Haidhauser Ehepaar engagiert sich seit Jahren für Afrika

Haidhausen · Ein starkes Duo

Ein gutes Team im Kampf gegen Armut und Mädchenbeschneidung in Burkina Faso: Walter und Fadumo Korn, die jetzt vom Bund geehrt wird.	Foto: js

Ein gutes Team im Kampf gegen Armut und Mädchenbeschneidung in Burkina Faso: Walter und Fadumo Korn, die jetzt vom Bund geehrt wird. Foto: js

Haidhausen · Regelmäßig können die Bewohner der Rablstraße 44 am schwarzen Brett ihres Hauses die Erfolge privater Entwicklungshilfe mitverfolgen. Seit rund sechs Jahren setzen sich Fadumo und Walter Korn, die seit 21 Jahren dort wohnen, für die Menschen in Burkina Faso ein.

Zahlreiche Institutionen, Geschäfte und Bürger des Viertels unterstützen sie dabei. Fadumo Korn wird für ihr Engagement in Kürze die Medaille des Bundesverdienstkreuzes erhalten. Erst im vergangenen Januar hat der Verein »Wunschträume e.V.« in Burkina Faso eine neue Geburtsstation eröffnet, vor vier Jahren wurde dort eine Krankenstation geschaffen. Ein Waisenhaus befindet sich gerade im Bau. Obwohl der Verein seinen Sitz in Schwabing hat, bezeichnet Walter Korn Haidhausen als das »Münchner Zentrum der Entwicklungsarbeit in Burkina Faso«. Seine Nachbarn können die Fortschritte der Aktionen laufend beobachten. »Immer wieder werden uns Fotos geschickt, die wir bei uns ans schwarze Brett hängen«, sagt der gelernte Fotograf. Er ist Ehrenmitglied des Vereins und setzt sich persönlich für die Projekte ein. Fadumo Korn indes kämpft für die Initiative »Forward« gegen die Beschneidung von Mädchen.

Einmal im Jahr reist das Ehepaar in das afrikanische Land, das zu den ärmsten Nationen der Welt zählt, um von Spendengeldern Lebensmittel zu kaufen. »Eine warme Mahlzeit kostet dort 30 Cent«, berichtet Fadumo Korn, die ursprünglich aus Somalia stammt. Mit den finanziellen Mitteln, die unter anderem aus dem Verkauf von Fotografien ihres Mannes stammen, können 1.200 Schüler einer Schule, die der Verein ausgebaut hat, monatelang verköstigt werden.

Unterstützt hat die Hilfsaktion auch das Wohnungsamt in der Franziskanerstraße. Vor zwei Jahren erwarb die Behörde insgesamt 15 seiner Arbeiten, die in der Flüchtlingsabteilung im vierten Stock zu sehen sind. »Aber auch Bürger aus dem Viertel kaufen meine Bilder«, erzählt Walter Korn. Zudem werde er von verschiedenen Geschäften, wie etwa der Rahmenwerkstatt am Weißenburger Platz, unterstützt, die ihm ihre Leistungen zum Selbstkostenpreis anbietet.

Allerdings sei das Viertel gerade im Wandel, mahnt seine Frau: »Spekulanten machen sich über Haidhausen her.« Wenn die alteingesessenen Anwohner und Geschäfte verdrängt würden, werde dies auch seine Arbeit erschweren, glaubt Walter Korn. Erst einmal kann das Ehepaar jedoch einen Höhepunkt in seiner ehrenamtlichen Karriere feiern: Fadumo Korn erhielt kürzlich die Mitteilung, dass ihr in diesem Jahr die Medaille des Bundesverdienstkreuzes verliehen werden wird. »Über diese Anerkennung freuen wir uns sehr«, so Walter Korn. Er selbst erhielt für sein Engagement bereits vor zwei Jahren die Ehrenurkunde des Freistaats. Julia Stark

Artikel vom 17.05.2011
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