Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

Heimatgefühle

Markus Wasmeier trägt seine Heimat Schliersee im Herzen – egal wie gut es ihm anderswo ergehen mag.	Fotos: Wasmeier Museum

Markus Wasmeier trägt seine Heimat Schliersee im Herzen – egal wie gut es ihm anderswo ergehen mag. Fotos: Wasmeier Museum

Grüß Gott! „Des werd ned einfach“, hob i mir denkt. Wie erklär’ ich Heimat? Kann man Heimat überhaupt erklären? Ist Heimat ein bestimmter Ort, ein bestimmter Mensch, eine Erinnerung? Oder ist es vielmehr ein Gefühl ganz tief drinnen im Herzen?

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

  • Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl

Es gibt manche Orte, die sind gar nicht so weit weg und man fühlt sich trotzdem total fremd und nicht wirklich wohl und dann gibt es wieder Plätze auf dieser Welt, die tausende von Kilometern entfernt sind und man fühlt sich auf der Stelle heimisch. Heimisch deshalb, weil es an diesen Orten irgendetwas gibt, das uns an unsere richtige Heimat erinnert. Was macht also Heimat aus? Vom Lateinunterricht ist bei mir nicht viel hängen geblieben, aber ein Spruch, den ich nie vergessen werde, ist: „Ubi bene, ibi patria.“ – Wo es mir gut geht, da ist meine Heimat.

Das Gefühl von Heimat macht sich aber auch in einem breit, wenn man bestimmte Dinge hört, riecht, schmeckt oder sieht. Man hört eine bestimmte Musik, man riecht einen bestimmten Duft in der Natur, man schmeckt ein bestimmtes Essen, oder man sieht einen Menschen, der einen an einen bestimmten Menschen erinnert. Und da ist dann dieses Gefühl. Auch wenn es nur für einen Moment ist. Aber dieses Gefühl überhaupt spüren zu können, ist eines der wichtigs­ten, die wir im Leben haben. Heimat gibt einem Sicherheit und oftmals Geborgenheit. Man kommt an, atmet tief durch und dann geht es einem gut – man ist daheim!

Das sollten wir auch unseren Kindern mit auf den Weg geben, dass es Heimat gibt, dass sie sich so eine „Heimat“ selbst aussuchen können, ja dürfen, vielleicht auch sogar müssen. Man kann an einen Ort zurückkommen, den man liebt, was nicht heißt, dass zwangsläufig immer der Geburtsort, oder der Ort an dem man aufgewachsen ist, auch gleichzeitig die Heimat ist. Viele finden ihre persönliche Heimat erst viel später. Das kann auch mit einem Menschen zusammenhängen, bei dem man dann angekommen ist. Ein Hafen sozusagen. Mein Hafen ist meine Familie und mein Schliersee. Hier bin ich aufgewachsen und fühle mich immer noch daheim. Meine Heimat hat sich äußerlich seit meiner Kindheit zwar sehr verändert, aber in mir drin ist sie die alte geblieben. Das spüre ich immer wieder, wenn ich heimkomme. Ich war auf der ganzen Welt unterwegs und habe mich an vielen Orten wirklich sauwohl gefühlt, aber wirklich daheim war ich immer nur hier. Wenn ich von der Autobahn komme und am Tegernsee abbiege, dann kann ich schon ganz tief durchschnaufen und – Entschuldigung, jetzt wird’s bairisch (Sprache bzw. Dialekt ist für mich auch Heimat) – gfrei mi über jeds Bleame, a jeds Viech, an jedn Berg, den i siehg und wenn i dann in Schliersee okumm, dann bin i dahoam.“

Erinnerungen selbst gehen nicht verloren, die Dinge an die man sich erinnert, vielleicht schon! Damit meine Heimat nicht nur in meiner Erinnerung bestehen bleibt und ich sie nur vor meinem geistigen Auge habe, habe ich mir meinen Museums-Traum erfüllt, damit ich meine Heimat jederzeit richtig anschaun, anfassen, hören, schmecken und riechen kann. Ich würde Ihnen sehr gerne zeigen, wo ich „angekommen“ bin und Sie in meinen „Heimathafen“ einladen.

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 08.06.2011
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