Bürgerin richtet Stiftung für Kirchseeoner Hauptschüler ein

Kirchseeon · Anonym helfen

Mit dem Geld aus der neuen Stiftung waren Siebtklässler der Kirchseeoner Hauptschule auf Entdeckungstour mit einem Geologen.	Fotos: Franz Kraxenberger

Mit dem Geld aus der neuen Stiftung waren Siebtklässler der Kirchseeoner Hauptschule auf Entdeckungstour mit einem Geologen. Fotos: Franz Kraxenberger

Kirchseeon · Dass eine Schulklasse ins Landschulheim fährt, ist an sich nichts Außergewöhnliches. Dass sie aber einen Referenten einer Umweltschutzorganisation engagiert, der mit den Schülern ein GPS-Coaching macht und die Isar erkundet, steht üblicherweise nicht auf der Tagesordnung, allein schon wegen fehlender Mittel.

Doch die siebte Klasse der Hauptschule Kirchseeon konnte es sich leisten – mit der »Kirchseeoner-Hauptschul-Stiftung«, die eine großzügige Bürgerin gegründet hat. »Es war ein Geologe, der GPS-Coaching mit uns gemacht hat«, erzählt Martin (13). Spannend verpackt in der Art »moderne Schnitzeljagd« bekamen die Kinder einen Fragebogen und mussten mit Hilfe eines GPS-Gerätes bestimmte Punkte in der Umgebung finden, wo die Lösungen zu den Fragen versteckt waren. »Außerdem haben wir die obere Isar erkundet«, berichtet Janina (13). »Wir haben unter den Steinen geschaut, welche Tiere da leben und sie uns dann unter dem Mikroskop angeschaut«. Ihre Klassenkameradin Sandra (13) ergänzt: »Vorher hat der Geologe uns aber noch erklärt, welche Pflanzen an der Isar wachsen und wie das Flussbett entstanden ist. War echt cool!«

Alle drei finden die Hauptschul-Stiftung klasse. »Sonst hätten wir das alles nicht machen können oder selbst bezahlen müssen«, meint Janina. »Ja, und es gibt viele Schüler, die sich das nicht leisten können«, sagt Martin. »Ich finde es toll, dass es auch Menschen gibt, die einfach anderen was geben und nicht immer nur nehmen«, erklärt Sandra. Die Stifterin selbst möchte im Hintergrund bleiben. »Ihr Anliegen ist es einfach, die Schüler der Hauptschule Kirchseeon zu unterstützen«, so Schulleiter Ulrich Feibauer, »und dafür sind wir sehr dankbar«.

Im November 2009 waren die Satzung verabschiedet, das Geld angelegt und die Verträge geschlossen worden. Im Januar 2011 flossen erstmals Erträge. »Zwischenzeitlich ist die Summe noch einmal aufgestockt worden, so dass wir ab Januar 2012 etwa 2.000 Euro pro Jahr zur Verfügung haben«, erklärt Feibauer, der auch gleichzeitig Stiftungsvorstand ist. Die ursprüngliche Höhe der Summe des Grundstocks möchte die Stifterin laut dem Rektor nicht preisgeben. Das Geld wird dafür verwendet, besonderes Engagement der Schüler auszuzeichnen, Honorare für externe Lehrkräfte, etwa bei Theateraufführungen, zu finanzieren oder auch bedürftige Kinder zu unterstützen, beispielsweise durch einen Zuschuss zum Landschulheim-Aufenthalt. Die Verwaltung und die Mittelvergabe erfolgt durch den Stiftungsrat, der aus sechs vom Lehrerkollegium gewählten Lehrern besteht, Stiftungsratsvorsitzender ist ebenfalls ein Lehrer.

Mit den Mitteln der Matthias-Geisinger-Stiftung (Geisinger war Kirchseeoner Bürger und ehemaliger Lehrer an der Hauptschule. Er hatte früher schon eine Stiftung mit seinem Namen ins Leben gerufen; die neue Schulstiftung ist der Matthias-Geisinger-Stiftung angegliedert) wurde beispielsweise ein Sozialpreis ausgelobt und vergangenes Jahr unter den Schülern vergeben. Preisträger wurde eine Klasse, deren Schüler rund 30 Mal innerhalb des Jahres ins AWO-Seniorenzentrum gegangen waren, um dort mit den Bewohnern zu spielen, mit ihnen spazieren zu gehen oder ihnen vorzulesen. Des Weiteren wurde das Stiftungsgeld dazu verwendet, die drei Besten im Qualifizierenden Abschluss zu belohnen. Insbesondere aber konnte die Matthias-Geisinger-Stiftung in den vergangenen Jahren viele ehemalige Schüler unterstützen, die finanzielle Hilfe während ihrer Berufsausbildung oder des Studiums erhielten. Von der »Kirchseeoner-Hauptschul-Stiftung« sollen nunmehr ausschließlich Schüler profitieren, die die Schule aktuell besuchen. »Die Schule ist glücklicherweise vom Sachaufwandsträger gut ausgestattet, was Einrichtung und Lehrmittel betrifft, aber wir sind sehr froh über die Hauptschul-Stiftungen, denn sie ermöglichen uns, das Engagement der Schüler sowie ihre Aus- und Weiterbildung noch stärker zu fördern«, so Feibauer. So wie beim Schullandheim-Aufenthalt der siebten Klasse in Mittenwald Ende Mai, bei dem etwa 30 Prozent der ersten Jahresrate dazu aufgewendet wurden, den Umweltreferenten zu bezahlen. Sybille Föll

Artikel vom 07.06.2011
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