Grünwald · Guter Rat ist gratis

Sabine Denk von der NbH und Bürgermeister Jan Neusiedel freuen sich, dass jetzt einmal im Monat eine Elternsprechstunde stattfinden kann. Foto: Schunk

Grünwald · Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr, weiß der Volksmund. Da viele Eltern im Laufe der Entwicklung ihres Kindes vor Problemen stehen, bei denen sie kompetenten Rat gut gebrauchen können, hat die Eltern- & Jugendberatungsstelle des Landkreises München ihr Angebot ausgeweitet.

So wird sie jeden Monat eine Erstberatung in den Räumen der Nachbarschaftshilfe in der Emil-Geis-Straße 4 in Grünwald anbieten. Der nächste Termin ist am 9. Juni, von 14 bis 17 Uhr. Nach telefonischer Voranmeldung unter 4 44 54 00 kann man einen Termin mit einer der beiden Mitarbeiterinnen, die für die Gemeinden im Isartal zuständig sind, vereinbaren. Dipl.-Psychologin Maria Weinzierl und Dipl.-Psychologin Angelika Jaumann stehen den Eltern, Erziehungsberechtigten gerne mit Rat und Tat zur Seite. »Manche Probleme lassen sich schon mit einem Gespräch lösen, für andere braucht man einfach ein bisschen mehr Zeit«, weiß die Erziehungs-Expertin.

Das Ganze läuft anonym ab und kostet keine Beratungsgebühr, betont Weinzierl. Im Erziehungsalltag treten immer wieder Unsicherheiten auf wie zum Beispiel Probleme, wenn das Kind nicht essen will oder es immer nur schwer einschläft, da tue es gut, einen neutralen Fachmann fragen zu können, weiß Weinzierl. Stellt sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass das Problem tiefer sitzt, kann ein Termin im Hauptsitz in Pullach, in der Wolfratshauser Straße 350, Haus 5 (1. Stock) vereinbart werden. Auch diese Beratungsgespräche sind allesamt kostenlos und unterliegen natürlich der Schweigepflicht, betont Weinzierl. Die Probleme innerhalb der Familien werden mehr, beobachtet die Erziehungsexpertin.

Grund: die Kinder müssten heute viel schneller erwachsener werden, da die veränderten familiären Umstände eine hohe Anpassungsbereitschaft und -vermögen von den Kindern erforderten. Dazu kommt der hohe Selektionsdruck in der Schule, der häufig schon in der 3. Klasse beginnt. Der Weg zu einer weiterführenden Schule ist für viele Eltern ein Muss, berichtet Weinzierl. Auch die Tatsache, dass sich immer mehr Eltern scheiden lassen, sorgt für großen Beratungsbedarf. Ein neutraler Vermittler sei hier manches Mal hilfreich, wenn sich zerstrittene Paare zumindest als Eltern wieder annähren sollen. »Das Wohl des Kindes steht hier an erster Stelle. Umso eher sich Vater und Mutter einigen, umso besser ist es für die Kinder«, weiß Weinzierl.

130 Familien haben die beiden Psychologinnen im Jahr 2009 beraten, die Tendenz ist steigend. Aber auch für die Jugendlichen sind die Zeiten schwieriger geworden, denn einerseits wächst der Druck einen möglichst guten Schulabschluss zu schaffen und andererseits streben viele von ihnen fast unerreichbaren Schönheitsidealen nach, die ihnen im Fernsehen oftmals als Ideal verkauft werden, so Weinzierl. Aber nicht nur beratend wollen die Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendberatungsstelle tätig sein, sondern auch präventiv. Deshalb bieten sie eine Fülle von Informationsangeboten an, damit sich Eltern auf die jeweiligen Veränderungen im Leben ihrer Kinder besser einstellen und mit ihnen umgehen können. Im Repertoire gibt es beispielsweise Vorträge zu Themen wie: »Null Bock auf Hausaufgaben«, »Jedes Kind kann trocken werden« und »Pickel, Pop und Pubertät«, die auf Anfrage in Schulen oder Kindergärten gehalten werden können.

»Wir freuen uns, dass die Beratungsstelle jetzt auch einmal direkt bei uns in Grünwald ihre Beratung anbietet. Gerne haben wir dafür Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt«, erklärt die Geschäftsstellenleiterin der Nachbarschaftshilfe, Sabine Denk.

H. Woschée

Artikel vom 24.05.2011
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