellten und benötigten neuen Variobahnen zugelassen sind.« Und Heinrich Schuster, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern bestätigt: »Die Regierung von Oberbayern als technische Aufsichtsbehörde wird schnellstmöglich die öffentliche Zulassung der Variobahnen erteilen. Voraussetzung ist allerdings, dass einige noch fehlende Unterlagen vom Antragsteller, also der MVG, vorgelegt werden. Wir sind hier mit der MVG in einem sehr engen Abstimmungsprozess.«

Derzeit verlaufen die Bauarbeiten zügig und planmäßig; sie sollen im Herbst beendet sein. Geplant ist, mit der Testphase im September/ Oktober zu beginnen; diese wird bis Dezember laufen. Dabei werden unter anderen die Stromversorgung, die Steuerung sowie die Sicherheitssysteme überprüft. Doch letztendlich hängt alles an den noch nicht zugelassenen Variobahnen. In Städten wie Nürnberg oder Bochum dauerte das Genehmigungsverfahren rund vier Monate. Vor mehr als fünf Jahren hatte die MVG die Züge beim Hersteller bereits bestellt, zur Jahresmitte 2009 lagen die Gutachten vor, doch die Regierung von Oberbayern forderte zusätzliche Sicherheitstests. Das brachte jetzt die SPD-Stadträte Claudia Tausend, Nikolaus Gradl, Ingo Mittermaier und Fraktionschef Alexander Reissl auf die Palme.

Via Antrag wollen sie wissen, »wann mit einem erneuten und dauerhaften Einsatz der Variotram zu rechnen ist«. In der Begründung heißt es: »Seit dem 19. Juli 2010 sind die drei Variobahnen nicht mehr unterwegs. Zuvor sind diese Züge mit einer vorläufigen Genehmigung bereits an die 40.000 Kilometer auf Münchner Strecken fehlerlos und sicher gefahren.« Alle Züge würden für die Aufrechterhaltung des Verkehrsbetriebs der MVG dringend benötigt. Doch die Züge stehen – im Depot an der Einsteinstraße. Auch um das Einweihungsfest für die Tram St. Emmeram, die wegen des Rasens zwischen den Gleisen auch Flüstertram genannt wird, gibt es unterschiedliche Ansichten. Die MVG plant am 10. Dezember eine Feier, die Kommunalpolitiker wünschen sich wegen der Witterung einen Termin im September. ikb

Artikel vom 14.06.2011
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