Top-Favorit Hessen Kassel stolpert in Giesing

„Kleine Löwen“ ganz groß

Glückwünsche für den doppelten Torschützen Markus Pazurek. Fotos: A. Wild

Glückwünsche für den doppelten Torschützen Markus Pazurek. Fotos: A. Wild

München · Die U23-Mannschaft des TSV 1860 brachte in einer mitreißenden Partie im Grünwalder Stadion Aufstiegsfavorit Hessen Kassel zu Fall. Angetrieben durch eine lautstarke weiß-blaue Kulisse in der Gegengeraden schaffte es die junge Mannschaft den routinierten Nordhessen über weite Strecken Paroli zu bieten und hatte in den entscheidenden Momenten das Glück auf ihrer Seite.

Zehn Minuten vor Anpfiff der Partie am Freitag Abend standen noch lange Besucherschlangen vor den Kassenhäuschen und am Einlass. Rätselhafter Weise waren den Kassenkräften die Papiertickets ausgegangen. Die „offizielle Zuschauerzahl“ von dennoch nur 1.260 Besuchern scheint mit der Methode „Pi mal Daumen“ ermittelt worden zu sein und sorgte bei ihrer Bekanntgabe für Erheiterung auf den Rängen.

Die Vorzeichen sprachen nicht unbedingt für den TSV 1860 München. Die Nachwuchself hatte im Jahr 2011 noch kein einziges Heimspiel in der Regionalliga Süd gewinnen können und mit zuletzt teilweise desaströsen Auftritten für Irritationen gesorgt. Dazu waren die etatmäßigen Verteidiger Tobias Strobl und Jure Colak wegen ihrer jeweils fünften gelben Karte gesperrt. Torjäger Dimitry Imbongo Boele hatte eine Sperre wegen seiner Roten Karte in Freiburg abzusitzen und Marius Willsch fehlte verletzungsbedingt. In der Innenverteidigung kam deshalb A-Junior Christoph Dinkelbach zu seinem Debüt im Herrenfußball und Mittelfeldspieler Markus Pazurek rückte auf den für ihn ungewohnten zweiten Platz im Abwehrzentrum. Benjamin Penzkofer stand erstmals in der Startelf der U23. Auf der Auswechselbank nahmen neben Torwart Timo Tank und Nikola Trkulja die U19-Spieler Nico Karger, Tobias Killer und Simon Motz Platz.

Hessen Kassel musste unbedingt drei Punkte aus Giesing entführen, um weiter im Rennen um die Meisterschaft bleiben zu können. Auf die Unterstützung seiner Anhänger konnte der KSV dabei nicht zählen. Nur rund 50 Fans begleiteten die Nordhessen zum entscheidenden Spiel nach München. Die ersten 25 Minuten der Partie gingen klar an Kassel. Angriff über Angriff rollte auf das Tor von Vitus Eicher. Doch mit Glück, Geschick und kämpferischem Engagement überstanden die Weiß-Blauen die Drangperiode. Erst als sich die Münchner Löwen mit einem schnellen Konter befreien konnten, David Manga alleine auf das Kasseler Tor zulief und nur um Zentimeter scheiterte, wurden die Hessen vorsichtiger und 1860 konnte das Spiel bis zum 0:0 Pausenstand ausgeglichener gestalten.

Fünf Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, da lag der Ball im Kasseler Tor. David Manga hatte einen Freistoß von der rechten Außenlinie mit Schwung vors Tor gebracht, Giesings Markus Pazurek stieg am höchsten und setzte den Ball per Kopf unhaltbar für Torhüter Morten Jensen zum 1:0 unter die Latte (50. Min.). Wütende Gegenangriffe der Kasseler brachten die Münchner nun mehrfach in Bedrängnis. Ein Treffer von Hessens Jens Grembowietz wurde wegen Abseitsstellung nicht gegeben. In der Schlussphase versuchte Kassel immer wieder, mit hohen Bällen die Löwen-Abwehr zu knacken. Vier Minuten vor dem regulären Ende bekamen die Sechzger einen Eckball zugesprochen. David Manga trat ihn scharf in den Strafraum und erneut war Markus Pazurek zur Stelle und wuchtete den Ball per Kopf zum 2:0 ins Kasseler Tor. Die Hessen zeigten sich danach wie gelähmt. Die Löwen brachten die Führung sicher über die Zeit und feierten nach dem nicht gewerteten 3:1 über Ulm den ersten offiziellen Heimsieg im Jahr 2011.

Kommenden Samstag, Anpfiff 14 Uhr, gastieren die „kleinen Löwen“ bei der Reservemannschaft des Karlsruher SC, ehe eine Woche später zum traditionell stimmungsvollen Saisonfinale die SpVgg Greuther Fürth II auf Giesings Höhen kommt.

Artikel vom 17.05.2011
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