Kinderbetreuungsstudie für Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · 50 Plätze fehlen

Erst kürzlich feierte der AWO-Kindergarten in Höhenkirchen-Siegertsbrunn seinen 10. Geburtstag. Im Bereich Kindergartenplätze ist die Gemeinde jetzt auch ganz amtlich sehr gut aufgestellt. 	Foto: Schunk

Erst kürzlich feierte der AWO-Kindergarten in Höhenkirchen-Siegertsbrunn seinen 10. Geburtstag. Im Bereich Kindergartenplätze ist die Gemeinde jetzt auch ganz amtlich sehr gut aufgestellt. Foto: Schunk

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · »Das war wie ein Sechser im Lotto«, betont Bürgermeisterin Ursula Mayer bei der Vorstellung der Kinderbetreuungsstudie, die den Bedarf im Ort bis 2015 prognostizieren soll. »Anhand dieser Zahlen könen wir im Gemeinderat auf solider Grundlage weiter planen«, erklärt Mayer begeistert.

Gesponsert wurde diese Studie von E.ON, die einen bayernweiten Wettbewerb ausgelobt hatten, an denen sich alle Kommunen beteiligen konnten. Unter den 115 Teilnehmern wurden vier Gewinner gezogen, die sich über eine derartige Studie freuen durften. Stephan Mahlert und Robert Hobelsberger von der Muc-Consulting haben die neun Betreuungseinrichtungen auf Herz und Nieren überprüft und sind auf ein durchaus positives Ergebnis gekommen. Im Bereich der Kindergartenplätze herrscht »Vollversorgung«, das bedeutet, jedes Kindergartenkind in Höhenkirchen-Siegertsbrunn bekommt auch einen Platz.

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Derzeit werden 391 Buben und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren betreut, sechs davon kommen aus Nachbargemeinden. Insgesamt werden in der Gemeinde 432 Kinder betreut, sie teilen sich 453 bedarfsanerkannte Betreuungsplätze, wie es laut dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBig) heißt. Flexible Buchungszeiten erleichtern den Eltern die Möglichkeit zu arbeiten, und schaffen mehr Plätze, denn viele Mütter arbeiten lediglich Teilzeit, können sich also einen Betreuungsplatz unter Umständen teilen. Ein geradezu eklatanter Mangel herrsche hingegen bei der Ausstattung mit Krippenplätzen. Hier fehlen bis 2015 stolze 50 Stück, so Hobelsberger. Die beiden Experten erinnerten daran, dass ab 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz bestehe und die Gemeinde sich hier auf gesteigerten Bedarf einstellen werde müsse. Ebenfalls Mangelware seien Hortplätze. Hier fehlen bis 2015 rund 30 Stück, allerdings gaben die Experten zu bedenken, dass der Ausbau der Ganztagsschulen hier einen Teil des Bedarfs abdecken werden. Allerdings werde der Hort trotz Ganztagesschule nicht überflüssig, da die Betreuungszeiten dort länger seien und auch in den Ferien geöffnet habe. Ein Problem, das Höhenkirchen-Siegertsbrunn nicht alleine hat, sei der enorme Personalmangel im Bereich der Kinderbetreuung.

Lange Ausbildungszeiten von drei beziehungsweise fünf Jahren, schlechte Bezahlung und steigende Erwartungen und Anforderungen hätten sich negativ auf den Wunsch junger Menschen ausgewirkt, den Erzieherberuf zu ergreifen. Bei allen Planungen für neue Einrichtungen müsse man als Gemeinde auch darüber nachdenken, wie man für entsprechendes Personal attraktiv sein könne. Kinderbetreuung kostet auch, stellten Mahlert und sein Kollege Hobelsperger fest. Höhenkirchen-Siegertsbrunn beispielsweise gibt 15 Prozent seines Verwaltungshaushaltes für die Betreuung von Kindern aus, ein Großteil der Investitionen fließt in den Bau oder den Erhalt von Schulen und Betreuungseinrichtungen. Trotzdem lohnten sich die Kraftanstrengungen, denn Höhenkirchen-Siegertsbrunn gehöre zu den Wachstumsgemeinden, die einen starken Zuzug von jungen Familien verzeichnen dürfen. Während 2002 rund 9.000 Menschen in der Vorort-Gemeinde von München lebten, sind es mittlerweile weit über 10.000, Tendenz steigend.

Die Unternehmensberater sagten der Gemeinde mit der Eröffnung des Gymnasiums einen weiteren Andrang voraus, diese Standortfaktoren seien für Familien besonders von Interesse. Eine Überalterung drohe der Gemeinde derzeit nicht. »Im ehemaligen Bayerischen Grenzgebiet sieht das schon ganz anders aus«, wusste Mahlert zu berichten. Einen Wachstumsstopp sehen die Berater frühestens ab dem Jahr 2020 voraus, allerdings wollten sie sich hier zu ­keinen konkreten Zahlen hinreißen lassen, das »wäre reine Kaffeesatzleserei«.

Auch der Gemeinderat zeigte sich angetan von den Analyseergebnissen. In ihren Planungen für ein Kinderhaus in der Altlaufstraße sehen sie sich somit doppelt bestätigt. 124 Kinder sollen darin betreut werden, aufgeteilt in zwei Krippen-, zwei Kindergarten- und zwei Hortgruppen. hw

Artikel vom 14.06.2011
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