Feilitzschstraße im Wandel: Diskussion mit allen Beteiligten

Schwabing · Stadtteilparlament für Neubau

BA-Chef Werner Lederer-Piloty, Petra Piloty, Tobias Ruttloff, Jürgen Seifert, Tobias Möreke (Bürgerinitiative) und Peter Kupferschmidt (v.l.). Foto: js

BA-Chef Werner Lederer-Piloty, Petra Piloty, Tobias Ruttloff, Jürgen Seifert, Tobias Möreke (Bürgerinitiative) und Peter Kupferschmidt (v.l.). Foto: js

München-Schwabing · Mit Demonstrationen und Protestaktionen versuchen Bürger und Prominente die „Schwabinger 7“ zu erhalten. Beim Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) finden sie jedoch keine Unterstützung. Das Stadtteilparlament begrüßt die dort geplante Wohnbebauung.

Auf der jüngsten Sitzung des Gremiums am Dienstag, 31. Mai, haben die Architekten Peter Kupferschmidt und Jürgen Seifert das Projekt vorgestellt. Bei der Bürgerinitiative und den Anwohnern stößt das Projekt jedoch weiterhin auf Kritik.

Tod eines Viertels? »Gentrifizierung – wem gehört die Stadt?«

Die Tage der legendären Kultkneipe sind gezählt. Ende Juni soll die Schwabinger 7 in der Feilitzschstraße schließen. Zahlreiche Münchner, darunter der Kabarettist Michael Mittermaier und der Liedermacher Konstantin Wecker, bedauern dies. Nicht einverstanden ist die Bürgerinitiative, die kürzlich eine Demonstration gegen das Vorhaben veranstaltet hat, auch mit der geplanten Nutzung des Geländes. Der Abriss des Hauses bedeute den „Tod von Schwabing“, kritisierte Tobias Ruttloff. Der Neubau, der dort errichtet werden solle, sei ein „Luxusprojekt“, das für die Bevölkerung keinen Nutzen habe. Fast alle Bewohner der umliegenden Häuser seien gegen die Pläne, berichtete ein Anwohner und kündigte an, dass die Eigentümer gerichtlich klagen würden.

„Ich bin überrascht über diese Diskussion“, sagte Stefan Best, Geschäftsführer der Hamburgischen Immobilien Handlung, die das Areal erworben hat. Ihm seien die Widerstände in der Bevölkerung nicht bekannt gewesen. Seitens der Stadt sei ihm mitgeteilt worden, das Bauprojekt sei erwünscht. Entstehen soll auf der Fläche ein Gebäude mit 34 Wohneinheiten und Läden im Erdgeschoss. Zwar räumte Petra Piloty (SPD) ein, dass es sich hier um ein hochpreisiges Objekt handle: „Dort werden keine Sozialwohnungen entstehen.“ Jedoch befürworte sie das Vorhaben grundsätzlich. Der Neubau füge sich optimal in die Umgebung ein, versicherte Seifert. Das Konzept der Architekten sei gut, lobte Bärbel Häfele (SPD). Sie verstehe nicht, weshalb das Lokal erhaltenswert sei: „Das ist eine Absackerkneipe mit nikotinvergilbten Wänden.“

Zu Gast waren dort seinerzeit allerdings Größen wie der Regisseur Rainer Werner Fassbinder und das Fotomodell Uschi Obermaier. Petra Reich (FDP) regte an, dem Bauvorhaben nur zuzustimmen, wenn im Erdgeschoss eine „soziokulturelle Nutzung“ möglich sei: „Dann könnte sich dort auch wieder so eine Kneipe etablieren.“ Piloty schlug vor, die Verwaltung dazu aufzufordern, Maßnahmen zu prüfen, mit denen die ursprüngliche Struktur im Viertel erhalten werden könne. Jedoch räumte sie ein: „Die Stadt kämpft bei diesem Thema mit stumpfen Schwertern.“ Beiden Anträgen stimmte das Gremium mit großer Mehrheit zu. Auch dem Bauvorhaben erteilte das Stadtteilparlament seinen Segen. Von Julia Stark

Artikel vom 01.06.2011
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