Landkreise entlasten: Wann kommt der Ringschluss?

Ebersberg/Erding · Schiene statt Straße

Erdings Bürgermeister Max Gotz ist überzeugt, dass der Ringschluss, der auch Ebersberger Kommunen in Sachen Verkehr entlasten würde, kommt: „Die Frage ist nur: wann?“. 	 	Grafik: Landratsamt Mühldorf/Foto: Stadt Erding

Erdings Bürgermeister Max Gotz ist überzeugt, dass der Ringschluss, der auch Ebersberger Kommunen in Sachen Verkehr entlasten würde, kommt: „Die Frage ist nur: wann?“. Grafik: Landratsamt Mühldorf/Foto: Stadt Erding

Ebersberg/Erding · Dass der Verkehr zunehmend von der Straße auf die Schiene gebracht werden muss, darin ist sich Erdings Bürgermeister Max Gotz (CSU) mit Peter Speckmaier einig.

Letzterer, verkehrspolitischer Sprecher der Senioren-Union Ebersberg der CSU, hatte den Rathauschef der Kreisstadt jüngst zu einem Informationsabend im Gasthof zur Post in Hohenlinden eingeladen.

Dort stand der so genannte Erdinger Ringschluss der S-Bahnlinie 2 von Erding bis zum Flughafen im Erdinger Moos im Fokus. Diesen wünscht sich Speckmaier so sehr wie Erdings Bürgermeister. „Quer durch alle politischen Lager besteht in dieser Sache Konsens“, sagt Speckmaier, der auch Ortsvorsitzender der Senioren-Union Hohenlinden ist.

Die Verkehrsbelastung seines Heimatortes treibt ihn schon lange um. In seiner Zeit als Gemeinderat und Kreisrat kämpfte er ausdauernd für eine Entlastungsstraße. Mit Erfolg. Am 31. Mai 2000 wurde sie für den Verkehr freigegeben. Den elften Jahrestag hatte Speckmaier zum Anlass für den Informationsabend genommen. „Der Flughafen München entwickelt sich ständig, die Zahl der Fluggäste, aber auch der Arbeitsplätze steigt immer mehr“, plädiert Speckmaier für eine bessere Anbindung des Flughafens an den öffentlichen Personennahverkehr und damit weg vom individuell mit dem Auto Anreisenden.

„Bund und Freistaat müssen endlich ihrer Erschließungsaufgabe nachkommen“, fordert auch Max Gotz. Diese stünde seit fast 20 Jahren, also so lange es den Flughafen im Erdinger Moos gebe, in Rede. Neben der Entlastung der Straßen und damit der Bürger in Kommunen und Landkreisen rund um den Flughafen – Erdings Durchfahrtsrouten müssen täglich bis zu 22.000 Fahrzeuge verkraften – sieht der Bürgermeister noch einen weiteren entscheidenden Vorteil in einer Stärkung der Bahn: „Der Siedlungsdruck wird aus den Kommunen genommen, wenn die Pendler aus dem südostbayerischen Raum bequem mit der Bahn zu ihrem Arbeitsplatz am Flughafen fahren können und nicht umziehen müssen“, ist Gotz überzeugt.

Von der Straße auf die Schiene

Viele Menschen würden gerne von der Straße auf die Schiene umsteigen, weiß Gotz auch aus der Resonanz in der Hohenlindener Veranstaltung der Senioren-Union. Und die Kommunen könnten so ohne den Siedlungsdruck auf hohem Niveau viel besser maßvoll und unter Wahrung ihrer Struktur und Identität wachsen. „Auch für uns ist ein Ringschluss der S2 sehr wichtig“, sagt Norbert Neugebauer, Büroleiter des Ebersberger Landrats Gottlieb Fauth (CSU).

Wie Erding ist auch der Landkreis Ebersberg Mitglied der Ini­tiative „Airport-Bahn Südostbayern“. Zu ihr gehören auch noch die Landkreise Mühldorf am Inn, Rottal-Inn und Altötting sowie die Flughafen München GmbH. Ziel der Mitte 2005 ins Leben gerufenen Initiative ist neben dem kompletten S-Bahn-Ringschluss von Erding über den Flughafen bis nach Freising auch eine insgesamt leistungsfähigere und effizientere Schienenanbindung des südostbayerischen Raums an den Flughafen.

Hermann Renoth, beim Landratsamt Mühldorf auch Ansprechpartner für die Initiative, bedauert, dass der im Zusammenhang auch mit dem Ringschluss wichtige viergleisige Ausbau der S-Bahnstrecke zwischen dem Münchner Ostbahnhof und Markt Schwaben aus Wirtschaftlichkeitsgründen „erst mal auf Eis“ gelegt wurde. Doch am Thema Finanzierung kommt natürlich niemand vorbei. „Das Ganze ist Aufgabe des Bundes und der Bahn“, musste Max Gotz beim Info­abend den Bürgern deutlich machen.

Lückenschluss kommt – aber wann?

„Der Lückenschluss zwischen Flughafen und Erding“ solle als GVFG-Projekt (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) von Bund und Land zu etwa gleichen Teilen gefördert werden“, präzisiert dazu eine Sprecherin des Bayerischen Verkehrsministeriums, das umfangreiche Planungen vorantreibt. Aussagen zu zeitlichen Horizonten für die von vielen ersehnte Lösung des Ringschlusses kann sie freilich nicht machen. „Ich denke, dass die Realisierung bestimmt kommen wird“, ist Max Gotz überzeugt. „Die Frage ist nur: wann?“ Von Ina Berwanger

Artikel vom 09.06.2011
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