100 Jahre Luitpoldpark: Seit Herbst wird das Grün aufgebrezelt

Schwabing · Ein frischeres Gesicht

Im Luitpoldpark wird anlässlich seines 100-jährigen Geburtstags einiges erneuert. So entsteht unter anderem auch ein Mehrgenerationenplatz.	Foto: LHM

Im Luitpoldpark wird anlässlich seines 100-jährigen Geburtstags einiges erneuert. So entsteht unter anderem auch ein Mehrgenerationenplatz. Foto: LHM

Schwabing · Angenommen, ein Tourist fragt einen Schwabinger nach einem schönen Park, was würde der Einheimische wohl antworten? Hand aufs Herz, die meisten würden den München-Besucher wohl geradewegs in den Englischen Garten schicken.

Der natürlich ist die größte Konkurrenz für andere benachbarte Grünanlagen, die sich aber keineswegs verstecken müssen. Bestes Beispiel: der Luitpoldpark. Eine einladende Erholungsoase, 33 Hektar groß, wo sich Sonnenbadende tummeln, Kinder spielen, Hunde Gassi geführt werden, Studenten unter schattigen Bäumen lernen, frisch Verliebte bei einem romantischen Picknick sitzen, Jogger ihre Pfunde abtrainieren und Freizeitkicker ihren Spaß haben. Und genau richtig für solche, denen der »große Bruder«, der Englische Garten, an manchen Tagen einfach viel zu voll ist.

Zudem gibt es heuer das 100-jährige Bestehen des Luitpoldparks zu feiern. Am 10. Juli findet das große Jubiläumsfest statt. Und das »Geburtstagskind« selbst zeigt sich zu den Festivitäten neu aufgebrezelt. »Wir freuen uns sehr, dass wir mit attraktiven Neuerungen aufwarten können«, sagt Walter Klein, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-West (BA 4). Der Luitpoldpark erhalte ein »frischeres Gesicht«. Besonders der Abschnitt Bayernpark wirke insgesamt freundlicher. Im Jahr 2008 gab das Baureferat ein so genanntes Parkpflegewerk in Auftrag. Das Ziel: die langfristige Erhaltung und Entwicklung des Parks unter Beachtung verschiedener Nutzungsaspekte wie Spiel und Erholung, Gartendenkmalschutz, Ökologie und Naturschutz. Seit dem Frühjahr 2010 trafen sich Baureferat und BA-Mitglieder regelmäßig zu Gesprächen und Ortsbegehungen. »Man zeigte sich sehr interessiert an unseren Vorschlägen. Viele davon wurden in die Planung miteinbezogen und nun realisiert«, berichtet Klein.

Etwas Besonderes ist der Mehrgenerationenplatz. Vor allem Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sollen hier aufeinander treffen. Der Streetballcourt und der neu ausgestattete Spielplatz, unter anderem mit einem großen Holzschiff, liegen deshalb direkt neben einer Trainingsstation für Senioren. Hier kann beispielsweise das Gleichgewicht trainiert werden oder man kann Fitness per »Radl« und »Armkurbel« betreiben. »In China gibt es diese Angebote für ältere Menschen bereits in vielen Parks«, so der BA-Vorsitzende. Damit sich Passanten sofort eingeladen fühlen, wurden beim Eingang an der Clemensstraße Teile der Hecke entfernt, Pflanzbeete neu angelegt und Bänke aufgestellt. »Insgesamt wirkt es nun viel offener und bunter. Und das zieht die Leute sicher mehr hinein in den Park«, sagt Klein. Ein paar Meter weiter, auf Höhe der Destouchesstraße, entsteht gerade ein Platz für Boulespiele. Man kann sich bereits vorstellen, wie hier an Sonnentagen die Kugeln rollen, Menschen jubeln und miteinander plaudern.

»Mehr Lebendigkeit, mehr Begegnung, das wertet diesen schönen Park sicher noch mehr auf«, so Klein. Auch die Historie ist ein wichtiger Aspekt. Der Luitpoldpark verbindet grundsätzlich die strengen Elemente eines Barockgartens mit der Freizügigkeit eines englischen Landschaftsgartens. Diesem Konzept folgend wurde um die Spielwiese in der Mitte des Bayernplatzes nun das ursprüngliche Oval wieder hergestellt. Traditionsbewusstsein einerseits, aber auch einfache Ausbesserungsarbeiten andererseits, besonders die Sanierung von einigen Wegstrecken, etwa entlang des Luitpoldhügels, der landläufig auch einfach Schuttberg genannt wird. Erfreulich: Nur sieben Bäume mussten im Zuge der Sanierungsarbeiten gefällt werden, hingegen wurden 70 neu gepflanzt.

Der Laubbaumbestand ist ohnehin ein großes Plus des Luitpoldparks. Hier finden sich sogar einige botanische Raritäten und Kostbarkeiten, etwa Pyramideneichen, Blut- und Hängebuchen, ein Götterbaum, ein Urwelt-Mammutbaum und ein Abendländischer Zürgelbaum.

Bereits bei der Eröffnung am 11. März 1911 legte man Wert auf viel Baumgrün. 89 Linden waren gepflanzt, die 90. Linde schließlich wurde feierlich vom Urenkel des Prinzen Luitpold gesetzt: 90 Bäume zum 90. Geburtstag des Prinzregenten. Ihm war dieser Park, der bis dahin schlicht »Nordpark« genannt wurde, gewidmet, ein 17 Meter hoher Obelisk wurde ihm zu Ehren aufgestellt. BA-Chef Klein: »Schön, dass auch zum 100. Jubiläum der Luitpoldpark glänzt und strahlt. Mehr denn je.« Und wahrlich, mit seinem »großen Bruder« kann der beliebte Park in Schwabing-West längst Schritt halten. Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 07.06.2011
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