Ebersberger kümmern sich um Erhalt des Stadtbildes

Ebersberg · Verein kurzer Wege

Gudrun van Sorge, Hans van Sorge, Georg Schuder und Anton Ried (v.l.) inspizieren den Platz, wo das sanierte Kreuz wieder aufgestellt wird.	Foto: sf

Gudrun van Sorge, Hans van Sorge, Georg Schuder und Anton Ried (v.l.) inspizieren den Platz, wo das sanierte Kreuz wieder aufgestellt wird. Foto: sf

Ebersberg · Seit Oktober hat der Verschönerungs-Verein Ebersberg einen neuen Vorstand. Jetzt wird als »Akt des Neubeginns« das Kreuz der so-genannten Kreuzgrundstücke an der Ecke Bgm.-Müller-/ Bgm.-Eichberger-Straße saniert und der Platz neu gestaltet.

Die Teilbepflasterung wurde bereits gelegt, Ende Mai folgt die Bepflanzung. Anfang Juni soll das Kreuz dann feierlich aufgestellt werden. Derzeit werden die Figuren gereinigt und neu bemalt sowie das Holz neu lasiert. Außerdem erhält das Kreuz eine Rückwand und eine Abdeckung aus Kupferblech, damit es der Witterung nicht mehr so stark ausgesetzt ist wie bisher.

Alle Arbeiten werden von Mitgliedern des Vorstands ausgeführt und das ist eine der Besonderheiten des Vereins: Weil die Satzung geändert wurde und nun bis zu 15 Beisitzer erlaubt sind, konnte der Vorstand breiter aufgestellt werden. »Wir haben fähige Leute aus verschiedenen Berufssparten wie Handwerker, Architekten, Gärtner und Künstler«, erklärt der Vorsitzende Anton Ried. Eine weitere Besonderheit: Vier Vorstandsmitglieder sind gleichzeitig Stadtvertreter, daher bezeichnet Ried den Verschönerungsverein auch gerne als den »Verein der kurzen Wege«. Zu ihnen zählen er selbst als Zweiter Bürgermeister, sein Stellvertreter und CSU-Stadtrat Georg Schuder, sowie als Beisitzer CSU-Stadtrat Martin Schedo und Erik Ipsen, geschäftsführender Beamter der Stadtverwaltung. »Vielerorts wird viel geredet, wir sind Macher«, betont Ried. Dazu sei auch die Vernetzung mit anderen Gruppen und Institutionen wichtig. So unterstütze beispielsweise der Bauhof viele Projekte und Schuder erzählt, dass der Verein nun mit zwei Rentnern zusammenarbeite, die eine Fahrradkarte initiiert haben. »Die Geh- und Radnetze werden für die Zukunft immer wichtiger, denn die Leute haben immer weniger Freizeit und suchen in der näheren Umgebung Erholung«, so Schuder.

Auch um die innerstädtische Weggestaltung und Markierung will sich der Verein kümmern. Im Hintergrund stehe hier der Gedanke, Ebersberg attraktiver für Besucher zu gestalten, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. »Aber wir wollen einen schonenden Tourismus, keinen überfrachtenden, es soll quasi ein bewusstes Leiten von Besuchern sein«, sagt der Stadtrat.

So sei der Verein, der bereits seit 1890 besteht, nicht nur mit traditionellen Aufgaben beschäftigt, sondern auch mit modernen. »Der Verein bestimmt nicht, was schön ist, sondern wir betreiben Ortspflege«, sagt Schuder. Es seien oft die Kleinigkeiten, die Schönheit ausmachten, um die sich aber niemand kümmere, weil die Kompetenzen fehlen.

Schlossplatz: historisches Symbol

Ein weiteres Projekt, das dem Verein und insbesondere Anton Ried am Herzen liegt, ist der Schlossplatz. Für Ried ist die Wiederherstellung des Platzes nach historischen Vorlagen ein Symbol für die Wiederherstellung historischer Strukturen in der Stadt. Denn seiner Meinung nach ist die Altstadt vernachlässigt worden und auch der Schlossplatz könnte seinem Namen gerechter werden. »Er ist in Privatbesitz, wir stehen derzeit in Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer«, erklärt Ried. »Um die Jahrhundertwende standen hier Akazien, mein Traum wäre, dass hier wieder welche gepflanzt werden.«

Doch zunächst soll erst einmal das Projekt »Kreuzaufstellung« abgeschlossen werden. Es steht in der sogenannten Wildermuth-Siedlung, die Anfang der 50er- Jahre vom Verband Deutscher Kriegsopfer (VdK) zusammen mit der Bayerischen Wohnungs- und Siedlungs- GmbH auf dem bis dahin jungfräulichen Marktflecken, den »Kreuzsäulen-Gründen«, errichtet worden war. Was als Wohnraumprojekt für querschnittsgelähmte Kriegsopfer begann, besteht heute so als Siedlung nicht mehr: Sie hat sich vielmehr in ein großes Wohngebiet mit Kindergarten und Krankenhaus ausgedehnt.

Doch schon lange bevor das Gebiet um den heutigen Kindergarten bebaut wurde, stand hier ein Feldkreuz. Die »Kreuzsäulengrundstücke« wurden zum ersten Mal in einem Sitzungsprotokoll vom 23. Januar 1925 unter Bürgermeister Müller im Zusammenhang mit dem Bau einer Knabenschule erwähnt, vermutlich steht das Kreuz aber schon viel länger. »1985, als die ›Armen Schulschwestern‹ ihren Dienst im Kindergarten beendeten, um in ihr Kloster zurückzukehren, wurde das Kreuz zum ersten Mal vom Verschönerungsverein saniert und den Schwestern zur Erinnerung an ihr Wirken gewidmet«, erinnert sich Ried. Schon damals gehörte er dem Vorstand an. Heute, nach 26 Jahren, widmet sich Ried erneut dieser Aufgabe – nach langer Pause wieder an der Spitze des Vereins. Sybille Föll

Artikel vom 24.05.2011
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