Pfarrer Schweiger verlässt die Gemeinde Haar nach 16 Jahren

Haar · »Mich zieht’s weiter«

Mehr als 400 Bürger waren zur feierlichen Verabschiedung von Pfarrer Hans Schweiger (vorne re.) ins Bürgerhaus gekommen. Foto: Brunnhuber

Haar · Der Mann hinterlässt zweifelsohne in der Gemeinde Spuren: Hans Schweiger, Pfarrer von St. Konrad und St. Bonifatius – beide Pfarreien wurden im September 2006 zu einem Pfarrverband vereint – verlässt nach 16 Jahren Haar, um nach einer dreimonatigen Pause »in Wolfratshausen, in St. Andreas, wieder ganz von vorne zu beginnen«, wie der Seelsorger sich ausdrückt.

Bei drei Gottesdiensten zur Verabschiedung des 52-Jährigen waren in den Kirchen fast alle Plätze belegt – nicht zuletzt ein Zeichen dafür, wie beliebt Schweiger bei den Menschen ist. Der Pfarrer geht, die Gemeinschaft bleibt: Dies wurde in sämtlichen Ansprachen bei der Feier im Bürgerhaus – mehr als 400 Haarer waren dabei – betont und herausgestellt. In einer Reihe von Reden, von den Pfarrgemeinderäten, Vereinsvertretern, der evangelischen Pfarrerin Martina Hirschsteiner und Bürgermeister Helmut Dworzak, wurde das Wirken Schweigers gewürdigt.

Die schwierige Aufgabe, sich von allen zu verabschieden, meisterte der Seelsorger in seiner Ansprache geschickt, in dem er die neun »Generationen« aufzählte, die er in seiner Haarer Zeit betreut hat – Mädchen und Buben im Kindergarten, Grundschüler, Jugendliche sowie junge Leute, Erwachsene, Alleinstehende, Familien, die Generation 50plus und Kranke.

Hans Schweiger ist in Bayern fest verwurzelt. 1959 in Bruckmühl geboren, zusammen mit fünf Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen, folgte nach Abitur und Studium 1986 die Priesterweihe. Erste Station des Berufslebens war Ampfing, danach als Präfekt im Erzbischöflichen Studienseminar in Traunstein. Zunächst als Kaplan und folgend als Pfarrer war Schweiger dann in Rechtmehring und Maithenbeth tätig, ehe er sich ab Dezember 1995 in Haar, zunächst als Pfarrer in St. Konrad und seit Pfingsten 2006 zusätzlich als Seelsorger von St. Bonifatius engagierte. Beide Pfarreien wurden dann zu einem Pfarrverband zusammengelegt, blieben zwar selbstständig, arbeiteten aber gemeinsam auf verschiedenen Ebenen und wuchsen dadurch nach und nach zusammen. Dazu und zu seinem Weggang passt auch Schweigers biblisches Leitwort: »Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben«.

An die ersten Schritte in Haar erinnert sich der dynamische Mann noch ganz genau: »Als ich am 30. November 1995 zur Vorabendmesse am ersten Advent in die St.-Konrad-Kirche einzog, wurde es mir ein wenig schwindelig«. Ursache war die »Aufregung« vor der neuen Aufgabe. »Und jetzt ist es umgekehrt. Ich fühle mich mittlerweile als Haarer«. Der Gang gen Wolfratshausen wird von vielen Gemeindemitgliedern nicht verstanden. »Es ist für mich einfach Zeit geworden wie ein Wandermissionar weiter zu ziehen. Das gehört zu meiner Berufung«, erklärt dazu der Pfarrer.

Und weiter: »Eine Pfarrei ist wie ein Symphonieorchester, das einen Dirigenten braucht. Was wäre aber der Dirigent ohne die Musiker? Ich kann nur sagen, es hat mich oft beeindruckt, dass sich immer wieder neue »Musiker« fanden, wenn Ausgeschiedene zu ersetzen waren. Für mich ist dies fast ein Beweis dafür, wie der Geist Gottes auch heute in seiner Kirche wirkt und sie so zukunftsfähig hält«. Beim Aufbau des Pfarrverbands hat auch Schweiger Stück um Stück seine Lektionen gelernt und erkannt: »Ich darf nicht alles selber machen wollen, Delegation ist ein Grundgebot. Das gelingt aber nur mit dem Vertrauen, dass auch andere tun können, was ich bisher allein getan hatte«. So konnte sich Schweiger wiederum mehr seiner Funktion als Seelsorger widmen, auch Kontakte über den Verband hinaus »mit Menschen guten Willens« knüpfen und pflegen. Mit einem »herzlichen Dank an alle« und einem »Vergelt‘s Gott« verabschiedet sich Pfarrer Hans Schweiger. ikb

Artikel vom 07.06.2011
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