Gemeinde Haar lässt Analyse für Windenergienutzung erstellen

Haar · Frische Energiebrise

Wenn die Windrad-Analyse geeignete Standorte findet, weht bald frischer Energiewind in und um die Gemeinde Haar.          Foto: ar

Wenn die Windrad-Analyse geeignete Standorte findet, weht bald frischer Energiewind in und um die Gemeinde Haar. Foto: ar

Haar · Ob in Aying, Garching oder nun auch in Haar – ein frischer Wind bläst durch die Rathäuser in den Landkreisgemeinden und durch die Köpfe der Beamten und Bürgervertreter und wirbelt mächtig Staub in Form von Arbeit auf. Windräder zur Energiegewinnung sind »in«, und zwar nicht erst seit der Atomkraftwerk-Katastrophe in Japan.

Laut Vision des Kreises soll nämlich bis zum Jahr 2050 der Energieverbrauch um 60 Prozent reduziert, der Bedarf komplett aus ­erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Jetzt beschlossen die Haarer Lokalpolitiker, das Projekt »Windenergienutzung in der Region« in Kooperation mit den Gemeindewerken und den benachbarten Kommunen »weiter voranzutreiben«.

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Bereits im April hatten die Sozialdemokraten im Plenum beantragt, die Gemeinde soll sich mit dem »Thema Windkraft befassen und es zügig realisieren«. Ein Büro wurde mit einer Analyse beauftragt, um zu klären, welche Teile des Ortsgebiets für die Windenergienutzung geeignet und auch rechtlich möglich sind. Erfreut konstatierten die Bürgervertreter, dass »zwischenzeitlich auch Putzbrunn, Grasbrunn, Vaterstetten und Feldkirchen dieses Büro mit einer entsprechenden Prüfung für ihre Gebiete beauftragt haben«.

Voraussichtlich im Juni werden im Haarer Kommunalparlament die Ergebnisse der Analyse vorgestellt. »Die Studie enthält natürlich keinerlei Angaben über die Finanzierung und die Betriebsform einer Anlage oder eines Anlageparks, sondern befasst sich ausschließlich mit möglichen oder ausgeschlossenen Standorten«, betonte Bürgermeister Helmut Dworzak zur Ausgangssituation. Gleichwohl waren fast alle Politiker von dem Projekt und den Aussichten angetan, wobei quer durch die Fraktionen unisono konstatiert wurde, dass »die Standortfrage grundlegend entscheidend ist«. Erst dann »geht’s weiter«, so Paul ­Wieser von den Christsozialen. Und: »In der Region wird in mehr als 100 Gemeinden über Windkraft nachgedacht, aber bislang steht kein einziger Standort fest.« Wieser zweifelte indes den »Wirkungsgrad von Windrädern« an, votierte als einziger gegen die Beschlussvorlage.

SPD-Fraktionssprecher Alfons Meindl hatte gerechnet und geprüft, das Ergebnis bewirkte strahlende Mienen bei den anderen Plenumsmitgliedern: »Ein Windrad erzeugt jährlich den Strom für rund 5.000 Haushalte. Vier Räder – und in Haar wäre der gesamte private Bedarf abgedeckt. Und das bei Investitionskosten von etwa 15 Millionen Euro.« Meindls Pendant bei den Grünen, Mike Seckinger, konstatierte grinsend, ja fast triumphierend: »Wir freuen uns, dass alle unser Grundanliegen jetzt so toll finden. Zum Einstieg wäre ich schon mit einer Einzelanlage zufrieden«. Die Fachleute aus dem Rathaus führen bereits »laufend Gespräche mit den Gemeindewerken als auch mit möglichen Betreibern oder Investoren«. Diesbezüglich wird auch eine eventuelle finanzielle Beteiligung der Bürger geprüft, in jedem Fall sollen die Haarer in das Vorhaben »eingebunden« werden. Zunächst wird aber das Ergebnis der Studie für Haar als auch für die Nachbargemeinden abgewartet.

Ein »grober Ablaufplan« seitens der Verwaltung steht aber bereits: Entwicklung (zwei bis drei Jahre), Errichtung (sechs bis zwölf Monate), Betrieb der Anlage (20 bis 30 Jahre), Abbau der Anlage (drei Monate).

Doch ganz so schnell geht’s dann wohl doch nicht: Ein Bündel an Fragen – von Zusammenarbeit mit anderen Orten über Beteiligungsarten bis hin zu »äußerst kostenintensiven Windmessungen«, so Dworzak – muss beantwortet werden. ikb

Artikel vom 14.06.2011
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