Am 8. Juni geht es für Haidhausen um den Aufstieg in die Kreisliga

Haidhausen · Die letzte Chance

Der Haidhauser El Hali (in rot-blau) stoppt einen Gegenspieler des FC Perlach, aufmerksam beobachtet von seinem Mitspieler Patrick Alt. Den Sieg sicherte sich dennoch der FC, der damit in die Kreisliga aufsteigt.	Foto: Oliver Rabuser

Der Haidhauser El Hali (in rot-blau) stoppt einen Gegenspieler des FC Perlach, aufmerksam beobachtet von seinem Mitspieler Patrick Alt. Den Sieg sicherte sich dennoch der FC, der damit in die Kreisliga aufsteigt. Foto: Oliver Rabuser

Haidhausen · Perlach steigt auf, aber 1906 Haidhausen kann noch nachziehen: Nach dem Spiel am letzten Mittwoch bekommt Haidhausen heute Abend im Relegationsspiel gegen den SV Heimstetten II noch eine zweite Chance. Während der FC Perlach immer noch feiert, muss also die SpVgg 1906 Haidhausen nachsitzen.

Die Perlacher hatten das, aufgrund der Punktgleichheit beider Konkurrenten nach dem letzten Spieltag nötig gewordene, Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in der Kreisklasse, Gruppe 5, mit 2:1 für sich entschieden. Lautstark bejubelten sie ihren Aufstieg in die Kreisliga und können nun bestens gelaunt in die Sommerpause gehen. Nicht so Haidhausen: Heute Abend steht für Franz Beckenbauers Heimatverein SC 1906, der 2008 mit dem FC Haidhausen zur SpVgg 1906 Haidhausen fusionierte, das entscheidende Relegationsspiel auf dem Programm. Um 19 Uhr trifft die Mannschaft des Trainer-Duos Michael Netter und Bernd Gegenfurtner auf der Anlage des FC Phönix (Langkofelstraße 3) auf die Reserve des Bayernligisten SV Heimstetten. Diese hatte sich als Zweitplatzierter der Kreisklasse, Gruppe 6, in der ersten Relegationsrunde mit 4:2 gegen den TSV Trudering durchgesetzt.

Der 38-jährige Coach Netter warnt seine Equipe vor einer »jungen, laufstarken und taktisch modernen Truppe«, die allerdings »auch nicht unschlagbar« sei. Die Chancen beziffert er auf »fifty-fifty, das hängt vor allem von der Tagesform ab«. Diese hätte gegen Perlach nicht gestimmt, man habe »schlecht gespielt und verdient verloren«, seine junge Mannschaft »konnte nicht mit dem Druck umgehen«, die Leistung nennt er gleichwohl »enttäuschend«. Dennoch laute das Ziel, so Netter unmissverständlich, Kreisliga, spätestens im nächsten Jahr. Obwohl die Entscheidungspartie gegen Lokalrivale Perlach verloren ging, ist er »mit der Saison zufrieden«, man hätte erreicht, was man erreichen wollte. Mit der Chance, doch noch um die Meisterschaft spielen zu können »haben wir gar nicht mehr gerechnet«. Erst ein Perlacher Punktverlust beim FC Wacker am vorletzten Spieltag eröffnete diese Möglichkeit, oder wie es Netter bezeichnet, »dieses Zuckerl«. Daher sei diese Niederlage durchaus zu verschmerzen. Jetzt fehlt nur noch die Krönung. Sein gleichberechtigter Trainerkollege Gegenfurtner und er würden nun versuchen, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. Man müsse einfach spielen und dürfe sich nicht lähmen lassen von der Erwartungshaltung.

Dabei geht die SpVgg 1906 Haidhausen gehandicapt in die entscheidende Partie, Netter berichtet von zwei Zerrungen aus dem Perlach-Spiel, beide Spieler werden wohl ausfallen. Dies werde man mit Akteuren aus »unserer guten zweiten Mannschaft« kompensieren.

Im Vordergrund stehe ohnehin die Zukunftsplanung, erläutert Netter. Mit der Fusion habe man die Kräfte gebündelt, nun solle ein neues Jugendkonzept den Verein voranbringen. Der FC Haidhausen hatte zwar keine Nachwuchsarbeit, beim SC 1906 indes wurde schon immer großer Wert auf die Talentförderung gelegt. Jetzt sollen aber die eigenen Akteure auch nach der Jugendzeit gehalten und »in die erste Mannschaft integriert werden«, erklärt Netter. Bereits in der kommenden Saison würden drei Spieler von den A-Junioren dazustoßen, der Kader dann 16, 17 Spieler umfassen. Man wolle wegkommen von der »Söldnermentalität« und auch wieder gemeinsame Vereinsabende verbringen, Netter wähnt seinen Klub dabei »auf einem guten Weg«.

Dennoch könnte seiner Elf noch der eine oder andere Abgang bevorstehen. Insbesondere um seinen eigenen Sohn Meicky sorgt er sich. Der 19-Jährige strebt nach Höherem, die Verhandlungen führen jedoch andere, er wolle sich »da raushalten«, betont Netter, räumt allerdings ein, dass man dem Mittelfeld-Akteur »keine Steine in den Weg legen wird, wenn er ein Angebot hat, in die Landesliga zu wechseln«. Als Warnung gibt er seinem Sohn, den er zwar »als nettesten Menschen der Welt« bezeichnet, der aber »auf dem Platz zum Aggro-Bolzen« mutiert, mit auf den Weg, dass er sich ändern müsse. Falls sich die Wege trennen sollten, stünden Meicky später alle Türen offen, er dürfe »jederzeit gerne wieder zurückkommen zu 1906«. Nun will man ohnehin zunächst noch das gemeinsame Ziel Kreisliga-Aufstieg bewerkstelligen. Dazu muss lediglich Mittwochabend Druckresistenz bewiesen und die zweite Mannschaft des SV Heimstetten besiegt werden.

mh

Artikel vom 07.06.2011
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